Fricktal
Die Wasserrechnungen werden im Nachbarort aufgegeben

In Ortschaften ohne Poststelle fahren Kanzlei Mitarbeiter durchaus mal mit Massensendungen in die Nachbargemeinde – oder die Briefe werden von Gemeindeweibeln verteilt.

Marc Fischer
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Postagenturen nehmen Massensendungen mit mehr als 350 Briefen nicht entgegen. KEY/AZ Archiv

Postagenturen nehmen Massensendungen mit mehr als 350 Briefen nicht entgegen. KEY/AZ Archiv

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Im Fricktal gibt es Gemeindeverwaltungen, die ihre Massensendungen im Moment nicht im Ort aufgeben können. Denn Postagenturen nehmen Sendungen mit mehr als 350 Briefen in der Regel nicht entgegen. Gehandhabt wird die Problematik unterschiedlich.

In Zeiningen gibt es zwar eine Postagentur, doch die Wahl- und Abstimmungsunterlagen müssen in Möhlin zur Post gebracht werden. Ein ähnliches Bild bietet sich in Kaisten. «Für grosse Sendungen wie Wahlcouverts oder Wasserrechnungen müssen wir nach Laufenburg», sagt Judith Berger von der Gemeindekanzlei. Dies sei zwar «mühsam», man habe sich jedoch damit arrangiert. «Es wurde auch offen kommuniziert, als unsere Poststelle im Herbst 2013 schloss.»

Auch das Mumpfer Verwaltungspersonal setzt sich ab und an mit Postsendungen ins Auto. «Sendungen an alle Haushalte geben wir in Stein auf. Die Formulare dafür können wir im Vorfeld online ausfüllen und die Sendung in Stein dann scannen», erklärt Gemeindeschreiber Reto Hofer.

Gemeinden haben eigene Weibel

Abstimmungsunterlagen allerdings bringt die Mumpfer Kanzlei nicht zuerst nach Stein. «Diese werden bei uns von einem Weibel verteilt», so Hofer. Auch in Schupfart werden die Abstimmungsunterlagen vom Gemeindeweibel verteilt. Darüber hinaus kann die Gemeinde Massensendungen gemäss Gemeindeschreiberin Jacqueline Stöcklin bereits jetzt auf der Postagentur aufgeben.

Die Weibel-Lösung kennt auch Münchwilen. Dort gibt es den Hausservice der Post und die Gemeinde setzt für Wahlunterlagen, Gemeindeversammlungsbroschüren oder Wasser- und Stromrechnungen Weibel ein. «Das Problem mit Massensendungen stellt sich für uns daher kaum», so Gemeindeschreiber Daniel Sonderegger.

Zuzgen erledigt seine Massensendungen via Hausservice. «Und die Abstimmungsunterlagen werden jeweils direkt nach der Verpackung von der Stiftung MBF verschickt», erklärt Gemeindeschreiberin Sabrina Stalder.

In Wegenstetten beginnt am kommenden Montag das Postagentur-Zeitalter. Bis zum Freitag ist die Poststelle noch geöffnet. Ab dem 13. März befindet sich dann die Postagentur im Volg. «In den Gesprächen hiess es, dass Massensendungen nicht in der Postagentur aufgegeben werden können», sagt Gemeindeschreiberin Brigitte Schmid Schüpbach. «Bislang haben wir keine offizielle Information erhalten, dass das doch möglich ist.

Im Herbst wird sich die Situation jedoch ohnehin entschärfen. Vergangene Woche nun gab die Post bekannt, dass ab September Sendungen von mehr als 350 Briefen auch in Agenturen aufgegeben werden können, sofern die Platzverhältnisse bei den Partnern ausreichen.

Derzeit sei diese Dienstleistung noch nicht offizieller Bestandteil einer Postagentur, sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler. In Gesprächen habe sich aber herauskristallisiert, dass die Neuerung einem Bedürfnis von KMU, Vereinen und Gemeinden entspreche.