Frick
Flugzug-Ausfall: SP-Bezirksparteien fordern in Petition eine Lösung für den SBB-Lokführermangel

Die SBB steicht den Flugzug bis zum kommenden Fahrplanwechsel. Die SP-Bezirksparteien fordern nun für den SBB-Lokführermangel eine Lösung ohne Ausfall von Zugsverbindungen.

Thomas Wehrli
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Die Pendlerinnen und Pendler am Fricker Bahnhof müssen drei Monate lang ohne Flugzug auskommen.

Die Pendlerinnen und Pendler am Fricker Bahnhof müssen drei Monate lang ohne Flugzug auskommen.

Nadine Böni

Die SP geht wegen des temporären Ausfalls des Flugzuges von Basel nach Zürich-Flughafen in die Luft. Die beiden Fricktaler Bezirksparteien haben auf petitio.ch, der Plattform der Aargauer Zeitung, am Dienstag eine Petition lanciert und fordern darin, dass der Halbstundentakt für das Fricktal spätestens mit dem Fahrplanwechsel im Dezember «wieder ohne Einschränkungen» betrieben wird.

Denn mit dem Ausfall des Flugzuges bis zum Fahrplanwechsel im Dezember fällt auf der Strecke Basel-Zürich auch der Halbstundentakt für drei Monate aus. Zur Streichung von Verbindungen sah sich die SBB schweizweit gezwungen, weil sie zu wenig Lokführer hat (AZ von gestern).

Lösung ohne Wegfall von Zugsverbindungen

Die Bezirksparteien fordern die SBB nun explizit dazu auf, für die personellen Engpässe bei den Lokführern «eine gerechte und zeitlich begrenzte Lösung ohne den Wegfall ganzer Zugsverbindungen zu finden». Wie eine solche Lösung aussehen könnte, lässt die SP in ihrer Petition offen.
Die Partei nimmt dabei auch den Kanton – er ist der Besteller des öffentlichen Verkehrs – in die Pflicht. Der Kanton stehe in der Verantwortung, «bei der SBB vorstellig zu werden und eine rasche Normalisierung einzufordern».

In ihrer Petition kritisieren die beiden Bezirksparteien das Vorgehen und die Kommunikation der SBB scharf. Die Information der Pendler und der Gemeinden sei kurzfristig und über die Medien erfolgt, was die SP angesichts der Tragweite nicht goutiert. Denn: Die vorübergehende Aufhebung des Halbstundentaktes «bedeutet für tausende Pendler*innen eine massive Einschränkung». Zudem würden damit ausgerechnet in der aktuellen Pandemie Ansammlungen von Reisenden gefördert, da diese sich auf eine reduzierte Anzahl Züge verteilen müssten.

Regionen zahlen für «jahrelange Fehlplanung»

Die beiden Bezirksparteien sprechen von einer «jahrelanger Fehlplanung der SBB» und einer «Misswirtschaft», für die nun einzelne Regionen wie das Fricktal bezahlen müssten. Ein Ausdruck davon sind für die SP auch die vermehrten Verspätungen und Ausfälle auf der Bözberglinie, was sich die Partei mit unzureichenden Investitionen in Rollmaterial und Betriebsinfrastruktur erklärt.

Für die «Misswirtschaft», die sich nun im Fricktal mit dem Ausfall des Flugzuges akzentuiert, haben die Bezirksparteien nur ein Wort übrig: «inakzeptabel». Die SP wäre nicht die SP, wenn sie nicht zugleich generell vor einem weiteren Abbau beim Service Public warnen, bessere Arbeitsbedingungen sowie Umschulungsprojekte fordern und genügend Ressourcen für Investitionen anmahnen würde.

Insbesondere verlangt die Partei von der SBB, dafür zu sorgen, dass der Beruf als Lokführer für junge Männer und Frauen attraktiver wird. «Es ist Aufgabe des Staates, allen Menschen niederschwelligen Zugang zu Mobilität, Kommunikation und Technologie zu gewähren», hält die SP fest. Deshalb seien diese Bereiche der reinen Profitlogik zu entziehen.

Bis am Dienstagabend hatte die Petition bereits über 80 Unterschriften. Ziel sind mindestens 200 Unterschriften. Um diese zu sammeln, bleibt den beiden Bezirksparteien noch 29 Tage Zeit. Dies dürfte gelingen. Dann heisst es für die Petition: Nächster Halt – SBB-Zentrale.