Wenn Franz Ruckli heute Morgen den Zündschlüssel dreht, beginnt für ihn ein sehr spezielles Reiseabenteuer. Von Eiken aus startet der Herznacher die 1500 Kilometer lange Fahrt nach Rumänien, in das Dorf Balauseri in Siebenbürgen.
Und diese Reise macht Franz Ruckli nicht mit irgendeinem normalen Privatauto. Nein. Ruckli bringt ein von der Aarauer Feuerwehr ausgemustertes Tanklöschfahrzeug in das rumänische Balauseri. Dann wird das TLF der dortigen Feuerwehr übergeben. Mit im Führerhaus des Mercedes Rosenbauer 1219 sitzt der achtjährige Sohn des Herznacher. Das grosse, rote Tanklöschfahrzeug ist nach dem Buben benannt: Rafael.
Durch einen Kontakt aus den Zivilschutzkreisen hat ZSO-Kommandant Franz Ruckli von der grossen Not im rumänischen Dorf Balauseri erfahren. Im Oktober 2009 reiste Ruckli in die in Siebenbürgen gelegene 5000-Seelen-Gemeinde, um dann 2010 bereits die ersten Hilfsgüter nach Balauseri zu bringen. Dort sind Wasser- beziehungsweise Abwassernetze ein Fremdwort. Ein Sodbrunnen hinter jedem Haus ist die Andeutung von ein bisschen Luxus.
Brennt es, so ist die Gefahr jeweils gross, dass die Flammen alles zerstören, was sich ihnen in den Weg stellt. Denn nur gerade ein einziges, sehr in die Jahre gekommenes und längst nicht mehr funktionstüchtiges Löschfahrzeug steht bei einem Ernstfall zur Verfügung. Der Wunsch nach einem einsatzbereiten TLF besteht schon lange, die Realisation scheitert an den nicht vorhandenen finanziellen Mitteln.
Franz Ruckli überlegte nicht lange und machte einen TLF-Suchaufruf bei den Aargauer Feuerwehren. Die Feuerwehr Aarau meldete sich, teilte mit, dass sie ein TLF ausmustern werde. Dann im Januar dieses Jahres der positive Bescheid: Ruckli bekommt das Fahrzeug gratis, kann es den Rumänen zur weiteren Löschverwendung überbringen.
Im Gespräch mit der az macht der Fricktaler deutlich, dass es ihm ein grosses Anliegen ist, noch brauchbares Material, das teuer mit Steuergeldern bezahlt worden ist, nicht einfach zu entsorgen. Mit seinem Einsatz für Rumänien leiste er seinen Beitrag zu einer sinnvollen Weiterverwendung.
Ohne Papiere geht gar nichts
Damit das in Aarau ausgediente TLF den so wichtigen Dienst in Rumänien leisten kann, hat Franz Ruckli das Fahrzeug auf eigene Kosten – rund 4500 Franken – instand stellen und prüfen lassen. Der Fricktaler hofft, dass sich die rumänische Gemeindebehörde wie versprochen an den Kosten beteiligen wird.
Ohne nötige Papiere geht nichts. Franz Ruckli weiss das, hat sich dementsprechend vorbereitet. Somit gehen auch Zollformulare, die Aarauer Schenkungsurkunde für das TLF und vieles mehr mit auf die Reise. Ehefrau Barbara und ein befreundetes Ehepaar werden mit dem Privatauto folgen. Damit ist auch sichergestellt, dass Ruckli sich hinter dem Steuer des 13-Tönners ablösen lassen kann.
Sohn Rafael und TLF Rafael
Franz Ruckli wird mit Sohn Rafael und dem gleichnamigen TLF heute durch Österreich bis zur ungarischen Grenze fahren. Übernachtet wird noch in Österreich, um dann am Karfreitag durch Ungarn bis zum Zielort, dem rumänischen Balauseri, durchzufahren. Der Fricktaler weiss, dort wird er bereits erwartet. Für Samstag ist gar ein kleines Fest angesetzt.
Im Dorf wird künftig nicht nur das Aarauer TLF zum Einsatz kommen. Mitgenommen hat Ruckli auch rund 50 nicht mehr benötigte Aarauer Feuerwehruniformen. Von der Feuerwehr Menziken-Riniken stammen zudem zahlreiche Kübelspritzen (Kleinlöschgeräte). Die Feuerwehr Frick hat auch noch ein Notstromaggregat beigesteuert.