Effingen
Corona liess das Eierleset pausieren: Aber jetzt kämpfen Winter und Frühling wieder miteinander

Die Vorfreude im Dorf ist riesig: 2018 fand das Eierleset zum letzten Mal statt. Am kommenden Sonntag kehrt der Brauch nach vier Jahren zurück. Der TV Effingen ist voller Vorfreude und rechnet mit bis zu 1000 Besucherinnen und Besuchern, die das traditionelle Ringen zwischen den aufwendig geschmückten Figuren miterleben wollen.

Hans Christof Wagner
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Das Eierleset in Effingen ging zuletzt im Jahr 2018 über die Strassenbühne. Jetzt kehrt der traditionelle Brauch ins Dorf zurück.

Das Eierleset in Effingen ging zuletzt im Jahr 2018 über die Strassenbühne. Jetzt kehrt der traditionelle Brauch ins Dorf zurück.

zvg

Das Eierleset stellt das Erwachen der Natur und den Sieg des Frühlings über den schon müden Winter dar. Während die «Dürren» den Winter verkörpern, bilden die «Grünen» die Frühlings-Partei.

Am kommenden Sonntag geht das Spektakel wieder über die Open-Air-Bühne. Andreas Bossart, so etwas wie der «Eierleset-Papi» im Turnverein Effingen, sagt:

«Wir sind wieder voller Vorfreude, das Fieber hat erneut alle gepackt.»

Beim Eierleset in Effingen handelt es sich um die traditionelle Variante, bei der die aufwendig genähten Masken im Vordergrund stehen. Sportlich zu und her geht es für den Läufer. Er muss die auf einer 80 Meter-Bahn ausgelegten 162 Eier einsammeln und in eine Wanne werfen. So kommen locker zehn Kilometer Laufstrecke zusammen.

Hoffen auf Nachholbedarf beim Publikum

Das Spektakel auf der Dorfstrasse zieht seit Jahrzehnten viel Publikum an und ist der grösste Anlass, der in Effingen gefeiert wird, wie Bossart erklärt. Der hofft jetzt für den Sonntag auf gutes Wetter. Dann könnten es bis zu 1000 Besucherinnen und Besucher werden, welche die Brauchtums-Show live miterleben wollen. Bossart hofft darauf, dass, bedingt durch die vierjährige Pause, beim Publikum Nachholbedarf besteht.

Beim Eierleset in Effingen geht auch das «Hochsetspäärli» herum.

Beim Eierleset in Effingen geht auch das «Hochsetspäärli» herum.

zvg

Normalerweise hätte der Brauchtumsanlass 2020 stattfinden sollen. Doch dessen Fans wurden herb enttäuscht, als Corona den gewohnten Ablauf störte und die Durchführung unmöglich machte. Weder «Tannästler» noch «Stechpälmer», weder «Straumuni» noch «Hobelspänler», wie nur ein paar der Traditionsfiguren heissen, konnten vor zwei Jahren wie gewohnt in Aktion treten.

Der TV Effingen hatte mit dem 11. April 2021 einen Ausweichtermin festgelegt, entgegen der Regel, dass das Eierleset eigentlich nur an geraden Jahren stattfinden darf. Doch der Regelbruch hatte sich erledigt, denn auch vergangenes Jahr machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Für das Eierleset in Effingen sind die Vorbereitungen gross, hier wird der «Tannästler» hergerichtet.

Für das Eierleset in Effingen sind die Vorbereitungen gross, hier wird der «Tannästler» hergerichtet.

zvg

Notfalls auch ohne Zuschauer veranstaltet

Jetzt also, mit vier Jahren Pause dazwischen, sind sie wieder im gewohnten Rhythmus angekommen. Dass das Event 2022 stattfinden kann, hat der TV Bossart zufolge Anfang Jahr entschieden, noch vor der vom Bundesrat beschlossenen Turboöffnung der Schweiz. «Wir hätten es in jedem Fall gemacht, notfalls auch ohne Zuschauer», sagt Bossart. Und schiebt nach:

«Wir waren dieses Jahr betreffend der Vorbereitungen sogar entspannter als sonst, weil wir schon teils 2018 und auch 2020 viel aufgleisen konnten.»

Das betriff tauch die Schlagerparty am Vorabend des Eierlesets. Die Kontakte zur Band seien schon 2020 geknüpft worden, erzählt Bossart. Der Vorabend-Anlass dient dem TV auch dazu, Einnahmen zu erzielen.

Am 24. April, 14.30 Uhr, beginn das Eierleset auf der Dorfstrasse. Anschliessend findet die Eierpredigt bei der Kanzel beim Dorfbrunnen statt, danach der traditionelle Eiertätsch in der Turnhalle Effingen.