Möhlin
Basler Herbstmesse: Das Wetter machte ihr dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung

Die Keramikerin Carolyn Metzger aus Möhlin nimmt seit Jahren an der Messe auf dem Basler Petersplatz teil. Das schlechte Wetter sorgte für zehn Prozent weniger Umsatz.

Thomas Wehrli
Drucken
Carolyn Metzger an ihrem Stand an der Basler Herbstmesse.

Carolyn Metzger an ihrem Stand an der Basler Herbstmesse.

Ganz zum Schluss meinte es das Wetter dann doch noch gut mit den Marktfahrern. Gestern Dienstag, am letzten Tag der Basler Herbstmesse auf dem Petersplatz, schien vom Morgen an die Sonne. Nur gerade die ersten und letzten beiden Tage seien wettermässig wirklich gut gewesen, bilanziert Carolyn Metzger.

Die Keramikerin aus Möhlin ist mit ihren Produkten zum siebten Mal am Hääfelimäärt beim Petersplatz, der Teil der Basler Herbstmesse ist, dabei. Ihren Humor hat sie trotz des «bescheidenen Wetters», wie sie es nennt, nicht verloren. «Jetzt hoffe ich einfach, dass wir im nächsten Jahr 18 Tage lang solches Wetter wie heute haben», meint sie am Dienstag lachend.

Die Bilanz in diesem Jahr fällt, wettertechnisch, bei Metzger wie anderen Marktfahrern denn auch eher mässig aus. Der Umsatz liege etwa zehn Prozent unter jenem des Vorjahres, hat Metzger ausgerechnet.

Nach der Hälfte der Messe befürchtete sie sogar, dass er noch tiefer liegen könnte. Dass es nicht so ist, liegt vor allem an der Stammkundschaft, die sie in den sieben Jahren aufbauen konnte. «Die treuen Kunden kommen bei jedem Wetter. Das federt es ab», so Metzger.

Der Basler sei ein eher kritischer Zeitgenosse, erzählt sie schmunzelnd. Bis er sicher sei, dass dies was sei, und kaufe, daure es zwei bis drei Jahre. «Dann aber kommt er jedes Jahr, um zu sehen, was man Neues hat.»

Entgegen kommt Metzger auch ihr Standplatz. Dieser wird den Marktfahrern nach Marktjahren zugeteilt. Wenn einer aufhört, rücken die anderen auf; die Neuen werden am Schluss des Marktes eingereiht. Sie sei inzwischen «etwa in der Hälfte angekommen», sagt Metzger. Das wirke sich positiv auf die Kundenfrequenz aus. «Nicht alle laufen den Markt bis zum Schluss ab», weiss sie.

Carolyn Metzer betreut ihren Stand alleine. Das heisst: Sie steht 18 Tage je acht Stunden am Stand. Das hänge mit der Zeit schon an, räumt sie ein. Ab etwa der Hälfte der Messezeit spüre man eine «gewisse Grundmüdigkeit».

Sieben Paar Armstulpen gestrickt

Wenn viel läuft, läuft auch die Zeit. Was aber macht man, wenn wenig läuft? Man müsse dafür sorgen, dass man genügend zu tun habe, erzählt die Fricktalerin, die in Möhlin ein eigenes Keramikatelier führt. Bei ihr heisst das: stricken. Wieder lacht Metzger. Sie bringe so sieben Paar Armstulpen und fünf Paar Filzfinken mit nach Hause.

Ganz wichtig ist für Metzger auch das Miteinander. Man habe es unter den Marktfahrern sehr gut, sei eine Art Familie. Dazu gehört, dass man gegenseitig auf den Stand schaut, Auskunft gibt und auch mal für den anderen ein Produkt verkauft, wenn dieser kurz weg ist.

Dieses Wir-Gefühl wird bereits am ersten Tag mit einem Ritual zelebriert: «Man begrüsst sich und gibt dem Standnachbarn einen Schlüssel für den eigenen Stand.» Damit dieser aufschliessen könnte, wenn man mal zu spät käme.

Zu den schönsten Momenten gehören für Metzger die Komplimente der Kunden. Es tue gut, wenn eine Kundin an den Stand komme und sage, sie habe vor Jahren eine Tasse gekauft und trinke immer noch täglich daraus, sagt Metzger. Solche Rückmeldungen gebe es zum Glück viele. «Sie freuen mich natürlich sehr.»

Am Dienstagabend um 20 Uhr ging für Metzger wie die anderen Marktfahrer am Petersplatz die 549. Basler Herbstmesse zu Ende. Im Abräumen hat Metzger nach sieben Messen ebenfalls viel Erfahrung. Sie fängt jeweils bereits am Nachmittag des letzten Messetages an, die ersten Kisten zu packen.

Die Gestelle räumt sie kurz nach Messeende, also nach 20 Uhr, ab. Bereits gegen 21 Uhr fährt dann ihr Mann mit dem Kleinbus vor. Alles wird verladen und gegen 21.30 Uhr geht es zurück ins Fricktal. Bis zum nächsten Jahr. «Ich freue mich bereits jetzt auf die Herbstmesse 2020», sagt Metzger. Bei hoffentlich besserem Wetter.