Ueken
Die Schotten wirds freuen: Aargauer entwickelt Dudelsack-Stimmgerät

Der FHNW Student Sebastian Elber hat im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit ein automatisches Dudelsackstimmgerät erfunden. Damit lässt sich ein Dudelsack in weniger als 30 Sekunden stimmen. Das Ziel ist die Marktreife.

Marc Fischer (Text und Foto)
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Sebastian Elber präsentiert sein automatisches Dudelsackstimmgerät.

Sebastian Elber präsentiert sein automatisches Dudelsackstimmgerät.

Bis vor einem halben Jahr hatte Sebastian Elber aus Ueken mit Dudelsäcken nichts am Hut. Dann wurde an der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Forschungsauftrag für einen Bagpipe-Tuner, ein automatisches Dudelsackstimmgerät, ausgeschrieben. Für seine Abschlussarbeit als Ingenieur der Systemtechnik brauchte Elber noch einen solchen Forschungsauftrag, griff zu – und musste sich zunächst einmal mit der Funktionsweise eines Dudelsacks vertraut machen.

Einfach, portabel, bezahlbar

Dank Internet-Recherchen und Gesprächen mit Auftraggeber und Dudelsackspieler Josef Rappo gelang dies und er konnte sich an die eigentliche Aufgabe machen: Herausfinden, ob ein automatisches Dudelsackstimmgerät machbar ist. «Es muss den Ton messen können, ohne auf äussere Einflüsse und Nebengeräusche zu reagieren», beschreibt Elber eine Schwierigkeit.

Doch nicht nur die Frequenzmessung war schwierig, es galt auch noch, den mechanischen Aspekt zu lösen. «Beim Stimmen des Dudelsacks müssen die drei sogenannten Bordunpfeifen in ihrer Länge verändert werden. Wird die Pfeife verlängert, wird der Ton tiefer, wird sie verkürzt, wird er höher», erklärt Sebastian Elber. Zudem sollte das Gerät tragbar, einfach zu bedienen und bezahlbar sein. «Ich konnte also keine teure Hochleistungshardware verwenden.»

Prototyp und Bachelordiplom

Viele Problemstellungen also, die es zu lösen galt. Doch es gelang. Mittlerweile besteht ein voll funktionsfähiger Prototyp – und das Bachelor-Diplom hat Elber auch im Sack. «Für mich am anspruchsvollsten war es, das Problem mit der Messung zu lösen», so der Ueker.

Dies gelang ihm durch einen reziproken Frequenzzähler. Die automatische Justierung erfolgt im Prototyp mit drei geneigten, um den Oberteil der Bordunpfeife angeordneten Gummirädchen. «Sie werden mit einem Motörchen angetrieben», so Elber, «die grösste Schwierigkeit war es, zu verhindern, dass sich die Dichtfäden der Pfeife verklemmen.» Ziel sei es, die Automatik noch zu verkleinern, damit alle drei Bordunpfeifen gleichzeitig gestimmt werden können, so Elber weiter.

Dann könnte ein Dudelsack im Idealfall in unter 30 Sekunden gestimmt werden. «Heute dauert ein Stimmvorgang bis zu fünf Minuten.»

Marktfähiges Produkt als Ziel

Auf der Benutzeroberfläche können die Dudelsackspieler die gewünschte Tonfrequenz eingeben. «Bis jetzt werden die Pfeifen von Hand und nach Gehör gestimmt, beim Bagpipe-Tuner kann die Frequenz hertzgenau eingegeben werden», weiss der Konstrukteur.

Doch obwohl alles funktioniert, fertig ist die Arbeit noch nicht. «Das Gerät sollte noch ästhetischer und robuster werden, es fehlen noch ein Gehäuse für die Steuerung und für das eingebaute Mikrofon und die Möglichkeit es mit Akku oder Batterien zu bedienen», so Elber.

Er wird das Projekt nun an einen nächsten Studenten weitergeben und diesen neben seiner Masterarbeit betreuen. «Das Gerät soll marktfähig werden. Gemäss Josef Rappo besteht Bedarf», sagt der Ueker. Er selber wird es dereinst aber kaum benützen. «Nein, ich denke nicht, dass ich anfange, Dudelsack zu spielen», so Elber. Er möchte vielmehr weiterforschen und -entwickeln.

In seinem Masterstudiengang befasst er sich mit Elektroantriebstechnik und der Möglichkeit, den Wirkungsgrad von Elektromotoren zu verbessern.