4 Jahre Interreg-Projekt «Erlebnisraum Hochrhein» sind nun abgeschlossen. Es stellt sich die Frage, ob in der Region ein binationales Bewusstsein geschaffen werden konnte.
In Rheinfelden etwa spielt der Rhein naturgemäss eine wichtige Rolle im Tourismus. Zwar definiere sich Rheinfelden nicht über den Hochrhein, sagt die Leiterin des Stadtbüros, Stéphanie Berthoud, sondern eher über die Nähe zu den Grossstädten Basel und Zürich. Dennoch sei es «sicher spannend zu erfahren, wie viele Angebote es gibt im Gebiet». Für Berthoud ist es wichtig, «jetzt dranzubleiben» und die Restmittel zu nutzen. Allerdings denkt sie in Zukunft eher daran, die gute Zusammenarbeit mit Rheinfelden Baden zu intensivieren und vielleicht Zwei-Tages-Angebote zwischen Rheinfelden und Laufenburg zu etablieren.
«Schade, wenn Arbeit verpuffte»
Die Hochrheinkommission (HRK) mit Sitz in Waldshut-Tiengen übernahm als langjährige Institution zwischen Baden-Württemberg, Aargau und Schaffhausen die Trägerschaft für den «Erlebnisraum Hochrhein». Deren Geschäftsführer, Mirko Bastian, kennt die schweizerischen Bedenken: «Es wäre schade, wenn die Arbeit jetzt einfach verpuffte. Aber es ist klar, dass die inhaltliche Arbeit nun von den Touristikern, Dienstleistern und Gemeinden kommen muss.» Dazu seien im Laufe des Projekts 26 Massnahmenvorschläge in einem Masterplan zusammengefasst worden.
Ziel des Projekts sei es aus seiner Sicht nicht gewesen, «auf eine gemeinsame touristische Destination Hochrhein hinzuarbeiten». Die Touristen müssen nicht unbedingt sagen «Mensch, wir waren am Hochrhein». Aber sie sollen einen Tag in Basel verbringen, einen Tag im Schwarzwald, einen Tag in Bad Zurzach und einen Tag am Rheinfall.
«Es gab durchaus konkrete Ergebnisse; aber es hat nicht viele Spuren hinterlassen», sagt Tobias Eggimann, Geschäftsführer von Baselland Tourismus, über das Interreg-Projekt «Erlebnisraum Hochrhein». Ziel des Projekts war es ja, die touristischen Angebote zusammenzufassen und Vorschläge zu einer stärkeren touristischen Vermarktung zu erarbeiten.
Im Gegensatz zur Bodenseeregion, die bereits seit 30 Jahren ein gemeinsames Marketing betreibt, ist dies das erste derartige Projekt am Hochrhein. Neben Workshops und statistischen Erhebungen stellen ein Flussführer für Paddler, eine Radkarte sowie ein Infoblatt über Burgen konkrete Ergebnisse des Projekts dar.
Im «Erlebnisraum Hochrhein» bildeten die Kantone Aargau, Baselland, Zürich und Schaffhausen sowie die deutschen Landkreise Lörrach und Waldshut, die alle Anrainer des Hochrheins zwischen Basel und Konstanz sind, eine Partnerschaft. Und genau da liegt für Tobias Eggimann das hauptsächliche Problem: «Der Raum Hochrhein existiert in den Köpfen der Schweizer nicht. Deshalb wird es enorm schwierig sein, dafür eine Marke zu schaffen.»
Der Rhein ist die Grenze
Für die Schweizer sei der Rhein die Grenze und werde nicht als ein Raum beiderseits des Flusses wahrgenommen. «Die Bedürfnisse der einzelnen Regionen sind zu heterogen», urteilt Eggimann. Entsprechend habe das Projekt seiner Meinung nach auch «Inputs vor allem für die deutschen Anbieter gebracht». Neben diesem grundsätzlichen Problem sieht Eggimann aber auch zu wenig Anbieter im Wassertourismus, um den Hochrhein als eine eigene Destination zu bewerben.
Tobias Eggimanns Skepsis mag aber auch daran liegen, dass der Kanton Baselland, der als Teil der Regio Basiliensis an dem Projekt teilnahm, mit Schweizerhalle und Augst tatsächlich einen sehr überschaubaren Anteil am Hochrhein hat: «Die touristische Bespielung des Rheins ist im Baselbiet nicht so ausgeprägt.»
Ausserdem sei es der politische Wille, dass Baselland Tourismus seine Ressourcen konzentriert verwende und Prioritäten setze. Das bedeute aber keine Abkehr vom überregionalen Denken: «Kein Tourist kommt hierher nur wegen des Baselbiets; das ist uns bewusst», hielt Eggimann fest.