Die Auswertung der Gemeindefinanzstatistik des Kantons zeigt: Die Fricktaler Gemeinden sind bisher recht gut durch die Krise gekommen. Den höchsten Überschuss erzielte Kaiseraugst, am anderen Ende der Skala ist Laufenburg. Das hat seine Gründe.
Die Fricktaler Gemeinden sind finanziell besser durch das Coronajahr 2020 gekommen, als man erwarten durfte. Dies zeigt eine Auswertung der Gemeindefinanzstatistik des Kantons. Danach konnten 27 der 32 Gemeinden in den Bezirken Laufenburg und Rheinfelden das Jahr mit einem Überschuss abschliessen. Am grössten fiel er, wenig verwunderlich, in der Pharmahochburg Kaiseraugst aus. Hier resultierte am Ende des Jahres ein sattes Plus von gut acht Millionen Franken.
Die Gemeinde liegt damit kantonsweit hinter Zofingen, Baden und Spreitenbach an vierter Stelle. Die wirtschaftliche Stärke des unteren Fricktals schlägt sich auch in der Gemeindefinanzstatistik nieder. So liegen auf den ersten fünf Plätzen alles Gemeinden aus dem Bezirk Rheinfelden.
Die Reihenfolge ist dabei allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, da es immer auch eine Momentaufnahme ist. Rechnet man die Ergebnisse der Gemeinden zusammen, so kommt der Bezirk Rheinfelden auf ein Plus von gut 23,5 Millionen Franken, der Bezirk Laufenburg auf ein Plus von 5,8 Millionen Franken; das untere Fricktal schnitt somit gut viermal besser ab als das obere.
Oder nochmals anders formuliert: Kaiseraugst erreichte das grössere Plus als sämtliche Gemeinden im oberen Fricktal – selbst wenn man jene nicht berücksichtigt respektive gegenrechnet, die mit einem Minus abgeschnitten haben. Die Gemeinden, die ein Minus schrieben, liegen allesamt im oberen Fricktal.
Bei vier der fünf Gemeinden liegt das Minus im tiefen sechsstelligen Bereich. Einzig Laufenburg schiesst oben heraus. Hier beläuft sich das Minus auf 1,22 Millionen Franken. Laufenburg hat damit das drittschlechteste Resultat aller Gemeinden im Kanton erzielt. Nur in Suhr und Lupfig war das Minus noch höher. Besteht Grund zur Sorge? Nein, sagt Gemeindeammann Herbert Weiss. Er erklärt:
«Das Minus ist auf einen Sondereffekt zurückzuführen.»
Die Aktiensteuern seien vom Kanton für die Vorjahre zu hoch berechnet worden. «Im letzten Jahr mussten wir diese zurückvergüten.»
Ohne diesen Sondereffekt wäre die Gemeinde eben herausgekommen, so Weiss. «Wir haben die Situation analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass wir weiterhin mit einem Steuerfuss von 108 Prozent planen können», sagt Weiss, fügt dann hinzu: «Ausser Corona macht uns einen Strich durch die Rechnung.»
Abschätzen lassen sich die Auswirkungen der Coronakrise noch nicht abschliessend. Krisen schlagen sich in der Regel erst mit einer gewis sen zeitlichen Verzögerung in den Gemeindefinanzen nieder.
Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, welche finanziell auf die Gemeinden zukommt. Das neue Entlohnungssystem für Lehrpersonen etwa bringt den Gemeinden ab 2022 Mehrkosten und für dieses Jahr werden den Gemeinden, die Anspruch haben, letztmals Übergangsbeiträge im Rahmen des neuen Finanzausgleichs ausbezahlt. Wie sich dies auf die Gemeinderechnungen auswirkt, wird erst die Rechnung 2022 zeigen.
Thomas Wehrli