Zeiningen
Beisetzung von Roland Brogli: Gemeinde erwartet 1000 Trauergäste

Am Freitag wird alt Regierungsrat Roland Brogli beigesetzt. Das Dorf bereitet sich vor – und schafft so viele Parkplätze wie möglich.

Thomas Wehrli
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Roland Brogli

Roland Brogli

Severin Bigler

Wer in diesen Tagen durch Zeiningen fährt, glaubt die Schwere zu spüren, die auf dem Dorf liegt. Vor einer Woche ist Roland Brogli verstorben – völlig unerwartet, nur einen Tag nach seinem 66. Geburtstag, nur ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Regierungsrat. «Emotional hat der Tod alle Einwohner tief getroffen», sagt Gemeinde-Vizepräsident Peter Frick. Man habe Roland Brogli im Dorf gut gekannt und sehr geschätzt. «Er war ein äusserst volksnaher Politiker.»

Auch deshalb werden am Freitag bis zu 1000 Personen zur Trauerfeier erwartet. Die kleine Gemeinde mit ihren engen Strassen stellt dies verkehrs- und parkplatztechnisch vor eine Herausforderung. «Wir versuchen, möglichst viele temporäre Parkplätze zu schaffen», sagt Gemeindeschreiberin Sheena Heinz. Auf Wiesen beispielsweise, welche die Bauern mähen und zur Verfügung stellen. «Wenn es nicht anders geht, kann auch einseitig den Strassen entlang parkiert werden.»

Zudem werden mehrere Einweiser im Einsatz sein, welche die Gäste zu freien Parkplätzen lotsen. Reichen dürften die Plätze dennoch nicht. Heinz empfiehlt deshalb, Fahrgemeinschaften zu bilden oder den öffentlichen Verkehr zu benutzen (siehe Box). Sie hofft zudem, dass die Trauergäste zeitlich versetzt anreisen, denn sonst sind Rückstaus programmiert.

Sonderbusse im Einsatz

Für die Trauerfeier von alt Regierungsrat Roland Brogli setzt Postauto Region Nordwestschweiz am Freitag Extrabusse ab Rheinfelden und zurück ein. Die Busse fahren am Bahnhof Rheinfelden um 13.10, 13.32 und 14.10 Uhr los. Zurück fahren die Busse um 17.25, 17.49 und 18.25 Uhr ab Zeiningen Post.

Auch der Platz in der katholischen Kirche reicht bei weitem nicht aus, zumal viele der 500 Sitzplätze reserviert sind. Die Trauerfeier wird deshalb in die alte Mehrzweckhalle übertragen; hier finden rund 300 Personen Platz. Weitere Sitzplätze gibt es im Zelt auf dem Vorplatz. Hier kann die Feier nur gehört werden, in der Mehrzweckhalle wird sie per Video übertragen. «So viele Gäste sind selten auf einmal in Zeiningen», sagt Heinz.

Sie ist froh, dass die Gemeinde bei den Vorarbeiten auf die Einwohner zählen kann. Die Feuerwehr hilft mit, die Samariter ebenfalls und viele weitere. «Wir sind überall auf helfende Hände gestossen», sagt Heinz und Peter Frick lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Kanton. Dieser organisiert auch den Apéro, der nach der Feier auf dem Schulhausplatz für die Trauergäste offeriert wird.

