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Aufstiegsanlagen beim Möhliner Rheinkraftwerk Ryburg-Schwörstadt sind nun geflutet und erweisen sich als wirksam: Die Fische haben den Weg über die neuen Anlagen gefunden.
«. . .neunundsiebzig, achtzig, einundachtzig – mit dieser grossen Anzahl Fische im Zählbecken des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt haben wir heute nicht gerechnet. Umso erfreulicher die Tatsache, dass die Fische den Weg über die neuen Aufstiegsanlagen beim Kraftwerk gefunden haben und auch annehmen.» Dies stellte Rolf Bürgi fest, der Präsident des Fischereivereins des Bezirks Rheinfelden.
20 Millionen Franken ist der Betrag, den das Kraftwerk
Ryburg-Schwörstadt in Auflagen wie Umgehungsgewässer und so weiter als Bestandteil der Konzessionsvergabe von 2010 investiert hat. Die Konzession erstreckt sich über 60 Jahre bis zum Jahr 2070. Partner des Kraftwerks sind die Axpo, Alpiq, der Kanton Aargau, Energie Baden-Württemberg, Energiedienst AG und Evonik Degussa AG. Die Energiedienst Holding AG mit Sitz in Laufenburg ist für die Betriebs- und Geschäftsführung zuständig. Mit einer Leistung von 120 Megawatt (MW) ist Ryburg-Schwörstadt mit seinen 4 vertikal eingebauten, doppelt regulierten Kaplanturbinen das leistungsstärkste Wasserkraftwerk am Hochrhein. (chr)
Egli, Kaulbarsch und Stichling
Bei der Präsentation des nun gefluteten Umgehungsgewässers am Dienstag blieben im Zählbecken unter anderem Barsche (Egli), Döbel, Hasel, Barben, ein Rotauge und bei der Fischzählung ein bisher noch nie gesichteter Kaulbarsch und ein Stichling zurück – alles Jungfische, was für die Fischer ein erfreuliches Zeichen ist.
Mit der Fertigstellung des Fischpasses im Mittelpfeiler des Kraftwerks hat die Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung der Konzessionsmassnahmen erreicht. Denn jetzt ist auch der Einstieg für Fische in das neue Umgehungsgewässer von der Schweizer Seite her möglich. Die Fische werden, nachdem sie den artgerechten Einstieg in den Fischpass gefunden haben, quer über den Rhein auf die deutsche Seite geleitet, auf der sich das neue, rund 1,2 Kilometer lange Umgehungsgewässer befindet, das mit den naturnahen Lebensräumen das gesamte Areal aufwertet.
«Wir konnten bei unserer Staustufe die Gewässerökologie deutlich verbessern und trotzdem einen Teil des dafür benötigten Wassers weiterhin zur Stromproduktion nutzen», war von Beat Karrer, Geschäftsführer der Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG, zu erfahren.
Damit die Fische die Einstiege in die Fischaufstiegsanlagen finden, wird eine sogenannte Leitströmung erzeugt. Ein Teil des dafür notwendigen Wassers wird zunächst zu einer neuen Dotierturbine geleitet. Mit einer Leistung von 350 Kilowatt erzeugt diese genug Strom, um rechnerisch den Bedarf von rund 700 Haushaltungen zu decken. «Durch den neu gestalteten Einstieg am Mittelpfeiler haben nun die Fische vier Möglichkeiten, in das neue Umgehungsgewässer zu gelangen. Sowohl beim Mittelpfeiler als auch an der Ufermauer sind zudem Sohlanschlüsse ausgestaltet worden. Damit stellen wir sicher, dass auch schwimmschwache und bodennah orientierte Arten den Weg bewältigen können», ergänzte Kraftwerk-Geschäftsführer Karrer.
Fischpass über Turbinenausläufen
Eine bauliche Meisterleistung war die Aufstellung des Fischpasses über den bestehenden Turbinenausläufen mit Fertigbetonelementen.
Um zu prüfen, ob das neue Umgehungsgewässer funktioniert, wurden im Mai und Juni dieses Jahres die aufsteigenden Fische gezählt. Das Ergebnis von insgesamt 6 Wochen Arbeit ist vielversprechend, denn mehr als 2700 Fische von 25 Arten konnten registriert werden.