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Die Sanierung der Kantonsstrasse in Laufenburg sorgt für Zeitverluste bei Autolenkern und Einbussen beim Gewerbe. Nächste Woche treffen sich die Gewerbetreibenden mit einem Gemeindevertreter, um Lösungen zu diskutieren.
25 Minuten stand im Stau, wer am Freitag um 12.15 Uhr von Sisseln herkommend durch Laufenburg fahren wollte. So jedenfalls war es auf der Routenplaner-Website Mydrive von TomTom vermerkt. Im Laufe des Nachmittags reduzierte sich die Staudauer dann zeitweise auf unter zehn Minuten – um im Feierabendverkehr wieder anzusteigen. Um 16.30 Uhr betrug die Stauzeit erneut 24 Minuten Richtung Sulz und gut zwei Minuten Richtung Sisseln.
Geschuldet ist der lange Stau der einspurigen Verkehrsführung wegen der Innerortssanierung der Kantonsstrasse. Seit Anfang Jahr ist die Baustelle in Betrieb, insgesamt ist eine Baudauer bis Oktober 2020 veranschlagt. Es werde intensiv gearbeitet, sagt Daniel Mathys, Projektleiter bei der Abteilung Tiefbau. Derzeit seien 12 Mann auf der Baustelle im Einsatz.
Stadtammann Herbert Weiss spricht von einem «notwendigen Übel». Klar sei, dass die Sanierung durchgeführt werden müsse, und auch die Stausituation entspreche in etwa den Erwartungen. «Doch gerade beim Gewerbe sorgt die Baustelle auch für schmerzhafte Einbussen.» Man sei deshalb im ständigen Austausch mit dem Kanton und suche nach Verbesserungsmöglichkeiten.
Minuten standen Automobilisten am Freitag um 16.30 Uhr im Stau, wenn sie von Sisseln herkommend durch Laufenburg fahren wollten. In der Gegenrichtung waren es nur gut zwei Minuten.
Stark betroffen ist etwa die Bäckerei Maier. «Die Verkehrssituation hat immer einen direkten Einfluss auf den Detailhandel», sagt Geschäftsführer Roman Maier. Wer im Stau ohnehin schon viel Zeit verloren habe, der halte nicht noch an, um einzukaufen, weiss Maier. «Andere Kunden umfahren die Baustelle grossräumig und bleiben deshalb aus.» Letztlich führe dies zu Umsatzeinbussen von bis zu 20 Prozent.
Ebenfalls stark betroffen ist die Garage und Tankstelle Vallanzasca von René Schnetzler. «Oftmals blockieren die im Stau stehenden Fahrzeuge unsere Einfahrt», so Schnetzler. Zwar habe der Kanton mittlerweile eine Tafel angebracht, die darauf hinweist, dass die Einfahrt freigehalten werden müsse, doch der Erfolg der Massnahme halte sich bislang in Grenzen. «Ich spüre die Auswirkungen jetzt schon deutlich, obwohl die eigentliche Baustelle noch nicht bei uns ist», so Schnetzler. Er befürchtet, dass sich die Situation noch verschlimmert, je näher die Baustelle kommt.
Monate dauert die Sanierung der K 130 bereits. Läuft alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten im Oktober 2020 abgeschlossen sein.
Unternehmer René Leuenberger ist mit Gärtnerei und Whirlpoolwelt etwas weniger betroffen, «da wir weniger Laufkundschaft haben». Er braucht dafür jeweils deutlich länger, wenn er Baustellen erreichen oder Material transportieren muss.
Nächste Woche werden sich die Gewerbetreibenden, die ihre Geschäfte entlang der Baslerstrasse haben, zu einer Sitzung treffen. Auch ein Gemeindevertreter sei dann vor Ort, so Roman Maier. Es gehe beim Treffen vor allem darum, unterschiedliche Inputs und Ideenanstösse zu erhalten, sagt er. Betroffen seien alle in irgendeiner Form. Coiffeurgeschäfte oder Zahnärzte litten vielleicht weniger unter Umsatzeinbussen, dafür werde der Terminplan durch verspätete Kunden durcheinandergebracht. «Nun suchen wir Massnahmen, wie wir der Baustelle und dem Stau begegnen können.»
Wie Stadtammann Herbert Weiss sagt, wurden schon mehrfach mit dem Kanton alternative Routen geprüft. Doch alle seien gescheitert, da sie auch für den Schwerverkehr passierbar sein müssen. Bei der «Warteck»-Kreuzung würde dies aber ebenso zu Problemen führen wie auf der alten Hauptstrasse Richtung Rheinsulz, so Weiss. «Eine längerfristige Umleitung über Gemeindestrassen kommt auch aus Sicherheitsgründen nicht infrage», sagt denn auch Daniel Mathys. So fehlten bei Quartierstrassen häufig die Gehwege, um den notwendigen Schutz der Schüler und Fussgänger zu gewährleisten.
Bliebe noch die Option Schwerverkehr-Fahrverbot. Auch darüber laufen gemäss Herbert Weiss Gespräche. Mathys sagt allerdings: «Auch während der Bauzeit muss die Durchgängigkeit der Sondertransportroute gewährleistet sein. Eine alternative Verkehrsroute entlang des Rheins ist auf dem Kantonsstrassennetz nicht möglich.» Die jetzige Verkehrsführung durch die Baustelle ermögliche die geforderte Durchgängigkeit für alle Fahrzeugtypen.
Und so hoffen die Gewerbetreibenden vor allem eines: Dass die Baustellendauer so kurz wie nur irgendwie möglich ist. «Vielleicht könnte man die Kadenz zumindest während des Sommers erhöhen», so Roman Maier. Und René Leuenberger bringt die Option ins Spiel, dass mit zwei Bau-Teams gleichzeitig gearbeitet werden könnte.