In einer Anfrage wollte SP-Einwohnerrätin Laura Pascolin wissen, was der Gemeinderat Wohlen zum Thema Bodenpolitik zu sagen hat. Wie will er Gewerbe und Industrie bezüglich des Problems der Baulandknappheit voranbringen? Er hat mehrere Strategien.
Bau- und Gewerbeland wird in den Gemeinden immer knapper. Es sei «eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe, mit den vorhandenen Landressourcen schonend umzugehen sowie der nachhaltigen Innenverdichtung Sorge zu tragen», schrieb SP-Einwohnerrätin Laura Pascolin am 11. Juni 2021. Sie stellte dem Gemeinderat dazu sieben Fragen – insbesondere zum Thema Bodenpolitik und Gewerbe.
In seiner Antwort schreibt der Gemeinderat, dass er bisher keine strategischen Ziele in Bezug auf Bodenpolitik definiert und selten aktive Bodenpolitik betrieben habe. Stattdessen würden die Angebote, die auf den Markt kommen, ständig geprüft. Denn «Zweck und Ziel der einzelnen Areale im Besitz der Einwohnergemeinde sind spezifisch definiert». Beispielsweise als Gewerbezone (Wil/Huebächer), als Wohn- und Gewerbenutzung (Isler-Areal) oder auch als Landreserve (Merkur-Areal).
In der Industriezone sind in Wohlen noch 24,8 Hektaren unbebaut, in der Gewerbezone noch 45,66 Hektaren und in der Wohn- und Gewerbezone noch 72,42 Hektaren.
Weiter wollte Pascolin wissen, ob es Grundstücke oder Liegenschaften gebe, die die Gemeinde kaufen könnte, um die Entwicklung des Siedlungsgebietes und der Gewerbezonen nachhaltig und positiv zu beeinflussen. Nein, schreibt der Gemeinderat, derzeit seien keine solchen Grundstücke auf dem Markt. «Der Gemeinderat beobachtet den Immobilienmarkt aber stetig, nimmt im Bedarfsfall Verhandlungen auf und stellt dem Einwohnerrat die entsprechenden Anträge.»
Wie will der Gemeinderat das Gewerbe bezüglich Bodenknappheit unterstützen? Er beteilige sich aktiv am Areal- und Flächenmanagement von Aargau Services Standortförderung. «Mit diesem Instrument werden bestehende Industrie- und Gewerbeflächen in einer Datenbank erfasst und bewirtschaftet, um sie im Falle ihrer Verfügbarkeit an Interessentinnen und Interessenten vermitteln zu können.»
Ausserdem werden mittels Potenzialanalyse und Entwicklungsrichtplänen, wie beispielsweise im Gebiet Rigacker, oder mit Erschliessungsplänen, wie im Gebiet Wil/Huebächer, dafür gesorgt, «dass möglichst viele Flächen für Gewerbe zur Verfügung stehen, die Flächen im Perimeter effizient genutzt, aber auch andere Interessen, wie zum Beispiel der Freiraum und die Ökologie berücksichtigt werden», heisst es in der Antwort.
«Die Vielzahl von Anfragen zeigt, dass die Verfügbarkeit von erschlossenem Gewerbe- und Industrieland der Wirtschaft zunehmend Probleme bereitet», schliesst der Gemeinderat. Er habe Massnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen und strebe zusätzliche Einzonungen und Erschliessungen von Arbeitszonen an. Viele Reserven seien im Kanton jedoch nicht vorhanden.
Nun wird ein Räumliches Entwicklungsleitbild erstellt, das eine räumlich-strategische Vorstellung davon vermittelt, wie sich die Gemeinde gesamthaft und in den verschiedenen Gebieten entwickeln soll. Anschliessend folgt die Gesamtrevision der Nutzungsplanung. «Im Rahmen dieses Verfahrens wird erarbeitet, ob und wo zusätzliche Einzonungen zu Gunsten des Siedlungsgebiets im Sinne der Weiterentwicklung des Wohn- und Wirtschaftsschwerpunkts als notwendig und gerechtfertigt erachtet werden.»