Die neue Gemeindepräsidentin von Kaiseraugst, Sibylle Lüthi, bot einen informellen Dorfspaziergang an und sprach über Investitionen.
Die neue Gemeindepräsidentin Sibylle Lüthi hatte nach 100 Tagen im Amt die Bevölkerung zu einem Spaziergang eingeladen, die Resonanz blieb am Samstag eher bescheiden, obwohl es viel Wissenswertes zur aktuellen Kommunalpolitik gab. Beispielsweise über den bevorstehenden Jahresabschluss 2012 der Einwohnergemeinde.
«Wir werden vermutlich über zweieinhalb Millionen besser abschliessen als budgetiert», kommentierte die Gemeindepräsidentin, schon vor ihrer neuen Position seit Jahren unter ihrem Vorgänger Max Heller für das Finanzressort verantwortlich.
«Der zu erwartende Gewinn wird unter anderem aufgrund ausserordentlicher Infrastrukturbeiträge gegen eine Million Franken betragen», sagte Sibylle Lüthi weiter, welche ihren Gästen auch verriet, dass ihr das neue Amt sehr viel Freude bereite.
«Es gefällt mir sehr gut, ich bin motiviert», kommentierte Lüthi ihr das durch die Bevölkerung anvertraute Mandat.
Sie verschwieg allerdings nicht, dass sie stark gefordert sei. «Die Einarbeitung war happig. Ich muss halt jetzt das Ganze im Auge haben». Der Unterschied zur «Funktion Gemeinderat» sei doch riesig.
Wichtige Schulraumplanung
Dennoch: Die 51-jährige CVP-Politikerin stellt sich weiteren Herausforderungen in ihrer Gemeinde mit rund 3500 Arbeitsplätzen. Im Rahmen der Begrüssung im Schulzentrum Liebrüti nannte sie unter anderem die Schulraumplanung, welche es anzupacken gilt.
«Für den bevorstehenden Schulhausanbau müssen wir wohl gegen fünf Millionen Franken in die Hand nehmen», sagte Lüthi zum Ausbau dieser wichtigen Infrastruktur. Was auch ganz im Sinne der jungen Generation zu sehen sei.
Weitere Brocken, welche es zu stemmen gilt, sind die Sanierung der Landstrasse sowie geplante Bauten im Industriegebiet wie ein Parkhaus oder eine Autobahnbrücke, die zu gegebener Zeit allerdings durch die Industrie finanziert würden.
Mehrere der Teilnehmerinnen am Spaziergang durch verschiedene Quartiere klagten an die Adresse der Gemeindepräsidentin, dass im Dorf Defizite bestünden.
So sei die Infrastruktur südlich der Landstrasse für Pensionisten schlicht ungenügend. «Angebote für Senioren sind dort nicht vorhanden», sagte eine Frau mit aller Deutlichkeit.
Eine andere Besucherin vermisst sehr oft den fehlenden Anstand der jüngeren Generation gegenüber «uns Alten», wie sie sich ausdrückte.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Rundgang: In Kaiseraugst sind auch die Hunde beziehungsweise deren Halter wegen verkoteter Wege und Strassen immer wieder ein «fortdauerndes Ärgernis.»
Erfreuliches gibt es selbstverständlich auch: «Der Gemeinderat nimmt alle Anliegen der Einwohner ernst, wir tun unser Möglichstes», versicherte Sibylle Lüthi.
Als Hilfe dienen der Exekutive dabei elf Strategiefelder, Legislaturziele sowie in Workshops erarbeitete Grundlagen, die auch aufgrund von Anregungen aus der Bevölkerung entstanden sind.
Arbeitsgruppe Grünabfuhr
Dass letztlich nicht alles zur Zufriedenheit gelöst werden kann, ist auch der neuen Gemeindepräsidentin klar.
Von der Aargauer Zeitung auf die Grüngutabfuhr angesprochen, sagte sie in diesem Sinne offen und ehrlich, dass sie sich im Moment nicht vorstellen könne, wie sich dieses Problem lösen lasse.
«Wir setzen erst mal eine Arbeitsgruppe ein», bestätigte sie in der Hoffnung, praktikable Lösungen für die Gemeinde finden zu können.