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Die 1. Mai-Feier traf in der Rheinfelder Altstadt auf den Gewerbe-Anlass «Frühlingserwachen». 50 Vertreter der SP, der Colonia Libera Italiana und der Gewerkschaften nahmen am Demomarsch gegen Lohnungleichheit teil.
Der Marsch setzt sich just dann in Bewegung, als eine Frau über die Lautsprecher den Beginn einer Modeschau ankündigt. In der Rheinfelder Altstadt ist das «Frühlingserwachen» in vollem Gang. In der Marktgasse reihen sich Markt- und Verpflegungsstände aneinander, die Gewerbler zeigen ihr Angebot.
Ob der Ankündigung der Modeschau treten die Besucher etwas zur Seite – und sind erstaunt, dass da zunächst nicht die Models anmarschiert kommen, sondern die rund 50 Vertreter der SP der Bezirke Rheinfelden und Laufenburg, der Colonia Libera Italiana und der Gewerkschaften. Ausgerüstet mit roten und pinken Fahnen schreiten sie durch das Spalier aus Menschen. Hier und da gibt es etwas Getuschel. «Wer ist das? Was steht da auf den Fahnen?» – «Ah, ja, Tag der Arbeit.»
«Ein Marsch mitten durch den Konsum», sagt Claudia Rohrer, Grossrätin und Präsidentin der SP Rheinfelden, mit einem Lachen. 1. Mai – das ist in Rheinfelden traditionell Spaghetti bei der Colonia Libera Italiana, der Demomarsch durch die Marktgasse und dann die gemeinsame Feier auf dem «Inseli» mit den deutschen Kollegen. Und natürlich gehören auch entsprechende Ansprachen dazu.
Auf dem «Inseli» etwa redet Katrin Distler, Präsidentin des interregionalen Gewerkschaftsrats Dreiländereck den Anwesenden ins Gewissen. Thema: Lohngleichheit. «Wir dürfen uns nicht einlullen und erzählen lassen, dass die Lohnungleichheit eine Folge unterschiedlicher Interessen und Karrierewege ist», so Distler. Ein Punkt, den auch Rohrer in ihrer Ansprache deutlich macht. Um ihr Anliegen zu unterstreichen, trägt sie eine pinkfarbene Bluse, die Farbe der Frauenbewegung.
«Es kann nicht sein, dass Frauen die erhaltene gute Ausbildung für Jahre auf Eis legen, um die Kinder zu betreuen», sagt Rohrer. Der Staat und die Wirtschaft hätten grosses Interesse daran, möglichst wenig der gut ausgebildeten Menschen zu verlieren. «Die Schweiz kann ihren Bedarf an Fachkräften decken, sie muss nur endlich Männer und Frauen gleichwertig einsetzen – mit der Möglichkeit von Teilzeitarbeit.»