Auf dem Brügglihof in Sulz haben Corina und Marcel Weiss 50000 Säcklein Trockenfrüchte für die Expo, die Weltausstellung in Mailand, produziert.
Vier Türme, gefüllt mit Nahrungsmitteln, bilden das Herzstück des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung in Mailand. Die Schweizer wollen damit die Expo-Besucher auf die hohe Qualität der eigenen Nahrungsmittel aufmerksam machen.
Im Apfel-Turm türmen sich auf vier Etagen bis unter das Dach rote Kartonschachteln. Gefüllt sind sie mit insgesamt rund 400 000 Säckchen gedörrter Apfelringli. Sie sind nicht nur einfach Deko, sondern werden den Besuchern auch zum Verzehr angeboten.
Ein Teil dieser Dörrfrüchte wurde im Fricktal getrocknet. «Ich habe im August letzen Jahres erfahren, dass die Schweiz gedörrte Apfelringe an der Expo anbieten wird. Daraufhin habe ich mich beim Bauernverband, der auch involviert ist, gemeldet», so Marcel Weiss. Gemeinsam mit seiner Frau Corina betreibt er den Brügglihof im Laufenburger Ortsteil Sulz.
Auf dem Landwirtschaftsbetrieb Brügglihof werden viele eigene Produkte angeboten. Das Sortiment reicht von Fricktaler Kirschstängeli bis hin zu feinen Destillaten und Likören sowie Trockenfrüchten. Der Betrieb ist entsprechend auch mit einer kleinen Dörrerei ausgestattet. Marcel Weiss unterbreitete dem Bauernverband ein Angebot, erklärte, dass er zwischen 5 und 10 Tonnen Äpfel trocknen könne. Er erhielt den Zuschlag für 5 Tonnen.
Die Weltausstellung in Mailand steht unter dem Thema «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben». Die Schweiz hat das Thema in Form eines Pavillons mit vier Türmen umgesetzt. Diese sind gefüllt mit Apfelringli, Salz, Wasser und Kaffee. Nach der Weltausstellung werden die Türme in Schweizer Städten als urbane Gewächshäuser genutzt.
Die «Öpfelringli», die im Schweizer Pavillon in Mailand angeboten werden, sind zwar von Schweizer Äpfeln, stammen aber nicht vom Brügglihof. Auch wenn die zurzeit prachtvoll blühenden Bäume deutlich machen, dass hier diese Frucht gut und gern gedeiht. «Die Fenaco hat uns die Äpfel von der Obsthalle Sursee geliefert», führt Weiss hierzu aus.
Es dauerte dann rund vier Wochen, bis alle Früchte geschnitten und getrocknet waren. Von den 5 Tonnen Frischäpfel blieben nach dem Trocknungsvorgang noch 500 Kilo Dörrfrüchte übrig. Diese wurden in kleine Säckchen, insgesamt 50 000, abgepackt. Dieses Abpacken geschah nicht mehr auf dem Brügglihof, sondern in einer geschützten Werkstätte. «Für uns war das ein sehr guter Auftrag als Lohntrockner», betont Marcel Weiss und ergänzt: «Qualität ist das Wichtigste für uns, daher war der Auftrag mit dem hohen Qualitätsanspruch für uns keine Umstellung.»
Normalerweise würden sie in der eigenen Dörrerei nur die eigenen Produkte trocknen und zum Verkauf vorbereiten. Mit der sehr guten Erfahrung mit dem Auftrag für die Expo könnten sie sich schon vorstellen, das Dörrangebot künftig auch für andere anzubieten, so Weiss.
Die Expo Mailand findet vom 1. Mai bis 31. Oktober statt. «Wir hätten an die Eröffnung fahren können», geht der Sulzer Landwirt auf eine entsprechende Frage ein. Da aber zu dieser Zeit auf dem Hof sehr viele Arbeiten anstünden, sei dies nicht möglich. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
In diesem Sinne planen Corina und Marcel zwar nicht gleich zu Beginn der Expo, dafür etwas später im Juni eine Reise nach Mailand. «Wenn schon mal eine Weltausstellung in der Nähe stattfindet, dann sollte man das auch nutzen.» Und wer weiss, vielleicht geniesst das Ehepaar Weiss dann auch im Schweizer Pavillon ein paar Öpfelringli, die auf ihrem Hof getrocknet worden sind.