Startseite
Aargau
Fricktal
Seit einem Jahr gibt es in Frick den Treffpunkt für Asylsuchende und Einheimische. Bei vielen Migranten ist er fester Bestandteil des Wochenprogramms. Einheimische kommen dagegen kaum.
Fototermin im Treffpunkt für Asylsuchende und Einheimische in Frick. Bereitwillig kommen die Anwesenden dem Wunsch des Journalisten nach und stellen sich zum Gruppenbild auf, als sie erfahren, dass «ihr» Treffpunkt in der Zeitung kommt. «Das ist eine gute Idee», sagt einer der Asylsuchenden.
Auch die Idee des Treffpunkts scheint anzukommen. Vor rund einem Jahr wurde er von der Kontaktgruppe Asyl im Lokal des Circolo ACLI hinter der Post ins Leben gerufen. Jeweils am Donnerstag von 17 bis 20 Uhr hat er geöffnet. «Das Angebot hat sich gut entwickelt», sagt Christine Fricker von der Kontaktgruppe Asyl. «Der Treffpunkt ist bei einigen zu einem festen Bestandteil im Wochenprogramm geworden.» Meist kommen etwa 30 bis 40 Besucher. «Es waren aber auch schon 70», so Fricker.
Vor Ort sind jeweils auch einige Freiwillige der Kontaktgruppe. «Wir bereiten aber kein Unterhaltungsprogramm vor», sagt Fricker. Es gibt Kaffee und Obst, Gesellschaftsspiele stehen bereit, manchmal kocht jemand. Und es ist ein Raum für Gespräche. So können die Migranten ihre Deutschkenntnisse erweitern. Und: «Die Asylsuchenden wenden sich auch mit Fragen bezüglich Job- oder Wohnungssuche an uns», so Fricker.
Der Treffpunkt wurde nach der Eröffnung der Asylunterkunft im ehemaligen A3-Werkhof ins Leben gerufen. Aktuell leben dort 130 Männer, vorwiegend aus Eritrea, Somalia, Afghanistan, Sri Lanka und der Türkei. Sowohl der Kanton als auch die Gemeinde sprechen nach 16 Monaten von einem ruhigen und reibungslosen Betrieb. Zahlreiche Bewohner besuchen den Treffpunkt. Doch laut Fricker nutzen auch andere Migranten und Asylsuchende aus Frick und Umgebung das Angebot.
«Der Umgang und das Verhalten im Treffpunkt sind friedlich und respektvoll», zieht Fricker ein positives Fazit des ersten Treffpunkt-Jahres. Was man hingegen merke, sei die schwierige Situation, in der sich die Asylsuchenden befinden. «Die langen Verfahren drücken auf die Stimmung», sagt sie.
Einen Wermutstropfen gibt es aus Frickers Sicht aber gleichwohl. «Es kommen nur sehr vereinzelt Schweizer in den Treffpunkt.» Dies sei schade, da ja auch der Kontakt zu den Einheimischen gefördert werden soll. «Der Treffpunkt steht allen offen», betont Fricker. «Ein Besuch ist unverbindlich.»
Unverbindlich ist auch der Besuch am Begegnungsabend am Donnerstag, 26. Juli. Ab 17 Uhr gibt es im ACLI-Vereinslokal ein internationales Buffet mit Speisen aus den Heimatländern der Asylsuchenden, eine Bilderausstellung. Um 20 Uhr erzählen einige Asylsuchende aus ihrem Leben. Und die Kontaktgruppe Asyl, deren rund 25 freiwillige Helfer auch Deutsch- und Mathematikkurse sowie Sportmorgen für Asylsuchende anbieten, gibt Einblicke in ihre Arbeit.
Eine Arbeit, die vom Kanton und der Gemeinde geschätzt wird. «Die Arbeit der Kontaktgruppe Asyl ist äusserst wertvoll. Sie nimmt eine wichtige Bindegliedfunktion zwischen den Asylsuchenden und der Bevölkerung ein», sagt etwa der Fricker Gemeindeschreiber Michael Widmer.