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An der Informationsveranstaltung zum Oberstufenzentrums Fischingertal in Schupfart wurde für dessen Verkauf geworben. Gegenstimmen gab es praktisch keine.
Der Schulvorstand des Oberstufenzentrums Fischingertal (OSZF) der vier Verbandsgemeinden Mumpf, Obermumpf, Schupfart und Wallbach spricht sich für den Verkauf des Schulgebäudes in Mumpf an die Stiftung MBF aus.
Gegen den Verkauf haben allerdings Einwohner der Verbandsgemeinden Unterschriften gesammelt und am 9. Februar fällt der Entscheid in der Referendumsabstimmung entschieden. Ihre Intention ist die Nutzung als Primarschulhaus.
In den letzten Wochen seien auch «viele Falschinformationen» diskutiert worden, erklärte René Heiz an der Informationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle Schupfart. Heiz ist Gemeindeammann und Co-Präsident des Schulvorstandes, der um die vier Gemeindeammänner erweitert wurde.
Seit der Eröffnung des OSZF sind die Schülerzahlen von rund 180 auf unter 80 Schüler gefallen. In der Folge wurde das OSZF zum Ende des Schuljahres 2018/19 geschlossen, schilderte Astrid Zeiner, Co-Präsidentin des Präsidiums des Schulvorstandes, die Ausgangslage.
Überlegungen wie die Teilnutzung durch die Primarschule Mumpf und einer Tagessonderschule, die Nutzung als kantonale Asylunterkunft, eine Umnutzung zu Büro- oder Pflegeräumlichkeiten oder die Nutzung als möglicher Aussenstandort der neuen Mittelschule Fricktal konnten nicht realisiert werden. Die Stiftung MBF möchte nun im OSZF die Heilpädagogische Schule Fricktal unterbringen und konnte sich mit dem Schulvorstand auf einen Verkaufspreis von 9.3 Millionen Franken einigen.
Da der Primarschulverband Fischingertal (PSVF) an den drei Standorten Mumpf, Obermumpf und Schupfart festhält, komme eine Nutzung als Primarschulzentrum nicht zu Stande, führte Zeiner aus. Die Gemeinde Mumpf hatte ein Kaufangebot von zunächst fünf und dann sechs Millionen Franken für die in einem Gutachten auf zwölf Millionen geschätzte Liegenschaft gemacht.
Diese Angebote wurden vom Schulvorstand als zu niedrig abgelehnt. «Fast wie ein Geschenk ist die Anfrage von der Stiftung MBF gekommen», so Zeiner, die den Verkauf als sinnvolle und nachhaltige Lösung zur weiteren Nutzung als Schule erachtet.
In Obermumpf und in Schupfart wurde in den vergangenen Jahren viel Geld in die Primarschulhäuser investiert. Gerüchten, die zwei Schulräume im oberen Stockwerk des Schulhauses in Schupfart seien aufgrund des Brandschutzes nicht nutzbar, widersprach Heiz, dass diese ohne Einschränkung nutzbar seien. Einem Primarschulzentrum steht entgegen, dass anstelle einer Nachnutzung für eine Liegenschaft dann für die drei bisherigen Primarschulhäuser eine Nachnutzung gefunden werden müsste.
Auch die dörfliche Identität sah Heiz in Gefahr, wenn bei einer Aufgabe der Primarschule die Kinder gar nicht mehr im Heimatort unterrichtet würden. Wenn die Mehrzweckhalle nur noch seitens der Vereine genutzt werde, stelle sich auch hier die Kostenfrage.
Wenn das OSZF nicht verkauft wird, gibt es keinen Geldfluss von 9.3 Millionen Franken an die Gemeinden. Im Falle von Schupfart wären das rund 1.5 Millionen, so Heiz. Weiterhin müssten die Unterhaltskosten und Abschreibungen für die Liegenschaft aufgebracht werden. Alleine von Schupfart jährlich rund 95'000 Franken.
In den vergangenen Jahren hatten sich die Einwohner von Schupfart mehrmals für die Primarschule und die Schul- und Sportanlagen im Ort ausgesprochen und der Gemeinderat will Kindergarten und Primarschule im Ort erhalten sowie den Vereinen die Infrastruktur stellen, sagte Heiz. Ein Nein zum Verkauf hätte negative Folgen für die Gemeinde.
Seitens der rund 50 Interessierten gab es nur wenige Rückfragen. Ohne Primarschule wäre Schupfart für Zuzüge nicht mehr interessant, warnte ein Einwohner. Ein anderer erkundigte sich, was die Gemeinde mit dem Verkaufserlös machen wolle.
Finanz-Gemeinderat Thomas Kyburz erklärte, dass die Gemeinde noch eine Schuldenlast von 4.5 Millionen habe und mit dem Erlös zunächst Verbindlichkeiten zurückgezahlt werden sollen. Mehrfach wurde Zustimmung zum Verkauf des Oberstufenzentrums Fischingertal geäussert. Gegenstimmen wurden nicht laut.