Frick
Erwachsenenbildnerin: «Die besten Eltern machen 20 Fehler pro Tag»

Selbstbewusste Kinder meistern Schwierigkeiten leichter. Doch wie kann man es stärken? Caroline Märki gibt an einem Vortragsabend in Frick den Eltern Antworten. So sollen Eltern ihren Kindern mit Respekt begegnen.

Patricia Streib
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Ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern gut, seien weniger Erziehungsmassnahmen notwendig, sagt die Eltern- und Erwachsenenbildnerin Caroline Märki (kleines Bild). KEYSTONE/Gaetan Bally

Ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern gut, seien weniger Erziehungsmassnahmen notwendig, sagt die Eltern- und Erwachsenenbildnerin Caroline Märki (kleines Bild). KEYSTONE/Gaetan Bally

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«Je besser die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern beziehungsweise Jugendlichen ist, desto weniger Erziehungsmassnahmen sind notwendig»: So leitete Caroline Märki ihren Vortrag in Frick ein. Mit der Eltern- und Erwachsenenbildnerin, Familiencoach nach Jesper Juul und Leiterin von familylab.ch konnte eine hochkarätige Referentin gewonnen werden. Wie spannend und aktuell das Thema war, zeigte die Tatsache, dass eine überaus grosse Anzahl an Besuchern der Einladung gefolgt waren.

An der Organisation beteiligt hatten sich die Mütter- und Väterberatung des Bezirks Laufenburg, der katholische Frauenbund und Kreis junger Mütter Frick sowie die Elternvereine der Gemeinde Frick, Gipf-Oberfrick und Oeschgen. Die Defizitgarantie war von der Pro Juventute Aargau übernommen worden.

Märki ist selbst Mutter dreier Kinder im Alter von 10, 12 und 14 Jahren und nahm sich an diesem Abend immer wieder viel Zeit zum Beantworten der vielfältigen Fragen. Das Selbstwertgefühl antworte im Gegensatz zum Selbstvertrauen, das stets proportional zur persönlichen Leistung steht, auf die Fragen «wer bin ich?», «wie nehme ich mich an?», «wie gut kenne ich mich?».

Wertschätzung und Anerkennung

Das Selbstwertgefühl entscheidet über die Qualität des Lebens, und ein gesundes Selbstwertgefühl hilft Erwachsenen und Kindern, die Schwierigkeiten im Alltag zu meistern, harmonische Beziehungen einzugehen, und bildet eine wichtige Grundlage zum Lernen. In diesem Zusammenhang nannte die Fachfrau fünf wichtige Kernthemen: Integrität, Ermutigung, Gleichwürdigkeit, persönliche Verantwortung und Vertrauen.

Bei der Integrität geht es darum, die physischen und psychischen Grenzen des Kindes zu respektieren und zu erkennen und zu fokussieren, was es schon alles kann und nicht, was es unbedingt noch erreichen muss. Bei der Ermutigung geht es um Wertschätzung und Anerkennung, sie basiert auf Respekt und ist unbedingt urteilsfrei. Gleichwürdigkeit bedeutet, sein Gegenüber stets als Subjekt und nicht als Objekt zu behandeln. Bei der Eigenverantwortung geht es um das Übernehmen von Verantwortung für das eigene Leben, Gefühle, Handeln und Werte.

Nicht von Misserfolgen entmutigen lassen

«Nichts kann den Menschen mehr stärken, als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt», so Märki. Zum Schluss ermunterte sie die Anwesenden, keine Angst davor zu haben, in der Erziehung neue Wege und Ideen auszuprobieren, sich nicht durch Misserfolge abschrecken zu lassen, und gab ihnen passend dazu ein Zitat von Jesper Juul mit auf den Heimweg: «Die besten Eltern machen 20 Fehler pro Tag.»