Saisonarbeit
Badmeister oder Motorrad-Spezialist: Das machen Aargauer mit Sommerjobs im Winterhalbjahr

Dennis Kalt
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Piit Voggler in der Werkstatt von Harley Davidson Aargau in Densbüren, in der im Winter viele Umbauten an Motorrädern vorgenommen werden.

Piit Voggler in der Werkstatt von Harley Davidson Aargau in Densbüren, in der im Winter viele Umbauten an Motorrädern vorgenommen werden.

Dennis Kalt

Dreimal klingelt es, dann geht Patrick Peter, Leiter des Möhliner Schwimmbads, ans Telefon. Er ist auch im Winter unter der Schwimmbad-Nummer erreichbar. «Das Schwimmbad lässt einen das ganze Jahr über nie ganz los», sagt er. So müssen etwa auch im Winter die Pumpen bewegt und Kontrollgänge gemacht werden. Peter ist, wie auch die beiden anderen Badmeister, ganzjährig bei der Gemeinde Möhlin angestellt. «Im Winter sind wir als Springer im Einsatz.»

Aber eben: Die Schwimmbad-Saison dauert für die Verantwortlichen länger als für die Besucher. «Wenn alle Arbeiten erledigt sind, können wir in der Gemeinde die Adventsbeleuchtung aufhängen», so Peter. Jetzt seien schon wieder Instandhaltungsarbeiten im Gang und Mitte März beginnen die Vorbereitungsarbeiten für die Inbetriebnahme. «Zudem bin ich als Leiter auch für das Budget und die Dienstpläne zuständig», so Peter.

Übers Jahr ein 50-Prozent-Job

Während Peter «im Winter immer mindestens drei Wochen Ferien bezieht», ansonsten aber das ganze Jahr über arbeitet, sieht das bei Katja Zeindler etwas anders aus. Sie betreibt in Rheinfelden seit 2017 die Buvette im Stadtpark West. Letztes Jahr kam der Kiosk im Stadtpark Ost hinzu. Im Winterhalbjahr ist für Zeindler «die Zeit des sozialen Ausgleichs», wie sie sagt. Sie unternehme dann viel mit der Familie und Freunden, die im Sommer vielleicht etwas zu kurz kämen. Gerade jetzt steht die Familie ohnehin im Zentrum: Zeindler ist jüngst Mutter geworden.

Ganz los lässt aber auch sie das Geschäft nicht. «Ich sammle Ideen, überlege mir, wo wir uns verbessern oder wie wir das Angebot ausbauen können.» Und auch die Buchhaltung will gemacht sein. «Ich habe eigentlich einen 50-Prozent-Job», sagt sie. «Das Pensum ist aber anders übers Jahr verteilt als bei den meisten anderen Leuten.»

Rund ums Jahr über voll im Einsatz ist Piit Volgger, Geschäftsleiter von Harley Davidson Aargau in Densbüren. Auch wenn auf den Strassen derzeit nicht Motorradsaison ist, haben er und seine 20 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. «Die Arbeiten verlagern sich», so Volgger. Im Winter liessen viele Kunden Umbauten an ihren Motorrädern vornehmen, etwa am Motor oder an Fahrwerken. «Auch Umlackierungen führen wir jetzt aus.» Und: Jetzt ist die Zeit, in der Harley-Fans in Densbüren ihre Motorräder kaufen – damit sie bereit sind, wenn die Töff-Saison beginnt.

Lange Lieferfristen beachten

Das gilt auch für Giovanni Manna, der in seinem «Trek Bicycle»-Shop in Möhlin im Winter viele Kunden hat, die frühzeitig ihr Rennvelo für den nächsten Frühling bestellen. Gerade bei speziell für den Kunden angefertigten Highend-Rädern sei dies wichtig, so Manna. Einerseits habe man im Winterhalbjahr mehr Zeit für die Beratung und andererseits müsse man auch die Lieferfristen der Velos beachten. Vor diesem Hintergrund betont Manna denn auch: «Mindestens 50 Prozent des Umsatzes machen wir im Winterhalbjahr.» Die Velobranche werde immer mehr zum Zwölf-Monate-Geschäft.

Dies gilt auch für den «Bike Point» in Zeiningen. Im Laden laufe zwar im Winter weniger als im Sommer, sagt Michi Fuchs, der das Geschäft auf Anfang 2019 hin übernommen hat, nachdem er schon letztes Jahr im «Bike Point» gearbeitet hat. Die neuen Modelle für die nächste Saison treffen nun nach und nach ein und es gilt, diese auszupacken und zusammenzubauen. Auch bei den Mountainbikes – und speziell bei den E-Mountainbikes – gelte es, die Lieferfristen zu beachten, so Fuchs. «Im E-Bereich kann es sein, dass man im September das Bike bestellt und es im Februar geliefert wird.»

Anders als in seiner Heimat Graubünden sei es im Fricktal zudem auch im Winter möglich, Touren zu unternehmen, freut sich Fuchs. Und so bietet er auch in der kalten Jahreszeit Ausfahrten an. «Die meisten Teilnehmer, die im Sommer mitkommen, sind auch im Winter dabei.»