Die gebürtige Mexikanerin Ana Meier-Hernandez Trias hat in der Basler Messehalle einen farbenprächtigen Altar gestaltet. Sein Name: «Der Weg zum Licht».
Vor 27 Jahren ist Ana Meier-Hernandez Trias der Liebe wegen aus Mexiko nach Zeihen gekommen. «Fast die Hälfte meines Lebens wohne ich nun hier», sagt sie. «Und es gefällt mir sehr gut.» Doch auch die Kultur und die Bräuche ihrer Heimat hat sie nicht vergessen. «Die Farben und die Fröhlichkeit von mexikanischen Festen haben mich geprägt.»
Einer der wichtigsten Festtage in Mexiko ist der Dia de los Muertos, der Tag der Toten, der jedes Jahr an Allerheiligen und Allerseelen gefeiert wird. «Er ist einer der wichtigsten Feiertage in Mexiko», so Ana Meier. Tatsächlich befindet sich der Brauch auf der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.
Am Dia de los Muertos wird zwar der Toten gedacht, doch er ist keine Trauerveranstaltung, sondern ein farbenprächtiges Fest zu Ehren der Toten. In ihrer Heimat gehe man anders mit dem Tod um, erklärt Ana Meier. «Wer stirbt, verlässt die Begrenzung des Körpers und ist danach quasi omnipräsent.» Und der Volksglaube besage, dass die Seelen der Verstorbenen am Dia de los Muertos zu ihren geliebten Menschen zurückkehren.
Eine besonders wichtige Rolle bei dieser Rückkehr spielen die farbigen, mit Blumen und anderen Gegenständen geschmückten Altare. «Besonders die Tagetes sind sehr wichtig», sagt Ana Meier. Durch ihren intensiven Duft und die gelb-orange Farbe fänden die Seelen den Altar. Und dort wiederum finden sie Dinge, die sie zu Lebzeiten gerne hatten.
Einen solchen grossen und farbenprächtigen Altar können die Besucherinnen und Besucher der Feinmesse in der Messehalle 2.1 in Basel seit Donnerstag bewundern. Gestaltet hat ihn Ana Meier mit der Hilfe von vielen Mitgliedern der mexikanischen Community in der Schweiz. Doch wie kam sie zu dieser Ehre? «Ich habe Erfahrung mit Altären für den Tag der Toten», so Meier. So hat sie unter anderem vor einigen Jahren bei der Sonderausstellung «Diesseits im Jenseits» im Museum der Kulturen in Basel mitgewirkt – und wurde für ihren Altar bei einem Wettbewerb ausgezeichnet.
Da Mexiko dieses Jahr Gastland an der Feinmesse ist, habe man sie angefragt, einen Altar zu gestalten. Sehr gerne habe sie zugesagt, sagt Meier und man spürt dabei ihre Leidenschaft. Da dieses Jahr ihr Vater gestorben sei, habe sie einen zusätzlichen Antrieb gehabt, ihm zu Ehren einen schönen Altar zu gestalten. Sie hat ihn nun unter dem Titel «Der Weg zum Licht» unter anderem auf einer Rolltreppe gestaltet.
Anfang der Woche hat Meier den Altar zusammen mit anderen Helfern errichtet. «Wir haben ihn vier Personen aus Mexiko und vier Personen aus der Schweiz gewidmet», sagt sie. Und weiter: «Das Herz dieses Altars kommt aus dem Fricktal.»
Denn die Tagetes stammen fast allesamt aus Zeihen. «Ich habe die Leute im Dorf gefragt, ob ich die Blumen für den Altar bekommen könnte», sagt Ana Meier. Dabei sei sie auf eine grosse Hilfsbereitschaft gestossen. «Auch Leute, die ich gar nicht kannte, haben mir ihre Tagetes geschenkt.» Doch damit nicht genug: Eine Floristin habe ihr weitere Blumen zur Verfügung gestellt, und von einer Bäuerin aus der Region bekam Meier Mais für den Altar.
Sie habe sich sehr über diese Unterstützung gefreut, so Ana Meier. «Ich bin stolz auf mein Dorf.» Und so prangt nun am Altar in der Basler Messehalle auch ein handgeschriebenes Schildchen: «Flores amablemente donadas por el pueblo Zeihen.» – zu Deutsch: «Die Blumen wurden freundlicherweise von der Zeiher Bevölkerung gespendet.»