Risiko-Gebiete
Fricktaler Wälder als Zeckenhochburgen: Experte warnt vor Krankheiten

Im Fricktal ist die Gefahr, sich mit FSME zu infizieren, besonders gross. Ein Experte vom Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, sich impfen zu lassen.

Mira Güntert
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Höchster Wert seit zehn Jahren: 2017 wurden schweizweit 271 FSME-Fälle registriert.

Höchster Wert seit zehn Jahren: 2017 wurden schweizweit 271 FSME-Fälle registriert.

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Obwohl kaum so gross wie ein Kieselstein, gehören sie doch zu den gefürchtetsten Tierarten der Schweizer Fauna: Zecken. Oder exakter: infektiöse Zecken. Die Spinnentiere können Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Gerade in Fricktaler Wäldern ist die Gefahr, sich mit der Viruserkrankung FSME – eine Krankheit, die lebensbedrohende Gehirn- und Hirnhautentzündungen auslösen kann – besonders hoch. Auf der Risikokarte des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sind unter anderem grosse Teile des Fricktals dunkelrot eingefärbt. Daneben herrscht auch in weiten Teilen der Ostschweiz erhöhte FSME-Gefahr.

Experte empfiehlt Impfung

Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, empfiehlt deshalb Fricktalern und Bewohnern von anderen Risiko-Gebieten, sich gegen FSME impfen zu lassen.

Neben der FSME können Zecken auch Borreliose übertragen. Auch diese Erkrankung kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben. «Die Leute sollten sich dringend vor Zecken schützen. Die übertragbaren Krankheiten sind gefährlich», sagt Koch.

Im Gegensatz zur FSME kann man sich gegen Borreliose nicht impfen lassen. «Man sollte sich die Stelle merken, an der die Zecke zugebissen hat. Bei einer auftretenden Rötung oder Fieber sollte man zum Arzt», sagt Koch. Die durch ein Bakterium ausgelöste Borreliose lasse sich bei frühem Handeln oft gut mit Antibiotika behandeln.

Wer an Borreliose erkrankt ist, kann an verschiedenen Symptomen leiden. Diese reichen von grippeartigen Erkrankungen über Herzbeschwerden, Sehstörungen, Lähmungen bis zu psychischen Problemen und weitreichenden neurologischen Ausfällen. Diese Vielfalt an Symptomen macht es schwer, das Krankheitsbild von Borreliose von anderen abzugrenzen.

«2017 gab es schweizweit sehr viele Fälle von FSME und Borreliose», sagt Koch. Die BAG-Zahlen belegen dies. Mit 271 registrierten Fällen erreichte die FSME den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Zum Vergleich: 2008 wurden 120 Fälle registriert. Die 2017 erfassten Borreliose-Fälle wurden aus Hochrechnungen erstellt und belaufen sich auf rund 10 000 Infektionen. Hier schwanken die Zahlen jedes Jahr.

Auf eine Prognose für das laufende Jahr möchte sich Koch nicht festlegen. Es sei von vielen Faktoren abhängig, ob es in einem Jahr zu vielen Infektionen mit von Zecken übertragenen Krankheiten komme. «Es kommt darauf an, wie das Wetter ist, wie viele Zecken es hat und ob grundsätzlich viele Menschen im Wald und auf dem Feld unterwegs sind», sagt er.

Generell empfiehlt Koch, im Wald lange Kleidung zu tragen und die Haut zu bedecken. «Ist man wieder zu Hause, sollte man sofort den Körper nach Zecken absuchen. Häufig krabbeln sie dann noch rum», sagt er. Hat doch eine zugebissen, sollte man sie mit einer Pinzette entfernen und die Stelle des Bisses im Auge behalten.