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Regierungsrat Markus Dieth und Obstproduzent Andy Steinacher haben sichtlich Spass bei der Kirschenernte. Beim Besuch in Schupfart geht es ihm darum, den Puls zu fühlen und Einblicke zu erhalten.
Markus Dieth kann sich ein spitzbübisches Grinsen nicht verkneifen. Der Regierungsrat ist am Donnerstagmorgen auf dem Hof von Andy Steinacher in Schupfart zu Gast. Genauer: auf der Kirschbaumanlage des Obstproduzenten. Dort hilft Dieth für einige Stunden mit beim «Chriesigünne», füllt Körbli um Körbli mit dunkelroten Kirschen. Wobei eben: Ab und zu kann sich Dieth ein Grinsen nicht verkneifen – immer dann, wenn er sich ein paar Kirschen in den Mund schiebt, statt sie ins Körbli zu legen. Obstproduzent Steinacher nimmt es locker. «Wer bei der Kirschenernte am Ende des Tages noch Hunger hat, hat etwas falsch gemacht», sagt er mit einem Lachen.
Der Obstbau ist neben der Mutterkuhhaltung und dem Ackerbau ein wichtiger Betriebszweig für Steinacher. 2,3 Hektaren misst die Kirschbaumanlage, dazu kommen einige Halbhoch- und Hochstammbäume, auf 0,5 Hektaren wachsen Zwetschgen – und seit letztem Jahr hat er auch einige Aprikosenbäume. Über der Anlage sind sowohl ein Regendach aufgebaut als auch ein Netz gegen Hagel und Insekten gespannt. «Ohne Bewässerung und Witterungsschutz ist eine wirtschaftliche Früchteproduktion kaum möglich», erklärt Steinacher.
Dieses Jahr dürfte ein gutes Kirschenjahr werden. Die Ernte falle rund fünf Prozent höher aus als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, hat das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg errechnet. Geerntet werden über 2600 Tonnen Tafelkirschen, ein Grossteil davon – gut 900 Tonnen – in den Kantonen Aargau, Baselland und Solothurn. Dazu kommen im Aargau rund 300 Tonnen Konservenkirschen und 700 Tonnen Brennkirschen. «Damit kommt jede zweite Schweizer Kirsche aus dem Aargau», sagt Landwirtschaftsdirektor Dieth, nicht ohne Stolz in der Stimme. Das Fricktal ist das grösste Anbaugebiet im Kanton.
Für Dieth ist die Landwirtschaft denn auch «mindestens genauso wichtig wie die Finanzen». Beim Besuch in Schupfart geht es ihm darum, den Puls zu fühlen und Einblicke zu erhalten. «Das fördert das Verständnis für die Thematik. Die Landwirtschaft findet schliesslich nicht am Bürotisch statt», sagt er. Die Aktion soll aber auch als Bekenntnis für die Landwirtschaft verstanden werden und als Versuch, die Bevölkerung für die Schweizer Produkte zu sensibilisieren.
Unter den Kirschbäumen in Schupfart ist Markus Dieth ausserdem durchaus am richtigen Platz – «schliesslich wird hier viel politisiert», sagt Andy Steinacher, selbst Vizegemeindeammann von Schupfart, mit einem Lachen. Was er meint: Beim «Chriesigünne» halten die Helfer gerne einen Schwatz. «Wir arbeiten zwar, aber es ist gleichzeitig gemütlich. Wir haben es immer lustig», sagen etwa Franz Wyrsch und George Erni, zwei langjährige Helfer. Und eben: Da gibt es ja auch noch etwas Leckeres zum Naschen zwischendurch. Denn Dieth ist nicht der Einzige, der ab und zu von den Kirschen probiert. «Ein richtiger ‹Chriesigünner› isst den Stein mit», sagt Steinacher. So weit ist es beim Regierungsrat dann aber doch noch nicht ganz.