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Nach dem Wechsel in der Kirchenpflege steht am Sonntag die Pfarrerwahl an. Nach 17 eingegangenen Bewerbungen stellen sich nun Matthias Jäggi und Christian Vogt der Wahl. Für den einen ist diese ein Zurück zu den Wurzeln, für den anderen ein grosser Schritt.
Matthias Jäggi (57) und Christian Vogt (40) sind die Kandidaten für die Neuwahl der reformierten Pfarrpersonen in Frick. Die Stellen sind frei geworden, nachdem Pfarrer Johannes Siebenmann nach Querelen nicht mehr wiedergewählt worden und Pfarrerin Verena Salvisberg abgetreten war. Mehrere Jahre stand die Kirchgemeinde unter Kuratorium, bis im Januar 2020 eine neue Kirchenpflege das Ruder übernahm. Der Job von Kurator Markus Fricker war getan.
Für die beiden Fricker Pfarrstellen sind 17 Bewerbungen eingegangen. Christine Wondrusch, Vizepräsidentin der Kirchenpflege, hat die grosse Zahl «überrascht und erfreut». Eine 15-köpfige Pfarrwahlkommission prüfte jedes Dossier auf Herz und Nieren. Von den 17 blieben zwei übrig – Jäggi und Vogt.
Für Jäggi ist es auch eine Art Heimkommen. Ist er doch in Frick aufgewachsen, wo sein Vater schon reformierter Pfarrer war. Theologiestudium an der Uni Basel, Ordination in Lenzburg, erste Pfarrstelle im Bündnerland – das sind Jäggis Stationen, bevor es ihn 1999 nach Ostermundigen, in die Agglomeration von Bern, zog.
6000 Schäfchen ist die dortige Gemeinde gross. «Da bleibt nicht viel Zeit für die direkte Arbeit mit den Leuten, da sind die Tage mit viel Administration gefüllt», sagt Jäggi. «Wenn ich nochmals wechseln sollte, dann nur, wenn ich im neuen Job wieder mehr an die Front kann», nennt er als Motivation für die Bewerbung in Frick. Bei nur etwa der Hälfte an Reformierten im oberen Fricktal könne er wieder mehr in pfarramtliche Grundaufgaben investieren, denkt er.
Jäggi wechselt von Gross auf Klein, Vogt von Klein auf Gross. Der Noch-Pfarrer der Schenkenbergertal-Gemeinden Veltheim und Oberflachs betreut dort 950 Reformierte. «Als Einzelpfarrer durfte ich Menschen sprichwörtlich von der Wiege bis zur Bahre begleiten», sagt Vogt. Die Stelle trat er 2011 an, nach dem Theologiestudium in Zürich, dem Lernvikariat und einer Pfarrvertretung im Kanton Zürich.
Beide Kandidaten reizt am Fricker Job, dass sie dort gemeinsam mit der Kirchenpflege den Neuanfang gestalten können. Wobei sich Jäggi zunächst unsicher war, ob man ihn, den Sohn des früheren Pfarrers, für diesen Neuanfang möchte. Unbegründet – wie sich herausstellte. Jäggi: «Hätte es aber kritische Stimmen gegeben, hätte ich meine Bewerbung zurückgezogen.»
Das musste er nicht. Und so können sich er und Vogt am kommenden Sonntag den etwa 2700 Stimmberechtigten stellen. Normalerweise, ohne Corona, würde das in einer Kirchgemeindeversammlung geschehen. So aber ist es eine Urnenwahl. Die Wahl vorausgesetzt, treten Jäggi und Vogt ihre Pfarrämter am 1.November an.