Möhlin
Alpigers Triumph, Mahrers Abgang

Stimmungsvoller Fricktaler Abendschwinget mit 1600 Zuschauern und einem verkehrten Siegerritual

Wolfgang Rytz
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Der 40-fache Kranzschwinger Jürg Mahrer liess sich nach verlorenem Schlussgang von Tagessieger Nick Alpiger (links) und dem Fricktaler Kranzschwinger Samuel Schmid (rechts) zum Abschluss der Karriere feiern. Wolfgang Rytz

Der 40-fache Kranzschwinger Jürg Mahrer liess sich nach verlorenem Schlussgang von Tagessieger Nick Alpiger (links) und dem Fricktaler Kranzschwinger Samuel Schmid (rechts) zum Abschluss der Karriere feiern. Wolfgang Rytz

Wolfgang Rytz

Nicht zum ersten Mal zog sich der sportliche Teil des Fricktaler Abendschwingets bis in die Dämmerung hinein. Für den Schlussgang zwischen dem Lenzburger Nick Alpiger und Lokalmatador Jürg Mahrer wären Taschenlampen von Vorteil gewesen, denn der Allmend-Baumgarten in Möhlin verfügt über keine Flutlichtanlage.

Die beträchtliche Verzögerung des Zeitplans störte die 1600 Zuschauer bei idealen äusseren Verhältnissen ohne sengende Sonne nicht. 69 Aktiv- und 119 Jungschwinger sorgten auf den drei Sägemehlplätzen für ständigen Betrieb. Während der Fricktaler «Eidgenosse» David Schmid nicht in Schwung kam und im Mittelfeld landete, sorgte Jürg Mahrer für Stimmung. Der 31-jährige, bullige Turnerschwinger beendete vor Heimpublikum seine erfolgreiche Laufbahn mit 40 Kranzgewinnen.

Obwohl er den vierten Gang gegen Nick Alpiger innert weniger Sekunden verlor, rutschte er dank einem anschliessenden Sieg trotzdem in den Schlussgang. Das Fricktaler Einteilungsgericht schenkte dem 120-kg-Brocken den finalen Abgang gegen Alpiger. Bei einbrechender Dunkelheit ging der 201⁄2-jährige «Neueidgenosse» erneut resolut zur Sache. Im Bodenkampf drehte er den Fricktaler mit einem Armhebel nach zwei Minuten auf den Rücken und bekräftige den Generationenwechsel bei den Aargauer Sägemehlathleten.

Ehrenvoller Abschied

Alpiger bewies aber sogleich schwingerische Werte. Zusammen mit dem Fricktaler Samuel Schmid hob er Jürg Mahrer wie einen Sieger auf die Schultern und liess diesen den minutenlangen Abschiedsapplaus des Publikums geniessen. Erst danach kam auch der effektive Festsieger kurz in den Genuss des obligaten Rituals.

«Trotz der Verspätung sind wir zufrieden mit dem Anlass. Die vielen Besucher bekamen hervorragende Schwingerarbeit zu sehen», freute sich OK-Präsident David Schreiber, der sich einzig über die mangelnde Disziplin der Schwinger bei der Anmeldung ärgerte. Der kurzfristige Teilnehmeranstieg bescherte zeitliche Probleme. Doch dies ermögliche einen nahtlosen Übergang ins Sommernachtsfest auf der Allmend. Im nächsten Jahr wird in Effingen mehr Platz für einen speditiveren Schwingerbetrieb vorhanden sein.