Münchwilen
Einwohner geben Gemeinde gute Noten – wollen aber eigenständig bleiben

Die Bevölkerung von Münchwilen will eigenständig bleiben – die Zusammenarbeit soll aber intensiviert werden.

Thomas Wehrli
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Freut sich über die guten Noten für die Gemeinde Gemeindeammann Bruno Tüscher.

Freut sich über die guten Noten für die Gemeinde Gemeindeammann Bruno Tüscher.

Thomas Wehrli

Die Münchwiler fühlen sich wohl in ihrem Dorf. Das zeigt eine Bevölkerungsumfrage, die der Gemeinderat im letzten Jahr durchgeführt hat und die der AZ vorliegt. Danach sagen 96,7 Prozent der Befragten, dass sie sich wohl bis sehr wohl fühlen in Münchwilen. Umgekehrt betrachtet: Wirklich unwohl fühlt sich niemand im Dorf, denn ein Doppel-Minus – die negativste Kategorie – gab es von niemandem. 4,26 Prozent kreuzten ein Minus an, das heisst, sie fühlen sich mässig wohl in Münchwilen. An der Umfrage haben sich 94 Einwohner beteiligt. Das entspricht rund 17 Prozent der Stimmberechtigten.

Gut schneiden in der Umfrage auch Verwaltung, Gemeinderat und Kommissionen ab. Für die Arbeit des Gemeinderates vergaben 92,1 Prozent ein gut bis sehr gut, die Verwaltung kam gar auf einen positiven Wert von 96,7 Prozent. Auch die anderen Stellen in der Gemeinde bekommen gute Noten. Am kritischsten beurteilen die Münchwiler die Arbeit des Werkdienstes. Mit dessen Arbeit sind 28,9 Prozent sehr zufrieden, 36,7 Prozent zufrieden, 22,2 Prozent weniger und 12,2 Prozent gar nicht zufrieden.

Das insgesamt positive Ergebnis freut Gemeindeammann Bruno Tüscher. «Es zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt er. Man werde deshalb grundsätzlich so weiterfahren wie bisher, die Ergebnisse der Umfrage allerdings in die Arbeit einfliessen lassen.

Luft nach oben gibt es aus Sicht der Bevölkerung unter anderem bei der Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden. 58,9 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Zusammenarbeit weiter gefördert werden soll. Für 85,7 Prozent ist zudem klar, dass die Zusammenarbeit in den Bereichen, in denen sie bereits etabliert ist, weitergeführt werden soll.

In diesem Themenbereich hat seit der letzten Umfrage, 2008, ein Umdenken stattgefunden; die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden wird heute als deutlich wichtiger beurteilt als vor elf Jahren. «Vielleicht hat die Fusion der Feuerwehr zu einer positiveren Haltung in diesem Bereich geführt», mutmasst Tüscher. «Die Bürger sind heute eher gewillt, in Bereichen Kooperationen einzugehen, wo sie früher für den Alleingang einstanden.»

Eine Aufforderung zu einer Fusion ist dies allerdings mitnichten. Das zeigt die Umfrage ebenfalls. Für 32,3 Prozent ist die Eigenständigkeit der Gemeinde sehr wichtig, für 44,1 Prozent wichtig. Umgekehrt formuliert: Nicht wichtig oder sogar egal, ob die Gemeinde eigenständig bleibt, ist es knapp einem Viertel der Befragten.

Positiv wird von 88,3 Prozent auch die Lebensqualität im Dorf gewertet, die Infrastruktur der Gemeinde erhält von einer grossen Mehrheit ein gut bis sehr gut. Am ehesten unzufrieden sind die Münchwiler mit der Anbindung an den öffentlichen Verkehr und mit dem kulturellen Angebot. Ausgelotet hat der Gemeinderat auch das Interesse an einem regelmässigen Gemeinderats-Stammtisch.

Einen solchen habe sich der Gemeinderat vorstellen können, sagt Tüscher. Allerdings zeigt die Umfrage nun klar, dass ein Stammtisch kein allzu grosses Bedürfnis darstellt. Bei der Frage, ob man einen regelmässigen Stammtisch nutzen würde, sagte knapp die Hälfte der Befragten Nein. 20 Prozent würden ihn regelmässig besuchen, der Rest ab und zu. «Aufgrund dieser Werte werden wir den Stammtisch nicht umsetzen», sagt Tüscher.

Über ersten Input wird abgestimmt

Der Gemeinderat ist auch froh um die Inputs, die er mit der Umfrage erhalten hat. Einer war die Anregung, die Strassenlampen die ganze Nacht über aus Sicherheitsgründen brennen zu lassen. Über diesen Input können die Stimmberechtigten bereits heute Abend an der Gemeindeversammlung abstimmen.

Der Gemeinderat beantragt einen Kredit über 300'000 Franken für die Umrüstung der Strassenbeleuchtung auf LED-Lampen. Diese würden insbesondere in den Bereichen Effizienz, Lebensdauer und Funktionalität viele Vorteile aufweisen, hält der Gemeinderat in der Botschaft an die Stimmberechtigten fest. So könne der Stromverbrauch um 75 Prozent gesenkt werden, was einer Kostenersparnis von rund 5000 Franken entspreche.
Im Zuge dieser Umstellung soll künftig auf eine Nachtabschaltung verzichtet werden – auch aus Sicherheitsgründen. «Der Verzicht auf die Nachtabschaltung kostet rund 100 Franken pro Jahr», hält der Gemeinderat fest. Er ist überzeugt: «Dies ist ein geringer Aufwand für die erhöhte Sicherheit in der Gemeinde.»