Fricktal
Der heisse Sommer hat Folgen: Ohne Regen fällt die Pilzsaison ins Wasser

Vor einigen Wochen wäre die Pilzsaison gestartet. Wäre. Denn die Trockenheit sorgt dafür, dass die Pilzsammler im Wald nichts finden.

Nadine Böni
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Ein Anblick, wie ihn Fricktaler Pilzsammler dieses Jahr noch nicht hatten: Ein volles Körbchen. Hans-Peter Neukom/AZ Archiv

Ein Anblick, wie ihn Fricktaler Pilzsammler dieses Jahr noch nicht hatten: Ein volles Körbchen. Hans-Peter Neukom/AZ Archiv

Kehrt Eugen Zulauf dieser Tage aus dem Wald zurück, ist sein Körbchen meist leer. Der Pilzsammler und -kontrolleur aus Möhlin sagt: «Man geht durch den Wald und findet einfach keine Pilze.» Und das, obwohl die Pilzsaison eigentlich bereits vor einigen Wochen richtig begonnen hätte.

Hätte. Denn wie Zulauf geht es den meisten Sammlern in der Region. Die Ursache ist klar: Es sind die Nachwirkungen des heissen und trockenen Sommers. Den Pilzen fehlt nach wie vor die Feuchtigkeit. «Die wenigen Regenfälle der vergangenen Tage haben nicht gereicht, um den Boden zu durchnässen», sagt Lotti Rösti, Pilzkontrolleurin aus Herznach. Die Böden seien vom Sommer noch so trocken, dass sie das Wasser gar nicht aufnehmen könnten.

Wenige Pilze, schlechte Qualität

Rösti bestätigt Eugen Zulaufs Urteil: «Momentan lohnt sich der Gang in den Wald für Pilzsammler nicht.» Vier Sammler sind seit Saisonbeginn mit Funden zu ihr gekommen. Massiv weniger, als in vergangenen Jahren. Und nicht nur das: «Sie haben auch viel weniger Pilze dabei», sagt Rösti. Dasselbe Bild in Möhlin. Neun Kontrollen hat Zulauf in diesem Jahr vorgenommen. Neun Mal brachten die Sammler nichts zu ihm, das ihn begeistert hätte. Im Gegenteil: «Die Ware ist eher schlecht», lautet Zulaufs Fazit. Vertrocknet, mit Madenlöchern durchsetzt, oftmals nicht einmal essbar. «So schlimm wie in diesem Jahr war es nicht einmal nach dem Hitzesommer 2003», so Zulauf.

Saison noch nicht abgeschrieben

Der Verein für Pilzkunde Fricktal hat wegen des schlechten Saisonstarts gar seinen Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurs angepasst. Statt dreier Theorieabende mit einer anschliessenden Exkursion wird der Kurs auf einen Theorieabend abgekürzt. «Es bringt den Besuchern ja nichts, wenn wir ihnen Pilze aus dem Berner Oberland bringen», sagt Eugen Zulauf, Ehrenpräsident des Vereins. «Die Exkursion im Oktober findet bei hoffentlich besseren Bedingungen statt», so Zulauf.

Auch beim Jurapark Aargau hofft man auf baldige Besserung. Verschiedene Pilzkurse und -exkursionen sind in den kommenden Wochen geplant. «Wir entscheiden jeweils einige Tage vorher, ob wir die Anlässe durchführen», sagt Co-Geschäftsführerin Christine Ziegler. Und Exkursions-Leiter Benno Zimmermann hat vorgesorgt: «Ich habe viel Trockenmaterial bereit, das ich zeigen kann», so Zimmermann. «Wichtig sind die Geschichten, die man dazu erzählt, damit es spannend ist.»

Abschreiben wollen die Pilzexperten die Saison noch nicht. Ausgiebige Landregen, milde Temperaturen und kein Frost – das bräuchte es, damit die Pilzsaison doch noch stattfindet. «Die Pilzsporen sind im Boden», sagt Zimmermann und bleibt zuversichtlich: «Solange es keinen Frost gab, können die Pilze wachsen – auch noch im Dezember.» Das hätten vergangene Jahre bereits bewiesen.