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Kleine Dorfschulen mit ihren kleinen Schulleitungspensen haben immer grössere Probleme, qualifizierte Bewerber zu finden. Das ist auch im Benkental so. Daher wollen jetzt Wölflinswil und Oberhof eine gemeinsame Schulleitung schaffen.
«Für die Primarschulen in Oberhof und Wölflinswil suchen wir eine gemeinsame Schulleitung.» So heisst es in einem jetzt von den Schulpflegen beider Gemeinden veröffentlichten Stelleninserat.
«Es wird immer schwieriger für die kleinen Schulen mit ihren kleinen Schulleiterpensen, qualifizierte Bewerber zu finden», sagt Brigitte Sattler, Schulpflegepräsidentin von Wölflinswil. Kandidaten orientierten sich lieber an grösseren Schulen mit höheren Pensen. Mit künftig 70 Stellenprozenten für die gemeinsame Schulleitung könne man besser mithalten.
70 Prozent – das entspricht dem, was die zwei Schulleitungspensen in Wölflinswil und Oberhof aktuell addiert ergeben. Dort arbeiten mit 40 Prozent in Wölflinswil Marie-Theres Bobst und mit 30 Prozent in Oberhof Katja Fischer. Laut Sattler haben beide auf das Schuljahresende gekündigt. Die Schulpflegepräsidentin sagt:
«Für uns die Gelegenheit, die Schule zum 1. August auf neue Strukturen umzustellen.»
Sattler findet das 30-Prozent-Pensum für Oberhof «sehr klein». Es habe nie ausgereicht, um den Aufgaben gerecht zu werden. Das sei nur mit Überzeit zu schaffen gewesen. Claudia Jauch, Schulpflegepräsidentin von Oberhof, bestätigt das. Nun sieht die neue gemeinsame Schulleiterstelle auch nur 70 Stellenprozente vor. Sattler und Jauch setzen jedoch auf die «Synergien», die aus der neuen Struktur resultierten und der Schulleitung mehr Luft verschafften.
Sattler berichtet, dass es zwischen Wölflinswil und Wittnau schon einmal eine gemeinsame Schulleitung gegeben habe. Sie sagt:
«Mit dieser Erfahrung wollen wir das jetzt mit Oberhof probieren. Wir sind zuversichtlich, dass es viele Vorteile mit sich bringt.»
«Zusammenwachsen zu einer Schulorganisation» heisst es im Stelleninserat. Eine Fusion beider Schulen sei nicht das Ziel. «Wölflinswil und Oberhof sind schon jetzt eng miteinander verbunden. Auch die beiden Schulen arbeiten länger in gewissen Bereichen zusammen», so die Wölflinswiler Schulpflegepräsidentin.
Sattler betont: «Wir bieten ein gutes Umfeld, wir sind keine Problemschulen.» Angesprochen fühlen könnten sich Bewerber für die neue Stelle auch vom pädagogischen Profil beider Schulen. Beim Konzept ADL (Altersdurchmischtes Lernen) bestünden die Klassen bewusst aus Kindern verschiedener Jahrgänge. Hinzu komme die Integration von Jungen und Mädchen mit Lernschwächen. Sattler: «Im Frühjahr 2019 hat uns die externe Schulevaluation bescheinigt, eine ‹Schule mit Strahlkraft› zu sein.» Doch sie weiss auch:
«Der Bewerbermarkt ist ausgetrocknet. Gute Schulleitungen zu finden, ist nicht einfach.»
Sie ist dennoch zuversichtlich, dass die Besetzung der neuen Stelle rechtzeitig klappt. Falls nicht, gäbe es eine Übergangslösung. Dann hätten sie noch ein halbes Jahr mehr Zeit zum Suchen.