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Es kommt Zug in die Verkehrsdiskussion im Fricktal: Die Flugzug-Petition wurde schon über 400 Mal unterzeichnet, in einer Interpellation monieren zwei SP-Grossrätinnen die schlechten ÖV-Verbindungen in Randregionen.
Es ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Mit ihrem temporären Leistungsabbau haben die SBB eine breite Diskussion über den öffentlichen Verkehr ausgelöst. Gerade auch im Fricktal, wo die SBB mit der Streichung des Flugzuges von Basel nach Zürich Flughafen bis Mitte Dezember viele Gemüter in die Luft gehen liessen.
Bereits letzte Woche wurden im Grossen Rat mehrere Vorstösse zur Streichung verschiedener Bahnverbindungen und zur Informationspolitik der SBB eingereicht, die beiden SP-Bezirksparteien im Fricktal haben auf petitio.ch, der Plattform der «Aargauer Zeitung», kurzerhand die Petition «Halbstundentakt für das Fricktal! – Kein Abbau beim Service Public» lanciert. Sie fordern: «Für die personellen Engpässe bei den Lokführerinnen und Lokführern ist eine gerechte und zeitlich begrenzte Lösung ohne den Wegfall ganzer Zugverbindungen zu finden.» Es sei nicht fair, eine ganze Region dafür zu bestrafen.
Innert nur einer Woche haben die Bittschrift weit mehr als 400 Personen unterschrieben. Damit ist das Mindestziel von 200 Unterschriften, die es braucht, um einen Brief an die SBB-Spitze auszulösen, längst überschritten. Noch läuft die Petition 22 Tage.
Am Dienstag folgten weitere Vorstösse im Grossen Rat zur Verkehrssituation. In den Blick kommt dabei nicht nur der öffentliche Verkehr, sondern auch die gesamte Verkehrsentwicklung im oberen Fricktal und besonders der Staffeleggzubringer, der unter einer deutlichen Zunahme des Verkehrs – insbesondere auch des Schwerverkehrs – leidet.
Die beiden SP-Grossrätinnen Colette Basler (Zeihen) und Elisabeth Burgener (Gipf-Oberfrick) weisen in einer Interpellation auf die schwierige ÖV-Situation in den Randregionen respektive Seitentälern hin.
Sie sehen hier insbesondere zwei Herausforderungen. Zum einen sei die Anbindung an den öffentlichen Verkehr abends und nachts ungenügend. So verkehre beispielsweise die letzte direkte Verbindung von Aarau nach Zeihen um 19.36 Uhr. «Gerade für Jugendliche – von denen erwartet wird, dass sie keinen Alkohol konsumieren, wenn sie Auto fahren –, ist dies eine schwierige Situation», befinden die beiden Grossrätinnen.
Die zweite Herausforderung sehen sie bei den Schülerbussen. Diese seien während der Stosszeiten übervoll, «was dazu führt, dass Pendlerinnen und Pendler wieder aufs Auto umsteigen, weil in den Bussen zu wenig Platz ist».
Vom Regierungsrat wollen die beiden SP-Politikerinnen nun unter anderem wissen, welche Möglichkeit er für Jugendliche sieht, ohne ÖV-Verbindung vom Ausgang nach Hause zu kommen, wie er zu einem Ausbau des ÖV-Angebotes am Abend steht und ob der Kanton Ortsbusse, die nicht rentabel sind, finanziell unterstützt.
Eine Frage brennt auch vielen Pendlern unter den Nägeln: Die Anschlusssicherheit in Brugg, Aarau und Frick. «Aus der Bevölkerung werden vermehrt Klagen über verpasste Busse respektive Zugverbindungen laut», schreiben die Grossrätinnen. Es scheine, dass der Fahrplan, insbesondere auf der Staffelegg- und der Bözberglinie sehr eng gestaltet sei.
Das bestätigen all jene, die ab und an vom Bus auf den Zug sprinten – und ihn trotz viel Zug beim Laufen nur noch davonrauschen sehen.