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Wegen der Coronapandemie verlagern der Kunstverein Hochrhein und das Tourismusamt die Fotoschau in den Schlosspark. Zwei der drei Fotografen kommen aus der Schweiz.
«Kunst im Park» – so heisst die Ausstellung im Schlosspark in Bad Säckingen des Kunstvereins Hochrhein und des Tourismus- und Kulturamtes unter freiem Himmel. Zwei der drei Ausstellenden kommen aus der Schweiz: die Fotografinnen Barbara Keller aus Richterswil am Zürichsee und Barbara Bühlmann-Eschmann aus Zürich. Wie Kunstvereinsvorsitzender Frank van Veen am Sonntag betonte, habe man eine Alternative gesucht, um eine Ausstellung auch in Coronazeiten möglich zu machen und die Bilder nach draussen zu den Menschen zu bringen. Die Idee dazu stammt von dem Bad Säckinger Fotografen Jakob Bosch. Van Veen sagt:
«Wir verbinden Kunst mit der wunderbaren Natur in diesem schönen Park.»
Auch Bürgermeister Alexander Guhl und Amtsleiter Thomas Ays nahmen am Eröffnungssonntag die eindrucksvolle Schau in Augenschein.
Das Thema Natur, Wald, Bäume, Pflanzen wird von den drei Fotokünstlern auf verschiedene Art betrachtet. Bei einem Rundgang im Park können die Besucher die Fotoarbeiten auf sich wirken lassen. Den Platz vor der Konzertmuschel säumen zehn Waldbilder von Jakob Bosch.
Der Landschaftsfotograf aus Bad Säckingen beleuchtet Wald und Bäume auf faszinierende Weise. Quasi vor seiner Haustür, im Murgtal, entstanden im vergangenen Früh- und Spätsommer atemberaubende Waldaufnahmen von urwaldartiger Dichte, Tiefe und geheimnisvoller Atmosphäre. Im Murgtal gelangen Bosch raffinierte Blicke mitten hinein in das intensiv grüne Blätterwerk, auf die Bäume vom Baumwipfel bis zum Stamm.
Eine diffus-nebulöse Lichtstimmung fängt er in der Impression vom Bad Säckinger Wald zwischen Kavernenkraftwerk und Rippolingen ein. Raureif überzieht wie ein weisser Hauch die Bäume in einem Bild vom winterlichen Hotzenwald. Von Bosch sind auch Natureindrücke aus anderen Ländern zu sehen, Bilder eines Birken- und Zedernwaldes in Utah, ein knorriger Einzelbaum am Rand einer Klippe in den Canyonlands, getaucht in einen gloriosen Lichtschein, oder ein mystischer, sagenumwobener Urwald in der Bretagne.
Einen speziellen Blick auf Bäume zeigt auch die Keller. Ihre Naturstudien, die auf dem Weg Richtung Rhein aufgebaut sind, fallen durch eine eigenwillige Technik auf. Es sind analoge Aufnahmen, für die Keller altes, abgelaufenes Filmmaterial verwendet hat, was bestimmte Farbtönungen und Verfärbungen bewirkt.
Die Baumbilder haben einen kühlen Blaustich, sind wie in bläuliches Licht getaucht, am Rand sind gelbliche Farbspuren zu sehen. Eine eigene Magie geht von Kellers Baumstudien aus, von der Zartheit und dem Filigran der kahlen Bäume und Äste. Eine Stille und kontemplative Ruhe umweht ihre Winterbilder von schneebedeckten Bäumen und Ästen und tief verschneitem Wald.
Auf dem Weg zum Rhein fallen auch die fantastischen Naturstudien von Bühlmann-Eschmann auf. In ihren Teichbildern, betitelt «Frühling», zieht sie den Betrachter mit Spiegelungen, Wasserreflexionen, flirrenden und verschwimmenden Lichtstimmungen in Bann. Wie die Sonne die grünen Algen in einem Waldteich aufleuchten lässt, hat die Künstlerin faszinierend eingefangen in einem impressionistisch-malerischen Flair.
Wie mit dem Pinsel gemalt wirken ihre Arrangements eines «Blumenkopfs» und einzelner Blätter und Blüten auf dünnen Stielen, die in ihrer Klarheit und Reduktion eine fernöstliche Anmutung haben. In der Reihe «Übrig geblieben» lenkt sie den Fokus auf zarte grüne Pflänzchen in Kontrast zu harten Betonwänden, Rost und rissigem, bröckelndem Mauerwerk. Eine berührende Poesie, Symbolik und Ästhetik geht von diesen Pflanzen-Detailaufnahmen aus. Die beiden Fotografinnen äusserten sich begeistert über die «fantastische Präsentation» ihrer Arbeiten inmitten des Parks.
Ein grosser Dank der Veranstalter gilt den Mitarbeitern des Bauhofs, die die Fotografien auf den Staffeleien standfest im Boden montiert haben. Als Sponsor hat die Firma Ultradex die Fotografien auf wetterfestem Untergrund gedruckt, sodass sie die Parkbesucher bei Wind und Wetter erfreuen können.
Bis 30. April ist die Fotoschau im Schlosspark bei freiem Eintritt zu sehen.