2001 Das Bild zeigt Rainer Huber und mich am Wahltag im Herbst 2000. Es zeigt Überraschung, Freude und Genugtuung über die Wahl gleich beider CVP-Kandidaten. Man traute uns nicht zu, dass das geht. Ich war ja der offizielle, Rainer Huber der «wilde» Kandidat. Aber siehe da, es ging! Leid tat mir die Abwahl von Stéphanie Mörikofer. (Bild: Walter Schwager)
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2002 Als Finanzdirektor war ich damals auch für Wald, Jagd und Fischerei verantwortlich. 2002 schufen wir aufgrund des neuen Waldgesetzes Waldreservate. Wir starteten im Waldreservat Egg-Königstein in Erlinsbach eine grosse Auslichtungsaktion. Das Fällen von 1000 m³ Holz sollte seltenen Reptilien, Schmetterlingen und Felspflanzen sonnigere Lebensräume verschaffen. (Bild: André Albrecht)
2003 Die Ausstellung Buureland Aargau fand im Jubiläumsjahr «200 Jahre Kanton Aargau» in Aarburg statt. Der Finanzdirektor ist auch für die Landwirtschaft zuständig. Ich fühlte mich dort sehr wohl. Wahrscheinlich auch, weil ich als Bub oft auf dem Bauernhof meines Göttis war. Für mich ist die Landwirtschaft ein Stück Heimat.
2004 Hier bin ich zum ersten Mal Landammann. Das Bild zeigt meine Frau und mich beim Empfang in Zeiningen. Das war unmittelbar nach meiner Krebstherapie. Kurz darauf sind mir die Haare ausgefallen. Es war eine schwierige Zeit. Zum Glück hatte ich meine Frau und viel Arbeit. So konnte ich die Krankheit überwinden. (Bild: Geri Hirt)
2005 Als Finanzdirektor muss man alle Departemente kennen, und auch mal aushelfen. Ich habe anstelle des Energiedirektors einer Familie in Schupfart das Minergielabel für ihr Haus überreicht. Solche Anlässe brachten mich nahe zu den Menschen. (Bild: Michael Mülli)
2006 Hier gratuliere ich mit der Aargauer Regierung in Bern der neugewählten Aargauer Bundesrätin Doris Leuthard. Sie war einst als Fraktionschefin im Grossen Rat vorgesehen, bevorzugte dann aber einen Senkrechtstart nach Bern. Gut gemacht! (Bild: Edouard Rieben)
2007 Ich interessiere mich sehr für Kultur und somit für Skulpturen, habe auch zu manchen Künstlern gute Kontakte. Auch zum inzwischen leider verstorbenen Bruno Weber. Im Bild weihen Christine Egerszegi und ich den Skulpturenpark in Spreitenbach ein. Als Finanzdirektor kam manche Anfrage aus dem Kulturbereich an mich, so gewann ich zusätzliche Einblicke und Kontakte. (Bild: Suleika Baumgartner)
2008 Diese Karikatur erschien in der az im Wahlkampf 2008. Sie gefällt mir sehr gut, ich mit einem Glas Bier und einer Brezel in der Hand. Ich hatte bereits vor einiger Zeit vom Schweizerischen Braumeisterverband den Bierorden verliehen bekommen. Ich fragte Karikaturist Nico, ob ich das Original kaufen könne. Das klappte zu meiner grossen Freude. Es hängt seither bei uns daheim im Lesezimmer.
2009 In diesem Jahr kamen Urs Hofmann, Susanne Hochuli und Alex Hürzeler neu in die Regierung, «nur» Peter C. Beyeler und ich blieben. Trotz grosser Unterschiede in der politischen Haltung fanden wir als Kollegium rasch zusammen und akzeptierten uns, auch wenn ich der Kollegin und den Kollegen als Finanzdirektor halt manchmal auf die Nerven gehen musste. (Bild: Raphael Hünerfauth)
2010 Ui, war das heiss unter dem Helm an jenem warmen Sommertag beim Truppenbesuch auf dem Glaubenberg! Mit solchen Besuchen – die ganze Regierung war dort, angeführt von Militärdirektorin Susanne Hochuli – zeigten wir den Wehrmännern unsere grosse Wertschätzung für ihren enormen Einsatz. (Bild: Michael Mülli)
2011 Um diese tolle Aussicht aus dem Fenster meines Büros im Telli-Hochhaus beneideten mich viele Besucher. Da hatte ich wirklich einen Weitblick – bis zum Horizont. Die Kunst bestand darin, als Politiker Weitblick zu haben, und zwar zu allen Seiten hin, auf das ganze Bild. Ich hoffe sehr, dass das gelungen ist.
2012 Der Löwe ist zwar nicht mein Sternbild, als Finanzdirektor musste ich aber öfter mal als Löwe auftreten. Als ich das Bild von Dimitri in einer Galerie in Aarau sah, fiel es mir sofort ins Auge. Ich musste es kaufen. Der Künstler Dimitri war ein feiner Mensch. Später kaufte ich noch ein Bild von ihm – einen Ameisenbär. Beide haben bei uns daheim Ehrenplätze. (Bild: Emanuel Per Freudiger)
2013 Meine Eltern hielten Schweine. Als Bub musste ich sie jeweils füttern und misten. Ich kenne Schweine also gut. Trotzdem überraschte mich das heftige Quieken und Zappeln dieses Säulis, das ich an der tollen Landwirtschaftsausstellung in Lenzburg überreicht bekam. (Bild: Emanuel Per Freudiger)
2014 Schon zum dritten Mal Landammann, sitze ich hier am «Landammann-Stammtisch» im «Rössli» in Eiken, das an jenem Abend voll mit Leuten war. Am späten Abend kam Markus Hasler aus Hellikon mit seiner Handorgel. Obwohl damals im Fricktal ein Sparvorschlag für besonders heisse Köpfe sorgte, wurde es ein toller Abend. (Bild: Emanuel Per Freudiger)
2015 Der Aargau war Gastkanton an der Olma in St. Gallen. Der Aargauer Auftritt mit Sonderausstellung, Umzug und Arenadarbietungen kam bei der Bevölkerung sehr gut an. Ich durfte als Landwirtschaftsdirektor mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann die Eröffnungsansprache halten. Die Olma zeigte nebst vielem anderen einmal mehr, wie initiativ und innovativ unsere Bauern sind. (Bild: Sandra Ardizzone)
2016 Das Bild zeigt Genugtuung und Zufriedenheit bei mir, nachdem der Grosse Rat nach langer Debatte das Budget 2017 verabschiedet hat. Ich durfte in 16 Jahren etliche grosse Reformen vorantreiben, mache jetzt aber Platz für jüngere Kräfte mit neuen Ideen und neuem Elan. Ich wünsche ihnen und unserem schönen Kanton Aargau von Herzen gutes Gelingen! (Chris Iseli)

