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Die Hauptstrasse durch das Fricker Dorfzentrum muss saniert werden. Die Gemeinde will die Chance nutzen, den Strassenraum aufzuwerten und die Strasse sicherer zu machen. Allerdings fallen dadurch auch Parkplätze entlang der Strasse weg, was nicht allen gefällt. Zudem stellen einige die Frage: Kann sich die Gemeinde das leisten?
Es kommt Bewegung in das Grossprojekt in Frick – oder besser: durch Frick. Die Sanierung und Aufwertung der Hauptstrasse, die bereits seit mehreren Jahren geplant wird, kommt nun im Juni vors Volk. Dies bestätigt Gemeindeammann Daniel Suter auf Anfrage. Eigentlich sollte das Projekt dem Souverän bereits im letzten Jahr vorgelegt werden – Corona bremste es aus.
Für die Gemeinde ist das Projekt doppelt wichtig. Zum einen ist der Belag der Hauptstrasse, über den täglich 15'000 Fahrzeuge rollen, am Ende seiner Lebensdauer angekommen. Zudem weist die Strasse einige Sicherheitslücken auf. Zum anderen ist die Hauptstrasse das eigentliche Dorfzentrum, der Ort, wo man sich trifft, einkauft und einkehrt. Und dieses ist von den baulichen Rahmenbedingungen her nicht besonders ansehnlich und kundenfreundlich.
Die Sanierung ist im Dorf aber nicht unumstritten. Einige sagen, die Strasse sei noch in Ordnung, andere stören sich angesichts der angespannten Finanzsituation der Gemeinde an den Kosten. Dritte, darunter auch Gewerbetreibende, ärgert, dass ein Teil der Parkplätze der Strasse entlang wegfallen. Das Gewerbe sei auf die Parkplätze angewiesen. Die AZ hat elf wichtige Fragen im Vorfeld der Infoveranstaltung vom 25. Mai zusammengetragen.
Elf Antworten rund um die Sanierung der Hauptstrasse
Ja, sagt Gemeindeammann Daniel Suter und nennt vier Ziele: Den ausgedienten Strassenbelag erneuern, die vorhandenen Sicherheitslücken schliessen, die reparaturbedürftigen Abwasserleitungen ersetzen und die Aufenthaltsqualität im Dorf aufwerten. «Mit dem Einbau des geplanten neuen Belags kann zudem die Lärmbelastung entlang der Hauptstrasse um acht Dezibel reduziert werden.»
Der ganze Strassenraum, also von Hausfassade bis Hausfassade. Geplant sind eine andere Anordnung der Parkplätze, Multifunktionsstreifen, zusätzliche Bushaltestellen, eine Optimierung der Fussgängerstreifen und auch andere Randabschlüsse der Strasse. Dafür werden Spezialsteine eingesetzt. «Diese sind einfach zu überwinden, auch durch Personen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind», so Suter.
Die Sanierung schliesst alle Vorplätze ein. Die Kosten gehen zulasten des Projekts. «Dies ist die gängige Praxis bei der Sanierung von Gemeindestrassen», sagt Suter. Einziger Unterschied sei, dass der Perimeter an der Hauptstrasse bis zur Fassade gezogen werde. Dies führe entlang der eng bebauten Strasse jedoch nicht zu grossen Mehrflächen.
Eine nachhaltige Sicherung der Aufenthaltsqualität, hofft man bei der Gemeinde. Das Zentrum solle auch in Zukunft ein Treffpunkt bleiben und die Hauptstrasse sei dazu der Frequenzbringer, sagt Suter. «Es geht nun darum, das Zentrum auch in Zukunft einfach erreichen zu können und sich zugleich als Gast in einem Café oder Restaurant oder als Fussgänger oder Radfahrer sicher und wohl zu fühlen. Zur Erhöhung der Sicherheit sollen auch die neuen Mehrzweckstreifen beitragen.
Sie wurden von der Gemeinde früh in den Planungsprozess eingebunden. Inzwischen fanden mit allen Anstössern «direkte und konstruktive Gespräche statt», so Suter. Dabei seien die Interessen der angrenzenden Grundeigentümer «wo immer möglich» berücksichtigt worden.
Das will die Gemeinde noch nicht sagen. Die Baukosten würden in den nächsten Wochen noch verifiziert, sagt Suter. Tacheles reden will die Gemeinde an der Infoveranstaltung Ende Mai. In die Hand spielen könnte der Gemeinde die Gesetzesrevision des Kantonsstrassendekretes, welcher der Grosse Rat in erster Lesung zugestimmt hat. Danach müssen die Gemeinden an die Innerortssanierungen von Kantonsstrassen künftig noch 35 Prozent zahlen. Bislang wären es im Fall von Frick 54 Prozent gewesen.
Hier gehen die Meinungen auseinander. Suter sagt, die geplante Steuerfusserhöhung stehe in keinem direkten Zusammenhang mit diesem Projekt. Andere sagen: Wenn wir die Strasse jetzt nicht sanieren, dann fällt die Steuerfusserhöhung zumindest tiefer aus.
Diese Frage lässt Suter unbeantwortet. Allerdings sagte er an der letzten Gemeindeversammlung, dass die für 2022 ins Auge gefasste Steuerfusserhöhung zwischen acht und zehn Prozentpunkten liegen werde – vorbehältlich der anstehenden Planungsprozesse.
Der Sanierungsbedarf, sagt Suter. Ausserdem bestehe eine gesetzliche Verpflichtung, die aktuellen Lärmimmissionen zu senken, was mit der Belagssanierung möglich sei. Zudem: «Nötige Sanierungen aufzuschieben ist nicht gespart, im Gegenteil.»
Suter sieht keines. Man habe in der mehrjährigen Planung auf sehr viele Interessen Rücksicht genommen. Nun liege «ein ausgewogenes Projekt vor, das grosse Vorteile bei der Sicherheit und beim Lärm bringt und zugleich die Aufenthaltsqualität im Zentrum erhöht». Andere sehen es etwas anders: Für sie sprechen – neben den Kosten – die wegfallenden Parkplätze gegen das Projekt.
In den blauen Zonen der Hauptstrasse entlang haben derzeit knapp 40 Autos Platz. Mit der Neuanordnung werden im ganzen Abschnitt 13 Parkplätze wegfallen. Die Neuanordnung ist laut Suter nötig, da die angeordneten Längsparkplätze insbesondere für Velofahrer gefährlich sind. Zudem seien sie nicht normkonform, da sich die Autotüren auf die Fahrbahn öffnen. «Mit den neu geplanten Parkplätzen, die um einen Meter von der Fahrbahn zurück versetzt sind, kann dieses Sicherheitsrisiko eliminiert werden», sagt Suter. Er verweist weiter auf die Parkplätze hinter dem «Rebstock», die seit dem Kauf des Gasthauses durch die Gemeinde ebenfalls öffentlich sind. Das Parkplatzangebot habe somit nicht ab-, sondern zugenommen, so Suter.
Am 25. Mai führt die Gemeinde um 19 Uhr in der Aula des Oberstufenzentrum Ebnet eine Informationsveranstaltung durch. Da coronabedingt nur 50 Personen vor Ort teilnehmen können, wird die Versammlung via Streaming übertragen. Fragen können auch von zu Hause aus gestellt werden.