Zeihen
Diese zwei Frauen hüten einen magischen Ort mitten im Wald

Die «Eichchrüz»-Kapelle in Zeihen hat zwei neue Hüterinnen: Für Manuela Langenberger und Andrea Lütolf ist die Kapelle etwas ganz Besonderes

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Andrea Lütolf (l.) und Manuela Langenberger bei der «Eichchrüz»-Kapelle.

Andrea Lütolf (l.) und Manuela Langenberger bei der «Eichchrüz»-Kapelle.

Karin Pfister

Von aussen sieht sie wie ein unscheinbarer Holzschopf aus. Erst wer die schwere Schiebetüre öffnet, erkennt den Zauber der «Eichchrüz»-Kapelle im Zeiher Wald. Da sie vorne offen ist, hat man von den Bänken aus den direkten Blick zum Himmel und in die Natur.

«Die Kapelle ist ein Kraftort, fast ein magischer Ort», sagen Andrea Lütolf und Manuela Langenberger. Vor einem Jahr hat Albert von Felten den Bauernhof «Im Eich» in Oberzeihen gekauft und führt nun den Betrieb, zu dem auch eine grosse Herde schottische Hochlandrinder gehört, gemeinsam mit Andrea Lütolf und Manuela Langenberger als Hofgemeinschaft. Auf dem Land des Hofes, zuoberst auf dem Hügel, steht die Eichchrüz-Kapelle.

Für die Leute in der Umgebung

Das Kreuz vor der Kapelle ist im Besitz der beiden Kirchgemeinden Zeihen und Herznach-Ueken; die Kapelle gehört der Hofgemeinschaft. Die beiden Frauen führen ihre neue Aufgabe im Stile der ehemaligen Kapellenwärterin Trudi Schnellmann, die vom Hof ins Dorf gezogen ist, weiter. «Der Ort wird von vielen Menschen zur stillen Einkehr genutzt; im Sommer wird auch der Grillplatz rege besucht und ab und zu finden Taufen oder Hochzeiten statt. Wir möchten das so beibehalten», so Langenberger. «Wir freuen uns, diesen Ort für die Leute der Umgebung zu erhalten», ergänzt Lütolf.

Unter einem kleinen Vordach auf der offenen Seite der Kapelle steht das grosse Kreuz aus Muschelkalk. Es stammt aus dem Jahre 1874. Der Maurer und Waldsamenhändler Johann Wendolin Bürgi liess es aus Dankbarkeit für seine rasche Genesung nach einem schweren Unfall und für die glückliche Geburt seines vierten Kindes aufstellen.

Ergänzt wird das Kreuz in der Kapelle durch zwei Bildstöcklein, eine kleine Lourdesgrotte mit der Mutter Maria, Laternen und Kerzen ergänzt wird. «Es brennen fast immer Kerzen», sagt Lütolf. Mindestens einmal pro Woche sind die Hüterinnen in der Kapelle, wischen den Boden, schauen dass alles in Ordnung ist oder schmücken den schlichten Holzbau gemäss den Jahreszeiten.

Diese Woche nun haben sie den Weihnachtsbaum aufgestellt an dem «Schöggeli» hängen, die von den Besuchern mitgenommen werden dürfen. «Das ist in der Umgebung bekannt», so Manuela Langenberger.
Die Kapelle gehört zum bäuerlichen Alltag «Im Eich» einfach dazu. «Auch wenn ich nicht oben bin, fühle ich mich doch mit der Kapelle verbunden», sagt Langenberger.

In Ruhe innehalten

Im Vordergrund steht für beide Frauen neben der spirituellen Ausstrahlung der Kapelle die Nähe zur Natur. Andrea Lütolf: «Wenn ich hier oben bin, geniesse ich die Ruhe und dass ich für einen Moment innehalten kann. Im letzten Frühling haben Vögel ihr Nest in der Kapelle gebaut und wir konnten ihnen beim Ausbrüten zusehen.» Etwas Schönes seien auch die guten Gespräche, die sich fernab vom Alltag ergeben.

Die neuen Hüterinnen vom «Eichchrüz» haben grosse Freude an ihrer Aufgabe: «Die Kapelle ist etwas ganz Besonderes für uns.» Noch steht die Eichchrüz-Kapelle allein zuoberst auf dem Hügel; in einigen Jahren wird sie von zwei Baumkapellen begleitet. Die Mitglieder der Hofgemeinschaft haben in der Nähe Jungbäume gepflanzt, deren Kronen dereinst dann die Dächer der Baumkapellen bilden werden.