Wandern, Velofahren, Reiten, Biken, Joggen: Der Jurapark Aargau will Aktivitäten in den Naherholungsgebieten besser koordinieren und damit das Konfliktpotenzial zwischen den Nutzergruppen minimieren. Der Jurapark hat dazu eine Erholungsplanung erstellt – und bittet nun um die Mitwirkung aller Interessierten.
Der Jurapark ist ein schönes Fleckchen Erde – entsprechend beliebt sind seine Wälder, Wiesen, Hügel, Bach- und Flussufer als Naherholungsraum. Da immer mehr Erholungssuchende mit verschiedensten Ansprüchen das Gebiet besuchen, hält der Jurapark eine Koordination, Bündelung und Lenkung der Aktivitäten in Zukunft als sinnvoll, ja notwendig.
Gemeinsam mit Interessengruppen und Behördenvertretern hat der Jurapark daher eine Erholungsplanung erarbeitet und vorgestellt. Ziel ist es, behördenverbindliche Regelungen zu finden, um Konflikte zu vermeiden und einen Mehrwert für die Region zu schaffen.
Nun hat der Jurapark dazu eine öffentliche Vernehmlassung gestartet. Bis am 8. April können auf einer eigens eingerichteten Website alle Interessierten ihre Meinung zum Konzept und den vorgeschlagenen Ideen einbringen. Lea Reusser, Projektleiterin Erholungsplanung, erklärt:
«Alle interessierten und direktbetroffenen Personen sollen das Konzept einsehen und Rückmeldungen dazu abgeben können.»
Dies im Sinne einer möglichst breiten Abstützung in der Gesellschaft. Denn im Gegensatz etwa zu touristischen Angeboten, die auch Wertschöpfung abwerfen, sei der Jurapark bei den Naherholungsangeboten ohne direkte Wertschöpfung nicht aktiver Gestalter. «Umso wichtiger ist es, dass das Konzept bekannt ist und die Grundsätze von den Gemeinden, aber auch beispielsweise von Vereinen, die ein neues Angebot prüfen möchten, getragen werden», erklärt Reusser.
Aber auch bei der Beurteilung und Einschätzung von bestehenden Nutzungen könne das Konzept dienen und möglicherweise helfen, Konflikte zu vermeiden. Reusser: «Nicht zuletzt gibt eine solche öffentliche Vernehmlassung ein gutes Stimmungsbild ab, welche Themen der Naherholung gerade besonders aktuell sind.» Das wieder helfe bei der Priorisierung und Umsetzung des Erholungskonzepts.
Die eingehenden Stellungnahmen werden vom Projektteam gesichtet, gewertet und, wenn möglich, ins Konzept einbezogen. «Bei komplexen Themen oder Unklarheiten wird die Projektgruppe beigezogen», sagt Reusser. Alle Personen, die eine Stellungnahme abgeben, werden eine Rückmeldung dazu erhalten.
Voraussichtlich im Mai soll dann die finale Version des Konzeptes vorliegen, die allen Gemeinden zugestellt und öffentlich verfügbar sein wird.
Schon einige Wochen vorher wird eine Massnahme umgesetzt und sichtbar: Der Jurapark startet Anfang April eine Sensibilisierungskampagne auf diversen Kanälen. Ziel sei es, die Erholungssuchenden im Sinne eines «Knigges» auf achtsames Verhalten gegenüber Natur und Mensch aufmerksam zu machen, sagt Reusser. Dieses Bedürfnis sei von den Akteuren im Zuge der Grundlagenbeschaffung für die Erholungsplanung mehrfach genannt worden.
Partner von Jurapark Aargau konnten im Februar entsprechende Tafeln bestellen und werden diese in den kommenden Wochen erhalten. Zu sehen sind etwa Illustrationen von Rehkitzen, Kühen, einer Landwirtin und einer Eule, die Besucherinnen und Besuchern für ihr achtsames Verhalten danken und auch erklären, warum es gewisse Verhaltensregeln braucht.
So bedankt sich zum Beispiel die Kuh, dass Besucherinnen und Bewohner den Abfall wieder nach Hause nehmen und dieser nicht in ihrem Futter endet, da dies tödlich sein kann. Reusser sagt dazu:
«Damit kein Schilderwald entsteht, ist der Schwerpunkt der Kampagne online.»
Eine Streuung über die sozialen Medien, auf den Monitoren in den Postautos der Region sowie Kinowerbung soll zur Sensibilisierung beitragen.
Ein Vorhaben, an dem derzeit ebenfalls gearbeitet wird, ist ein sogenannter «Letter of Intent». Die Idee dazu entstand im Rahmen eines Workshops und kam von den Gemeinden selber, «um eine höhere Verbindlichkeit des Konzeptes zu erreichen», so Reusser. «Konkretere Schritte zum Inhalt und die nochmalige Abstimmung mit den einzelnen Gemeinden folgen nach Abschluss des Erholungskonzeptes.»