Der Frauenmorgen im reformierten Kirchenzentrum lieferte zahlreiche Denkanstösse zum Thema Engel. Referentin Beatrix-Adelheid Böni meinte etwa, dass Engel nicht immer herzige Wesen sind.
Der Vortrag von Beatrix-Adelheid Böni, individual-psychologische Beraterin aus Bleienbach inspirierte am Frauenmorgen im reformierten Kirchenzentrum in Stein mit zahlreichen Denkanstössen zum Thema Engel und machte Mut, sich mit offenen Augen und Ohren auf diese göttlichen Boten einzulassen. Mit gegen 50 Frauen und zwei Männern war der Anlass sehr gut besucht.
Beatrix-Adelheid Böni ist bekannt als Referentin, sie gibt Seminare und ist auch in einer regelmässigen Sendung im Radio tätig. In Bleienbach hat sie ein Haus für Beratung und Begegnung. In ihrem Referat zeigte sie in Wort und Bild auf, dass Engel nicht nur liebliche, herzige Wesen sind, sondern als Agenten Gottes bezeichnet werden können.
Funktion als Schutzengel
In der Vorweihnachtszeit haben Engel Hochkonjunktur. Ob golden, silbrig, glitzernd, klein oder gross: Engel sind eine beliebte Dekoration. Beim Frauenmorgen in Stein ging es jedoch nicht um Engelsdekorationen, sondern um die persönlichen Schutzengel. Fast jeder hat schon mal gesagt: «Da habe ich mal wieder einen guten Schutzengel gehabt.» Und trotz mancherlei persönlicher Erlebnisse hat man verstandesmässig Mühe, die göttlichen Boten als Realität zu akzeptieren.
Dabei gibt es den Schutzengel in allen Religionen. Konkret heisst es im Psalm 91 «Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst». Und die Referentin macht gleich zu Beginn klar: Engel müssen nicht Wesen mit Flügeln sein. Es seien ihr im Verlaufe ihrer Tätigkeit viele, oft sogar sehr konkrete Beispiele und Erlebnisse, – meist vertraulich – erzählt worden, woraus man eindeutig schliessen könne, dass es Engel gibt, die konkret eingreifen.
Oft seien Engel aber einfach eine höhere Macht, die man intuitiv spürt, aber nicht erklären kann. Und nicht zu vergessen: Auch Menschen können für ihre Nächsten Engel sein. Es ist jedoch eine Tatsache, dass man Engel nicht wissenschaftlich erklären oder im Reagenzglas untersuchen kann. Wenn man in der Wissenschaft von Transzendenz spreche, bedeute dies, dass man die Grenzen der Erfahrung in der sinnlich erkennbaren Welt überschreitet, Beatrix-Adelheid Böni.
Drei Betrachtungsweisen
Sind Engel somit ein Geschenk der Intuition? Grundsätzlich könne man alles, was man erlebe, mit dreierlei Brillen betrachten, so die Referentin: Erstens mit dem Verstand, zweitens nach innerer Wahrnehmung und Gefühl und drittens nach dem Wissen. Die Referentin ermutigte die Anwesenden, vermehrt intuitiv den Engeln eine Chance zu geben. Es lohne sich. Man frage sich zwar manchmal – bei Naturkatastrophen oder Attentaten – auch, ob die Engel einen guten Job machen.
Im Anschluss an den Frauenmorgen wurde Concetta Libonati verabschiedet und ihr für ihren Einsatz im Organisationsteam gedankt. Dann verteilte Ursula Stocker, für die ebenfalls eine Nachfolgerin gesucht wird, das Programm der Frauenmorgen für 2014. Der erste Frauenmorgen findet am 30. Januar statt. Das Thema lautet: «Erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche – vom Umgang mit Leid und Enttäuschungen».