In Sulz und Laufenburg wird viel Geld in die Hand genommen für Immobilien.
Für mehrere Liegenschaften in Sulz und Laufenburg bestehen Pläne, diese zu erwerben oder aufzuwerten. Dafür ist die Gemeinde bereit, Verpflichtungskredite in Höhe von insgesamt 3,9 Mio. Franken aufzunehmen. Diese Summe genehmigte die Gemeindeversammlung am Freitagabend in Sulz.
Dickster Brocken ist der angepeilte Kauf des Hotels Schützen an der Kantonsstrasse in Laufenburg gegenüber dem Burgmatt-Schulhaus. Dafür bewilligte die Versammlung mit deutlichem Mehr einen Verpflichtungskredit in Höhe von knapp 1,7 Mio. Franken. Weitere Bau- oder Projektierungskredite sind für Renovation, Sanierung, Umbau sowie Ersatzneubau von vier Gebäuden in Sulz und Laufenburg genehmigt.
Die Versammlung genehmigte zudem die Aufnahme von Krediten für die Sanierung des Kugelfangs beim Schützenhaus Blauen (280'000 Franken) und für die Erweiterung des Wärmeverbunds Zentrum Hinterer Wasen (580'000 Franken) in Laufenburg. Mit Letzterem wird das Versäumnis korrigiert, nicht die Brutto-, sondern die Nettokosten (ohne Mehrwertsteuer) errechnet und vor einem Jahr vors Volk gebracht zu haben.
Noch ist die Gemeinde Laufenburg nicht im Besitz des Hotels Schützen, in dem im Januar 2018 Feuer durch Brandstiftung ausgebrochen war. Aber: «Die Gemeinde hat Interesse aufgrund der zentralen Lage», erklärte Vizeammann Meinrad Schraner am Freitag. Und: «Das ‹Schützen›-Areal ist für die Gemeinde äusserst wertvoll», sagte er.
Wertschätzungen hätten sich zwischen 1,4 bis 2,9 Mio. Franken bewegt, berichtete er. Mit dem Eigentümer habe man schliesslich einen Marktwert von 1,68 Mio. Franken verhandelt. Sofern die Parzelle bis 2024 überbaut würde, könnte die Gemeinde die Versicherungssumme von 178'000 Franken zurückerhalten, wodurch die Liegenschaft effektiv 1,5 Mio. Franken kosten würde. «Dieser Kaufpreis ist es wert», fand Schraner.
Der Haken ist: Es besteht ein zweites Angebot von einer Privatperson, entschieden ist also noch nichts. Sollte die Gemeinde Laufenburg den Zuschlag bekommen, wäre sie wahrscheinlich nicht alleinige Investorin. Schraner: «Wir gehen davon aus, dass dann eine Trägerschaft aufgebaut wird.»
Für die Renovierung des Hauses Marktgasse 169 in Laufenburg genehmigte die Versammlung einen Baukredit von 218'000 Franken, zudem stimmte sie einem Projektierungskredit von 128'000 Franken für die Sanierung der Liegenschaft «Adler» inklusive Restaurant ebenfalls in der Altstadt zu. Die Gemeinde ist seit Jahresbeginn 2019 Eigentümerin des Gebäudes (erworben für 1,4 Mio. Franken), «es hat aber grossen Sanierungsbedarf», stellte Stadtrat Andy Maier klar. Die Sanierungskosten würden sich auf 2,1 Mio. Franken belaufen, sagte er. Der Grossteil davon wird die Erneuerung des Dachs schlucken. Dafür werden neue Wohnungen entstehen, was der Gemeinde eine Netto-Rendite von 72'000 Franken pro Jahr in die Kasse spülen soll.
Auch Sulz soll bezüglich Wohnraum attraktiver gemacht werden. Zum einen durch den Umbau des «Alten Pfarrhof», wofür die Versammlung einen Baukredit von 1,7 Mio. Franken genehmigte. Und zum anderen durch den Neubau anstelle eines Hauses im Quartier «Kleinstadt», das die Gemeinde für 350'000 Franken gekauft hat. In beiden Gebäuden sollen Wohnungen zu moderaten Mietzinsen entstehen. «Dadurch generieren wir eine zusätzliche Einnahmequelle», bemerkte Meinrad Schraner, «wir können das Finanzvermögen der Gemeinde verbessern». Laut Stadtammann Herbert Weiss besteht «keine Absicht, eine weitere Liegenschaft zu kaufen».
Von 1975 Stimmberechtigen nahmen 119 an der Gemeindeversammlung teil. Sie stimmten überdies der Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an fünf Personen zu.
Massive Kritik gab es an der Gemeindeversammlung am Freitag in Sulz bezüglich der Baustelle an der Kantonsstrasse in Laufenburg. Gemeinderat Christian Rüde berichtete, dass an einer Sitzung letzten Dienstag «eine Beschleunigung der Baustelle durch einen Zwei-Schicht-Betrieb» besprochen worden sei, aber: «Es gibt noch kein Ergebnis.» Immerhin: Die zweite Bauphase ab dem Burgmatt-Schulhaus ab August soll ohne Lichtsignal ausgeführt werden, «dadurch wird die Durchfahrt besser gewährleistet», so Rüde, der sich dadurch eine Beschleunigung von sechs Wochen versprach.
In puncto Ampelregelung sprach der Laufenburger Geschäftsmann Martin Leuenberger von einer «Tragik». Leuenberger fand, dass die «Option bediente Ampel relativ gut funktioniert». Rüde antwortete, dass mit einer ganztägigen Ampelbedienung abzuwarten sei, zumal diese Lösung der Gemeinde Laufenburg Kosten verursachen würde. Worauf René Leuenberger bemerkte: «Der Nutzen für alle Gewerbler wäre ein Vielfaches grösser, als was der Ampelmann kostet.» Leuenberger weiter: «Der Kanton ist verantwortlich, dass die Organisation so schleppend ist.» Der Kanton solle die Kosten für eine Ampelbedienung übernehmen, «das ist schliesslich seine Strasse», sagte er.
Und: Laufenburg kann ein übergeordnetes Interesse vorbringen», so Leuenberger mit Blick auf durch die Baustelle verursachten Verluste für die Laufenburger Gewerbetreibenden. «Wenn jedes Geschäft 20'000 Franken weniger Umsatz im Monat macht, geht das an die Arbeitsplätze», stellte er klar.