Rheinfelden
Bohrmaschinen statt Spritzen: Spital wird saniert – während Betrieb weiterläuft

Das Gesundheitszentrum Fricktal in Rheinfelden wird für 30 Millionen saniert – während der Betrieb weiterläuft. Das ist eine Herausforderung. Das Motto der Arbeitskräfte: «Was gut geplant ist, funktioniert einfacher.»

Nadine Böni
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So sieht das erste sanierte Stockwerk im GZF in Rheinfelden aus
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Im bereits sanierten Teil des GZF in Rheinfelden ist ein provisorischer Gebärsaal eingerichtet
Hier ist bereits alles auf dem neuesten Stand, während in der eigentlichen Gynäkologie-Abteilung fleissig gebaut wird.
Vor den Patientenzimmern und dem Gebärsaal ist eine Lounge eingerichtet.
So sehen in Zukunft die Patientenzimmer im GZF aus.

So sieht das erste sanierte Stockwerk im GZF in Rheinfelden aus

Nadine Böni

Wo sonst Ärzte mit Spritzen, Klemmen und Zangen hantieren, liegen jetzt Gipssäcke und Bohrmaschinen, stehen Farbkessel und Container. Kabel baumeln von der Decke und aus den Wänden. Staub hängt in der Luft.

Der erste Stock des Gesundheitszentrums Fricktal (GZF) in Rheinfelden ist eine Baustelle. Von der alten Frauenklinik und Gynäkologie-Abteilung ist nur eine Glastür geblieben: «Gebärsaal – Bitte klingeln» steht darauf.

30 Millionen Franken

Für die Sanierung des GZF in Rheinfelden werden rund 30 Millionen Franken aufgewendet. Es handelt sich um die erste grössere Investition seit dem Anbau 2009 in nordwestlicher Richtung. Damals wurden unter anderem ein vergrösserter Notfallbereich, hochinstallierte Labor- und Untersuchungsräume sowie eine Privatabteilung eingerichtet, die nun um zusätzliche Patientenzimmer erweitert wird. Die nun sanierten Gebäudeteile stammen aus den Jahren 1911 und 1985. Für die Sanierung muss das GZF erstmals Fremdkapital aufnehmen. (nbo)

Saniert werden der Altbau von 1911 und der Anbau von 1985 – «und zwar vom Keller bis zum Dach», wie Pflegedienstleiterin und Projektleiterin Bau Katharina Hirt erklärt. Die Bauarbeiten laufen seit rund einem Jahr. Der Zeitplan sieht vor, dass die Sanierung im Jahr 2017 abgeschlossen ist. Und während der ganzen Zeit läuft der Betrieb des GZF weiter. Im zweiten Stock wurde deshalb vor Baustart eine Abteilung leergeräumt und die dortige Pflegeheimstation nach Laufenburg verlegt.

Rotationsabteilung im 2. Stock

Die Abteilung fungiert nun als zwischenzeitliche Heimat für alle Abteilungen, die gerade saniert werden. Noch bis Ende Juli ist das die Frauenklinik. Sie befand sich bis anhin im Altbau von 1911. Dieser wird bis auf die Grundmauern ausgehöhlt und die Raumeinteilung an modernere Bedürfnisse angepasst. Die Arbeiten dauern entsprechend ein ganzes Jahr. Sind sie im Sommer abgeschlossen, folgt umgehend die Chirurgie im Bau von 1985. Hier sind rund vier Monate für die Sanierung eingeplant.

Der weiterlaufende Betrieb während der Sanierung und das Zügeln stelle zwar eine Herausforderung dar, sagt Hirt. «Aber: Was gut geplant ist, funktioniert einfacher.»

Schon 2013 begannen daher die Planungsarbeiten, in Zusammenarbeit mit Statikern und mit demselben Architekturbüro, das schon den Erweiterungsbau 2009 erstellte. «Sie kennen das Haus sehr gut und konnten entsprechend richtig planen», sagt Hirt. Profitieren könne man zudem von den Erfahrungswerten der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Umbauten im Pflegeheim in Laufenburg.

Nachsichtige Patienten

Die Patienten sollen vom Umbau derweil möglichst wenig mitbekommen. Die Arbeiter sind dahingehend informiert, dass sie sich bei lärmintensiven Arbeiten an gewisse Zeiten halten. Wann immer möglich, versuche das Personal ausserdem, besonders betroffene Zimmer nicht zu vergeben. «Die Patienten merken, dass gebaut wird, sind aber sehr nachsichtig», sagt Hirt. Zu Reklamationen komme es kaum. Und wenn, dann versucht das Personal, die Gemüter mit kleinen Präsenten zu beruhigen. «Es ist verständlich, dass man nicht viel erträgt, wenn man krank oder frisch operiert ist und Schmerzen hat», sagt Hirt.

In Zukunft sollen die Patienten dann von höheren Standards im GZF profitieren können. «Die Ansprüche sind gestiegen. Dem müssen wir Rechnung tragen», sagt Hirt. So werden beispielsweise alle Viererzimmer im Pflegeheim in Einer- und Zweierzimmer mit Nasszellen umgebaut.

Aber auch hinter den Kulissen soll das GZF «einen weitsichtigen Schritt in die Zukunft» machen, wie Hirt sagt. Die Technik im ganzen Haus wird neu eingerichtet und auf künftige Entwicklungen ausgerichtet. So würden etwa die Operationssäle modernisiert und auf dem Dach ein separater Aufbau realisiert. Dort werden Garderoben für die Chirurgen und das OP-Personal eingerichtet. «Davon versprechen wir uns eine Prozessoptimierung mit schnelleren Wechselzeiten», sagt Hirt.