Angeln liegt seit Corona voll im Trend. Vor allem jüngere Leute wollen den Petri-Heil-Sport ausüben. Aber deswegen gleich Mitglied im Fischereiverein werden. Muss nicht sein. Auch in den Bereichen Tennis und Badminton kennt man den Trend zur zurückgehenden Vereinstreue. Aber man hat dort Wege gefunden, ihm zu begegnen.
Corona hat das Angeln beflügelt. Allein und unter freiem Himmel am See- oder Flussufer zu stehen, ist ja auch unter Pandemieauflagen gut machbar. Nur: Der Trend zum Fischen geht an den meisten Fischereivereinen vorbei. Sie können zu ihrem Leidwesen nicht davon profitieren. Darüber berichtete jüngst das Onlineportal Argovia Today.
Eine Sportart auszuüben, ohne Mitglied in einem entsprechenden Verein zu sein – auch bei anderen Fricktaler Sportarten kennt man das. Dazu zählen der Tennis- und der Badmintonsport. Cyril Umiker, Präsident des Tennisclubs (TC) Laufenburg, sagt:
«Wir merken auch, dass es schwierig ist, Personen für den Vereinssport zu finden.»
Umiker sagt, er gehe davon aus, dass viele die Sportart Tennis zwar mögen, es ihnen aber nicht möglich sei, nebst dem Sport noch Vereinsverpflichtungen zu erfüllen. Auch Laura Cangeri, Präsidentin der Möhliner Tennisfreunde, erzählt, dass es schwieriger geworden sei, neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Oft helfe eine schon vorliegende persönliche Beziehung zum Verein, die Hemmschwelle zum Eintritt abzusenken. Aber ohne diese Beziehung sei es schwer.
Pascal Rehmann, Mitglied im Vorstand des Badmintonclubs Bustelbach-Stein, meint:
«Man hat es heute gerne unverbindlich und spontan. Dem Zeitgeist muss man sich anpassen. »
Und die Vereine passen sich an – indem sie ihre Anlagen auch Nichtmitgliedern zur Verfügung stellen. Der Laufenburger TC hat nach Umikers Angaben 2022 damit begonnen. Anderswo ist das schon länger möglich. Zwar stehen gemäss Präsident Massimo Fini beim TC Frick Aussenplätze und die neu erbaute Halle während des Sommers nur Mitgliedern zur Verfügung.
Dafür sind die Klubs in Frick und Möhlin aber froh darüber, dass ihre Hallen in der Winterzeit auch von zahlenden Nichtmitglieder gebucht werden. Denn im Unterschied zum Angeln muss man ja zum Tennisspielen eine gewisse Infrastruktur nutzen. Und die stellen eben nur die Klubs zur Verfügung – gegen Entgelt.
So können sie auch davon profitieren, dass ihre jeweiligen Sportarten regen Zulauf haben – beim Tennis vor allem im Kinder- und Jugendbereich.
Wenn sie Neueinsteiger aber erst einmal bei sich haben, steckt ein gewisses Kalkül dahinter. «Wenn wir unsere Plätze auch Nichtmitgliedern öffnen, hoffen wir, dass sie zumindest mit dem Gedanken spielen, zu uns in den Klub zu kommen», sagt Umiker. Und Fini meint:
«Wenn die Nichtmitglieder erst einmal in der Halle sind, entscheidet sich der eine oder andere, dann doch Mitglied zu werden.»
Die meisten der Fricktaler Badmintonklubs spielen in Gemeinden gehörenden Turnhallen. Der Badmintonclub Bustelbach-Stein macht da eine Ausnahme, denn er spielt im privat geführten Sport- und Freizeitcenter Bustelbach. Dort kann jeder Badminton spielen, auch ohne Klubmitglied zu sein — nur: Für die kostet es weniger, wie Pascal Rehmann erklärt. Insofern kann der Klub davon profitieren, dass Badminton – zumindest zum Plausch – gerne gespielt wird.