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Zeiningens Gemeindeschreiber Remo Schneider tritt morgen Donnerstag ab. Ein Gespräch über die Zeininger und weshalb er für Sozialhilfe-Regionen plädiert.
Für Remo Schneider, 46, heisst es derzeit: packen. Er verreist allerdings nicht in die Ferien, sondern hat morgen Donnerstag seinen letzten Arbeitstag als Gemeindeschreiber von Zeiningen. Sein Nachfolger ist noch nicht gewählt; die Gespräche mit möglichen Nachfolgern sind derzeit im Gang. Bis zum Stellenantritt eines Nachfolgers wird Renate Kaufmann von Hüsser, Gmür und Partner die Funktion des Gemeindeschreibers auf Mandatsbasis in einem 50-Prozent-Pensum übernehmen.
Remo Schneider: Fast alles. Auf dem Programm steht noch die Übergabe an meine Stellvertreterin.
Es ist wie bei jedem Jobwechsel: Ein Auge lacht, eines weint. Die Vorfreude auf die neue Herausforderung überwiegt aber klar.
Doch, mir hat es sogar sehr gut gefallen. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat funktionierte gut.
(Lacht.) Überhaupt nicht. Ich erlebte sie als freundlich und aufgeschlossen. Natürlich kann man es nie allen recht machen. Einige Entscheide lösten denn auch grössere Diskussionen aus. Diese liefen aber immer auf einer anständigen und respektvollen Ebene ab.
Es ist das gute Recht der Gemeindeversammlung, eine andere Meinung zu haben als Gemeinderat und Verwaltung. Der Souverän ist in der Schweiz die oberste Instanz – und das ist gut so. Für eine Behörde sollte das Ansporn sein, die Geschäfte so vorzubereiten, dass sie vor dem Volk bestehen. Das ist uns auch meist gelungen.
Sicher nicht. Als ich die Stelle in Zeiningen 2013 antrat, sah ich mein Engagement durchaus längerfristig. Ich konnte mir damals sogar gut vorstellen, hier pensioniert zu werden. Auch wenn dies mit 46 Jahren noch weit weg liegt.
Es gab zwischenmenschliche Probleme, die mich veranlassten, mich neu zu orientieren. Ich werde künftig wieder als Gemeindeschreiber arbeiten – in einer kleineren Gemeinde als jetzt. Ich bin also das lebendige Beispiel dafür, dass die These der Durchlaufstation nicht stimmt.
Die Gemeinde steht nicht schlecht da. Die grosse Herausforderung wird es sein, die Finanzen im Griff zu behalten. Es gilt, die Wünsche der Bevölkerung mit den finanziellen Möglichkeiten unter einen Hut zu bringen. Das ist nicht immer ganz einfach und grenzt bisweilen an einen Spagat.
Das geht durchaus, auch wenn der Trend zu Fusionen anhalten wird. Allerdings sollten einige Aufgaben – insbesondere die Sozialhilfe – regional gelöst werden. Als einzelne Gemeinde kommt man hier langsam, aber sicher an den Anschlag. Der Aufwand ist für eine Gemeinde in unserer Grösse kaum mehr allein zu bewältigen, denn die Sozialfälle nehmen rapide zu.
So gross muss es nicht sein. In einem ersten Schritt würde es wahrscheinlich Sinn machen, wenn sich die Gemeinden im Wegerstettertal zu einer Sozialhilfe-Region zusammenschliessen.
Das Gros der Sozialhilfeempfänger kooperiert gut. Aber es gibt zunehmend Personen, die keine Motivation haben, aus der Sozialhilfe herauszukommen, und sich entsprechend verhalten. Diese Fälle machen viel Arbeit. Wir können ihnen zwar die Leistungen kürzen, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. Doch die Möglichkeiten, Druck via Portemonnaie zu machen, sind beschränkt.