In diesen Tagen startet die Saison der Schützengesellschaften und Schiessvereine in der Region. Der Betrieb könnte die aus der Ukraine geflüchteten Personen erschrecken, befürchten die Gemeinden. Sie sensibilisieren daher die Vereine und informieren die Gastfamilien und Geflüchteten. Wobei gerade das nicht einfach ist.
Die Fricktaler Schiessvereine und Schützengesellschaften starten in diesen Tagen in die neue Saison. Wenn es dann wieder ab und zu knallt, ist das für unsereins kein Grund zur Beunruhigung – anders ist das aber womöglich für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die seit kurzem im Fricktal untergebracht sind.
Die Gemeinde Stein weist in ihren Publikationen diese Woche deshalb explizit darauf hin, dass in den kommenden Tagen und Wochen das Schiesstraining beginnt und entsprechend vermehrt Schiesslärm zu hören sein wird. «Wir bitten alle Personen, die Kontakt zu ukrainischen Kriegsflüchtlingen in unserem Dorf haben, diese auf den sporadischen Schiesslärm aufmerksam zu machen. Es besteht keine Gefährdung der Bevölkerung», heisst es.
Weil von Seiten der Gemeinden aktuell nicht zu allen in Stein und Münchwilen untergebrachten Flüchtlingen direkter Kontakt bestehe, habe man diesen Weg gewählt, erklärt der Steiner Gemeindeschreiber Sascha Roth gegenüber «Argovia Today».
Auch in anderen Gemeinden ist man daran, Flüchtlinge entsprechend zu informieren. Der Möhliner Gemeindeschreiber Marius Fricker sagt:
«Es gilt im Moment, an vieles zu denken, was uns im Alltag vielleicht gar nicht auffällt.»
So etwa, dass es sich beim Flugplatz in Schupfart um einen Freizeitbetrieb handelt und auch tief über die Region fliegende Flugzeuge keine Gefahr darstellen.
In Möhlin haben die Gastfamilien, die in den vergangenen Tagen und Wochen geflüchtete Personen aus der Ukraine privat bei sich aufgenommen haben, einen gemeinsamen Gruppenchat. Dort werden wichtige Informationen ausgetauscht und Hinweise an die geflüchteten Menschen weitergegeben.
Auch zum Schiessbetrieb wird es eine Information geben. In Absprache mit der Schützengesellschaft werde die Gemeinde ausserdem in den kommenden Wochen eine Publikation zum Betrieb in der Zeitung und auf der Website der Gemeinde veröffentlichen, so Fricker.
Im Mettauertal nimmt man sich an der Gemeinde Stein ebenfalls ein Beispiel. «Da können wir der Gemeinde Stein ein Kränzchen winden, dass sie sich diese Überlegung gemacht hat», sagt Nicole Schneider, Leiterin Soziale Dienste.
«Es ist wichtig, die geflüchteten Menschen über diese Gepflogenheiten zu informieren, damit möglichst keine Missverständnisse entstehen.»
Sie werde deshalb den Kontakt zu den Geflüchteten suchen und sie entsprechend informieren.
Ähnlich tönt es bei der Gemeinde Magden. «Gute Idee, guter Input», findet Gemeindeschreiber Severin Isler. Er werde mit dem Gemeinderat das Thema besprechen und bei Bedarf ebenfalls eine Information veranlassen.