2001 Das Bild zeigt Rainer Huber und mich am Wahltag im Herbst 2000. Es zeigt Überraschung, Freude und Genugtuung über die Wahl gleich beider CVP-Kandidaten. Man traute uns nicht zu, dass das geht. Ich war ja der offizielle, Rainer Huber der «wilde» Kandidat. Aber siehe da, es ging! Leid tat mir die Abwahl von Stéphanie Mörikofer. (Bild: Walter Schwager)

AZ

Dieth würdigt den Verstorbenen

Man sei nicht angespannt, «aber auf Trab», beschreibt Heinz die Atmosphäre drei Tage vor der Trauerfeier. «Jeder gibt alles, ganz ohne Formalitäten.» Peter Frick ist denn auch guten Mutes, dass bis Freitag alles bereit ist, «damit wir eine würdige Feier ohne technische Pannen erleben dürfen».

Gestaltet wird die Trauerfeier von Pastoralassistentin Bettina Bischof und Pfarrer Alexander Pasalidi. Das Wirken und die Verdienste von Roland Brogli würdigen wird Regierungsrat Markus Dieth. Er tut dies laut Staatskanzlei «auf Wunsch der Familie als Nachfolger im Amt, Parteikollege und persönlicher Freund».

Roland Brogli – wichtige Stationen
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2000 wird Roland Brogli (ganz links) in den Aargauer Regierungsrat gewählt. Zur Exekutive gehören ausserdem Peter Beyeler (FDP) Kurt Wernli (parteilos) Ernst Hasler (SVP) und Rainer Huber (parteilos, von links).
Zusammen mit Beyeler lobbyiert Brogli (2. von links) 2002 im Bundeshaus für einen Bundesgerichtsstandort im Aargau.
Mit dem damaligen Bundesrat Joseph Deiss reist Brogli im April 2003 an die weltgrösste Wirtschaftsmesse in Hannover.
Im Mai 2003 eröffnet Brogli zusammen mit der Zürcher Regierungsrätin Dorothee Fierz, dem Aargauer Landammann Peter Beyeler und Bundesrat Moritz Leuenberger die dritte Baregg-Tunnelröhre in Baden.
2004 wird Brogli (Mitte) zum ersten Mal wiedergewählt. Mit ihm bilden Peter Beyeler, Kurt Wernli, Rainer Huber und Ernst Hasler (von links) die Regierung.
2008 erhält Brogli drei neue Gspänli im Regierungsrat: Susanne Hochuli (Grüne) und Urs Hofmann (SP, ganz rechts). Nicht im Bild: Alex Hürzeler (SVP).
Als Regierungspräsident gratuliert Brogli im Dezember 2009 Doris Leuthard zur Wahl zur Bundespräsidentin.
2012 wird Brogli zum dritten Mal wiedergewählt. Neben ihm schreiten die wiedergewählten Hochuli und Hürzeler ins Regierungsgebäude in Aarau.
Am 21. November 2014 kommt der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann zu Besuch nach Aarau. Brogli empfängt ihn ebenso wie Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
2015 ist der Aargau Gastkanton an der Olma in St. Gallen. An der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse tauscht sich Brogli mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann aus.
Nach 16 Jahren im Regierungsrat ist Schluss: Am 23. Dezember 2016 übergibt Brogli sein Büro an seinen Nachfolger Markus Dieth. Mit ihnen posieren Claudia Frey (rechts, persönliche Assistentin von Brogli) und Sonja Huber (persönliche Assistentin von Dieth).
Am 1. Juni 2017 tritt Roland Brogli letztmals öffentlich in Erscheinung: An der Generalversammlung der Aargauischen Industrie- und Handelskammer in Wettingen begleitet ihn seine Frau Rosmarie (links). Daneben steht CVP-Aargau-Präsidentin Marianne Binder-Keller.

Roland Brogli – wichtige Stationen

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