Gegenwärtig ist die Wölflinswiler Pfarrkirche aussen und innen eingerüstet. Für die Renovation bewilligte die Kirchgemeinde 500000 Franken. Im Zuge der Aussensanierung wurde auch die kupferne Zierkugel vom Dach geholt – sie war leider leer.
Die Spengler hatten in Wölflinswil die Befestigung der Kupferkugel gelöst, die nicht auf der Turmspitze, sondern auf dem Dach der Pfarrkirche montiert war. René Meyer von der gleichnamigen Spenglerei trug die Kugel die Gerüstleiter hinunter auf den Platz neben der Kirche und legte sie auf einen bereitgestellten Tisch.
«Leer – nur viel Luft» in der Kugel
Eine Delegation der römisch-katholischen Kirchgemeinde Wölflinswil-Oberhof, Leute von der Denkmalpflege, Handwerker und Handwerkerinnen harrten der Dinge, die da zum Vorschein kommen sollten, frei nach dem Motto: «Neugierde bringt viele Leute zusammen», wie jemand bemerkte.
Niemand wusste allerdings, was die grünliche Kupferkugel enthält. Die Spannung stieg, als einer der Spengler begann, die Kugel aufzuschneiden und das Metall zur Seite zu biegen. Der Blick ins Innere wurde durch die Öffnung frei. Und da – die Verblüffung hätte grösser nicht sein können: «Nichts, leer. Nur viel Luft», stellte René Meyer fest. In den meisten Fällen sind solche Kirchdach- oder Kirchturmkugeln mit Dokumenten gefüllt: Pläne, Protokolle, Zeitungen, Briefe, Preislisten von Lebensmitteln und so weiter. Aber jene von der Kirche Wölflinswil wurde im Jahr 1934 eben ohne Material oben befestigt. Die Umstehenden nahmen diese Tatsache zur Kenntnis und manch einer findet es insgeheim bestimmt schade, dass nichts von anno dazumal zum Vorschein gekommen ist.
Die Spengler fertigen im Zuge der gegenwärtigen Innen- und Aussenrenovation des Wölflinswiler Gotteshauses eine neue Kugel an. «Es ist uns eine Ehre, diese Arbeit verrichten zu dürfen, denn wir werden wohl kaum noch einmal für diese Kirche einen solchen Dachschmuck anfertigen können. Wir werden das gemeinsam in unserem Team machen und dabei ebenfalls Kupfer verwenden. Die Technik und Gestaltung besprechen wir noch. Damit es aber unseren Nachfahren nicht ergeht wie uns heute, werden wir verschiedene Unterlagen in der Kugel unterbringen», betonte René Meyer gegenüber der Aargauer Zeitung. «Es soll nämlich dereinst auf diese Weise Rückschluss auf unsere Zeit, auf unsere Tätigkeit, auf unsere Gemeinschaft ermöglicht werden.»
Umfangreiche Renovation
Mit der Planung/Projektierung der Innen- und Aussenrenovation der Wölflinswiler Kirche wurde der einheimische Architekt Marc Böller beauftragt. Wie er der Aargauer Zeitung erklärte, sei der Baustart am 1. Juli erfolgt. Noch bis Ende Oktober werden die Arbeiten, die schon weit fortgeschritten sind, dauern. Es gibt neue Fenster, Spenglerarbeiten werden ausgeführt und die Fassade renoviert. Im Innenbereich wurde einer der beiden Beichtstühle entfernt, eine neue Chorzunge errichtet und ein Teil der Kirchenbänke wird nicht mehr montiert, damit ein neuer Kreuzgang gebildet werden kann. Zu den weiteren Arbeiten zählt der Einbau von zwei alten Fenstern im Chor.
In dem von der Kirchgemeinde bewilligten Kredit für die Renovationsarbeiten im Betrag von 500 000 Franken sind ein neuer Altar, ein neuer Ambo inklusive neuem Kredenztisch enthalten.
Kirche jetzt unter Denkmalschutz
In der erst seit diesem Jahr komplett unter Denkmalschutz stehenden Wölflinswiler Pfarrkirche, welche zu Renovationsbeginn von der Baukommission mit Helfern ausgeräumt wurde, erfährt auch die Orgel eine Auffrischung, unter anderem wird sie gereinigt und neu gestimmt.
Zarte Malereien entdeckt
An der Decke im Kirchenschiff wurden unter dem weiss übermalten Zentrum und über den Stuckaturen (das sind Dekorelemente aus Gips) zarte Malereien in diversen Farbtönen entdeckt. Ein Team von Spezialistinnen, unter der Leitung von Restauratorin Ina Link, ist mit der Rekonstruktion beschäftigt.