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Nach vier Monaten pandemiebedingter Zwangsschliessung haben auch die Fricktaler Fitnessstudios seit einer Woche wieder geöffnet. Das Bedürfnis nach körperlicher Betätigung ist riesig. Die Inhaber freuen sich über die zurückkehrenden Mitglieder. Doch der Sport mit Maske stösst auch an Grenzen.
«Hurra, wir öffnen am 19. April» – so heisst es auf der Website des Studios Dynamo Sport in Rheinfelden. Und «Hurra» rufen auch die 700 Mitglieder, die laut Geschäftsleiterin Kathrin Gerber seit vergangenem Montag wieder strömen, um die durch Lockdown und Homeoffice eingerosteten Glieder wieder zu bewegen. Und die vier Monate Zwangspause haben laut Gerber Spuren hinterlassen – bei Gewicht, Kondition, Beweglichkeit und Muskelmasse.
Gerbers Beobachtung nach kommen in Rheinfelden aber nicht nur die jungen Männer wieder, die Sorge um den Umfang ihres Bizeps haben. Sie sagt:
«Auch die Älteren sind zurück. Bei vielen haben die Beschwerden zugenommen. Die haben mitunter recht abgebaut.»
Generell eine eher ältere Klientel mit Gewichts- oder Gelenkproblemen kommt Betreiberin Anna Schepperle zufolge in die Fricker Filiale des Life Swiss Health Clubs. Von denen seien seit dem 19. April «99 Prozent wieder da». Sie berichtet: «Ihnen hat im Lockdown neben der sportlichen Betätigung auch der soziale Aspekt gefehlt.» Und sie hatten ihr Studio ohnehin nur kurz. Am 4. Dezember 2020 eröffnet, musste es nach zwei Wochen Betrieb schon wieder schliessen.
Auch am Standort Möhlin von Update Fitness zieht man eine positive Bilanz der vergangenen Tage. «Wir spüren, dass unsere Gäste sehr motiviert sind und Nachholbedarf haben», sagt Julia Wohlgensinger von der Kommunikationsabteilung der schweizweiten Fitnesskette.
Die wiedererlangte Freiheit hat ihren Preis – Maskenpflicht, Desinfektion, Abstandsregeln, Obergrenzen bei der Teilnehmerzahl von Kursen. Doch die Freude über die Wiedereröffnung paart sich mit dem Respekt vor den auferlegten Hygieneregeln. «Die Leute halten sich dran und sind diszipliniert», berichtet Gerber. Aber Lust darauf, lange auf dem Stepper oder dem Fahrrad zu schwitzen, um fitter oder schlanker zu werden, hätten aktuell nicht so viele – da lässt die Maske eben doch zu wenig Schnauf.
Ohne Maske in die Pedale zu treten, ist nur beim Gruppen-Cycling erlaubt, aber auch das nur bei bis zu vier Personen gleichzeitig. Gerber erinnert sich: «Früher hatten wir bis zu 30 Leute in der Cycling-Stunde.» Jetzt findet diese stündlich statt – um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Auch in Frick trage niemand die Maske «gern», wie Schepperle erzählt: «Aber das Verständnis dafür ist gross.»
Von Verständnis für die wirtschaftlichen Nöte einer Branche, die 2020/21 über mehrere Monate schliessen musste, können die Fricktaler Studios ebenso berichten. Kathrin Gerber sagt:
«Die von unseren Mitgliedern und unserem Vermieter an den Tag gelegte Solidarität ist eine sehr schöne Erfahrung.»