Am Bad Säckinger Rheinufer sind bereits zum zweiten Mal innert weniger Wochen Schwaneneier verschwunden. Unklar ist: War es menschlicher Vandalismus oder haben Ratten oder andere Tiere die Eier geholt? Klar ist: Auch unter den geschlüpften Schwanenjungen ist die Mortalitätsrate extrem hoch.
Am Bad Säckinger Rheinufer ist ein weiteres Schwanennest verwaist. Erst Anfang April wurde am gesperrten Uferweg zwischen Obersäckingen und Murg ein Gelege, das Tage vorher bebrütet worden war, plötzlich leer vorgefunden. Nun geschah dasselbe bei einem weiteren Nest rheinabwärts Richtung Obersäckingen.
Auch an dieser zweiten Stelle brütet seit langem unmittelbar am Fluss ein Schwanenpaar. Zu den Passantinnen und Passanten, die sich aus der Ferne darüber freuen, gehört Camilla Heinig. Zuletzt arbeitete die 54-jährige Angestellte meist daheim in Obersäckingen im Homeoffice. In den Arbeitspausen war sie viel am Rheinufer unterwegs. Dort fiel ihr Anfang April ein Schwanengelege auf. Bewegungslos sei die Henne im Nest gesessen und habe die Eier bebrütet, erzählt Heinig.
Drei Tage vor Karfreitag konnte Heinig dann endlich einen Blick ins Nest werfen. Die brütende Schwanenhenne hatte sich erhoben und gab den Blick auf das Gelege frei. Doch dort war nur ein einziges Ei sichtbar. Das ist ungewöhnlich, denn Höckerschwanweibchen legen in der Regel in der meist Anfang April beginnenden Brutzeit fünf bis acht, manchmal sogar noch mehr Eier.
Als Heinig an Karfreitag ein weiteres Mal am Rheinufer unterwegs war, fand sie das Nest verlassen vor: «So schade! Und das ohne Überschwemmungen.» Was ist mit den Eiern geschehen? Weil das Nest unversehrt war und keine Zerstörungen durch menschliche Trittspuren aufwies, glaubt Heinig nicht, dass menschliche Zerstörungswut im Spiel ist.
Eher hält sie es für wahrscheinlich, dass beispielsweise Ratten oder andere Tiere die Eier holten. Dass Schwäne aus ihrem Gelege keine Jungen hochziehen, ist nicht ungewöhnlich. Ein Drittel bis zur Hälfte der Eier gehen in der Regel verloren – durchaus oft durch menschlichen Vandalismus. So könnte es auch beim anderen Obersäckinger Schwanennest am gesperrten Uferweg gewesen sein, das Anfang April leer vorgefunden wurde.
Doch selbst unter den geschlüpften Schwanenjungen ist die Mortalitätsrate extrem hoch. Das zeigt ein Beispiel aus Laufenburg im vergangenen Jahr. Dort waren in einem Gelege an der Mündung des Andelsbachs in den Rhein sieben Schwanenjunge geschlüpft. Anfang Juni 2021 war kein einziges mehr übrig (die AZ berichtete).
Wahrscheinlich hatte die Strömung des durch viel Regen stark angestiegenen Rheins die Kleinen bei den Ausflügen mit den Elterntieren weggetragen. Andere Gefahren, die auf die Küken lauern, sind etwa Hechte und andere Raubtiere am Ufer oder im Rhein.