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Die zwei Attacken auf bekannte Politgrössen in Wohlen haben nichts miteinander zu tun. Trotzdem werfen sie ein schlechtes Licht auf die Gemeinde. Gibt es ein Problem mit der Kriminalität?
Vor einer Woche hat der Wohler CVP-Grossrat Harry Lütolf publik gemacht, dass er beim Plakatieren am Wohler Bahnhof von einem jungen Mann attackiert und geschlagen worden ist. Lütolf blieb unverletzt, die Polizei konnte den Täter fassen, das Verfahren läuft. Nun hat der Regionalsender TeleM1 erfahren, dass nur zwei Tage vor dem Angriff auch der Wohler Gemeindeammann und SP-Grossrat Arsène Perroud Opfer einer Attacke geworden ist. Hängen die beiden Fälle zusammen? «Sehr wahrscheinlich nicht», sagt Perroud auf Anfrage der AZ.
Es war Samstagnacht, 26. September, als Arsène Perroud mit einem Begleiter zu Fuss am Wohler Kulturlokal Bleichi vorbeiging. Es regnete, die beiden trugen Regenjacken und Kapuzen. «Plötzlich wurden wir ohne Vorwarnung von hinten angegangen und geschlagen», erinnert sich der Ammann.
Er erhielt einen Schlag ins Gesicht und einen Tritt in den Bauch, sein Begleiter wurde zweimal im Gesicht getroffen. «Nach diesen zwei Schlägen war aber schon alles vorbei, nichts weiter, die zwei Angreifer liessen von uns ab.» Perroud rief die Polizei. Ihm selbst war nichts passiert, sein Begleiter erlitt leichte Verletzungen und musste ins Spital.
«Regional- und Kantonspolizei waren schnell vor Ort, die zwei Täter, die zu einer grösseren Gruppe gehörten, waren aber schon weg», berichtet Perroud. Das sei einer der Gründe, wieso er den Fall nicht öffentlich gemacht habe: Die Täter sind noch nicht gefasst, die Ermittlungen laufen. «Ausserdem ist der Fall nicht wichtiger als andere, nur weil ich Gemeindeammann bin», fügt er hinzu. «Ich bin überzeugt, dass es ein willkürlicher Angriff war, der mit mir als Person oder als Ammann nichts zu tun hatte.»
Kapo-Sprecher Bernhard Graser sagte gegenüber TeleM1, dass die Gruppe davor an einer Party in der Bleichi gewesen sei. «In dem Partylokal wurden offenbar gerade Leute vor die Türe gestellt, die sich dumm verhalten hatten. Das alleine hat schon für eine hitzige Stimmung gesorgt. Dann sind Dritte hinzugekommen, daraus ist dann die Schlägerei entstanden.»
Polizei und Perroud halten fest: «Die Kriminalität in Wohlen hat in letzter Zeit nicht zugenommen.» Perroud fügt an: «Mir ist bewusst, dass einige Leute Angst haben, nachts auf die Strasse oder an den Bahnhof zu gehen. Das sind subjektive Wahrnehmungen, die in der persönlichen Situation der Betroffenen ihre Richtigkeit haben.
Objektiv musste die Polizei nicht öfter eingreifen als früher. Jeder Fall ist einer zu viel. Aber im Verhältnis zu der grossen Zahl an Leuten, die täglich den Bahnhof Wohlen benützen, sind die Fallzahlen relativ klein.»
Kapo-Sprecherin Aline Rey bestätigte vor einer Woche: «Der Bahnhof Wohlen ist einer unserer Hotspots. Aber verglichen mit jenen in Aarau und Baden passiert hier wenig.»