Kaisten
Geissepeter, Vogellisi, Polo und Mani: Am Jahreskonzert durch die Schweiz gereist

Die Musikgesellschaft Kaisten nahm das Publikum am Jahreskonzert mit auf eine Reise durch die Schweiz.

Ingrid Arndt
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Die Musikgesellschaft Kaisten mit Dirigent Marco Müller am Jahreskonzert.

Die Musikgesellschaft Kaisten mit Dirigent Marco Müller am Jahreskonzert.

Ingrid Arndt

Es sind die herrlichen Berge, die Heimatverbundenheit der Menschen, die traditionellen Melodien, dargeboten auf speziellen Instrumenten wie Alphorn oder Örgeli, was Touristen unter anderem hier fasziniert – eben typisch Schweiz finden sie. Das nahm die Musikgesellschaft Kaisten thematisch auf und stellte ihr Konzert unter das Motto «TypisCH». Sie nahm die Besucher mit auf eine unterhaltsame Reise durchs Land, streifte musikalisch durch verschiedene Jahrzehnte und unterschiedliche Stile. Damit hatte sie genau den Geschmack der Besucher getroffen, die sich mit begeisterten Applaus bedankten.

Als Dirigent war kurzfristig Marco Müller eingesprungen. Erst seit Oktober ist er an Bord und lobt: «Die Musikgesellschaft Kaisten ist ein sehr motiviertes Ensemble mit grossem Potenzial. Die gemeinsamen Proben haben viel Spass gemacht, es war für uns alle eine intensive Zeit.» Vorerst ist angedacht, dass er bis im Sommer die Leitung hat. Zu Hause ist Müller in Arth (Kanton Schwyz). Er ist Dirigent der Stadtmusik Olten und Gastdirigent der grossen Philharmonie in der Ukraine. Studiert hat er in Luzern, Basel mit Zusatzausbildungen in Wien und den USA.

Bei Heidi auf der Alp

Gleich zu Beginn des Konzerts ging es flotten Schrittes und bestens gelaunt hinauf auf die sonnige Alp zu Heidi, ihrem Grossvater und Geissenpeter. Heiter und lebhaft dazu die Titelmelodie (Christian Bruhn) aus dem gleichnamigen Film. Zackig rhythmisch danach der Marsch «Gruss an das Worblental» vom Schweizer Blasmusikkönig Stephan Jaeggi. Von der Formation wunderschön harmonisch präsentiert.

Zum Geniessen dann der Ausflug in ein typisches Walliser Bergdorf mit klappernden Mühlrädern, donnernden Bächen und zufriedenen Bewohnern. «Swiss mountain Village», komponiert von Mario Bürki, beschreibt das Leben an diesem malerischen Ort in lebhaften Takt-und Tempowechseln. Der viel zu früh verstorbene Schweizer Mundart-Liedermacher Mani Matter textete und vertonte seine Songs grundsätzlich selbst. Darin erzählt er vom einfachen Alltag, manchmal auch philosophisch, spöttisch oder auch etwas absurd. In «Hemmige» beschreibt Matter Menschen, die Hemmungen haben, etwas zu machen, was sie eigentlich gut finden. Anderseits meint der Liedermacher in diesem eher langsamen, emotionalem Stück jedoch auch, es sei schon auch gut, Hemmungen zu haben. Mit ihren Soloeinlagen gaben Roman Gubser, Trompete, Matthias Schmid, Tenorsaxofon und Yannick van Diest, Schlagzeug der Musik einen besonderen Glanz. Wer kennt ihn nicht, «Dr Schacher Seppli», eindrücklich, zum Träumen schön von Hans Peter Rehmann und Stefan Amsler auf ihren Trompeten gespielt.

Die Alphorngruppe Kaisten unter Leitung von Simon Merkofer ist nicht nur in der Region bekannt, sie haben Gastspiele im In-und Ausland. Urchig sanft oder temporeich modern faszinierten sie auch an diesem Abend, zurückhaltend begleitet vom Musikverein. Voller Leidenschaft dann das mitreissende, bekannte Medley vom Schweizer Mundart-Rocksänger Polo Hofer, genannt «Polo National». Mal vehement energisch, dann wieder brillant und innig, versteht er es, ein Lebensgefühl auf den Punkt zu bringen. Beim traditionellen «Vogellisi» war natürlich Mitsummen und mitklatschen angesagt. Das Berner Oberland lies grüssen und jene sagenhafte Kräuterfrau, die gegen jede Krankheit ein Pflänzlein hatte, das sie an den entferntesten Stellen im Hochgebirge gesammelt haben soll. Immer begleitet von einem Vogel, ob Rabe oder Adler, man weiss das nicht so genau. Als Vogellisi in den Bergen zu Tode stürzte, soll auch der Vogel verschwunden sein.

Die Moderation durch das Konzert lag in den Händen von Jasmin Langenegger.