Die Schulanlage Engerfeld wächst, aber nicht, wie bisher angenommen, in die Höhe. Stadtschreiber Roger Erdin erklärt die Konzeptänderung bei der Schulraumerweiterung
2,15 Millionen Franken hat das Rheinfelder Stimmvolk im Juni 2014 als Projektkredit für die Erweiterung der Schulanlage Engerfeld bewilligt. Die Projektidee, die auf einer Studie basierte: Die Lücke zwischen den westlichen Trakten schliessen und auf der ganzen Gebäudelänge eine eingeschossige Aufstockung in Leichtbauweise realisieren. Vorteile seien, so hiess es damals, dass die räumliche Ausdehnung der Schulgebäude kompakt bleibe und Landreserven geschont werden können.
Doch im Laufe der Detailstudien des Bauingenieurs haben sich auch Nachteile des ursprünglichen Projekts gezeigt. Nachteile, die die Verantwortlichen dazu bewogen haben, die Idee der Aufstockung zu verwerfen und auf die Errichtung eines Annexbaus im Westen der Schulanlage umzuschwenken. Der Neubau soll mit der bestehenden Schulanlage über alle Geschosse verbunden werden. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Rheinfelden hervor.
Stadtschreiber Roger Erdin erklärt die Vorteile der neuen Lösung: «Der wichtigste Aspekt ist die Langfristigkeit. Eine Aufstockung hätte zwar die aktuellen Raumbedürfnisse gedeckt, zu einem späteren Zeitpunkt hätte es aber kaum mehr Entwicklungsmöglichkeiten gegeben.» Mit dem Neubau und dem Beginn einer dritten Bauzeile sind dagegen auch spätere Erweiterungen möglich.
Es gibt laut Erdin noch weitere Vorteile. Aus Lärm-, Schmutz- und Sicherheitsgründen hätte man den Schulbetrieb während der Aufstockung in den angrenzenden Gebäudetrakten nicht aufrechterhalten können. Beim Neubau eines Annexbaus kann man das Projekt in Etappen und damit weitgehend ohne Provisorien realisieren. Zudem reduziere die neue Variante die baulichen und finanziellen Risiken, so Erdin weiter. Eine Aufstockung hätte dagegen umfassende Anpassungsarbeiten an den bestehenden Gebäuden nach sich gezogen und damit die Risiken erhöht. «Eine Aufstockung bringt mehr Unwägbarkeiten mit sich als der Neubau.»
Ein weiterer Vorteil ist schliesslich, dass die Erschliessungs- und Begegnungsmöglichkeiten im Altbau in ihrer Qualität und Ausdehnung bewahrt werden können und die Mensa am neuen Standort ohne Einschränkungen realisiert werden kann. Ist nun also die Ideallösung gefunden? Und hätte man die Vorteile eines Anbaus nicht schon früher erkennen können oder müssen? «Wir haben uns in einer ersten Phase auf die Lösung mit der Aufstockung fokussiert, weil das Bestechende daran war, dass wir Landreserven sparen könnten.» Nach der Detailstudie und «ganzheitlichen Überlegungen» seien die Verantwortlichen nun aber vom Annexbau überzeugt.
Auch vom finanziellen Aspekt her sei die neue Variante nicht teurer. Sie führe gar «zu tendenziell tieferen Baukosten», heisst es in der Mitteilung. Roger Erdin sagt: «Wir rechnen weiterhin mit Gesamtinvestitionen – inklusive neue Turnhalle – von 25 bis 30 Millionen Franken. Aber der Neubau ist einfacher kalkulierbar als die Aufstockung.»
Nichts geändert hat sich an den Plänen, die bestehenden Gebäude zu sanieren. Und auch den Bau einer zusätzlichen Turnhalle behalten die Verantwortlichen im Visier. Er soll im Anschluss an die Schulraumerweiterung in Angriff genommen. Allerdings: Das Umschwenken auf das neue Projekt bedeutet eine leichte Verzögerung. Im Sommer soll das Erweiterungsprojekt der Bevölkerung vorgestellt werden, bevor der Baukredit dann im Dezember dem Souverän vorgelegt wird. Ursprünglich geplant war laut Roger Erdin, die Vorlage bereits im Sommer vors Volk zu bringen. Die Schüler können damit die neuen Räumlichkeiten erst im Sommer 2018 beziehen. Bei der alten Variante hatte man noch mit Sommer 2017 geliebäugelt.