Heuer kann die Schüwo Trink-Kultur ihr 75-Jahr-Jubiläum feiern. Was einst als kleine Mosterei im Wohler Aeschquartier begann, ist heute einer der grössten Getränke- und Weinfachmärkte der Schweiz. Mit der AZ werfen die drei Schürmann-Brüder einen Blick zurück in die Zeit, als man in Wohlen Frambi trank und der Getränkeverkauf noch von der Rampe abgewickelt wurde.
Wer in Wohlen und Umgebung aufwuchs, der weiss, was mit der Bestellung «e halbe Grüene» gemeint ist. Allen anderen sei erklärt: Es handelt sich um das giftgrüne Süssgetränk namens Green Spot aus dem Hause Schüwo, das damals den Durst der jungen Freiämter stillte. Ebenfalls aus dem Hause Schüwo stammt ein weiterer Klassiker, das rote Süssgetränk namens Frambi, das an keinem Kindergeburtstag fehlen durfte. Kaufen konnte man die Getränke samstags an der Schüwo-Rampe im Aeschquartier. Der Name Schüwo ist aus dem Familiennamen und Wohlen zusammengesetzt.
Die beiden Tafelgetränke gibt es längst nicht mehr, und der Getränkeverkauf beschränkt sich auch nicht mehr auf den Samstag. Die Zeiten haben sich geändert, das Angebot von Familie Schürmann ist gleich geblieben: Sie verkaufen auch in der dritten Generation Wein, Bier, Spirituosen und Softdrinks.
Es war Peter Schürmann senior, der 1946 von Zufikon nach Wohlen zügelte und mit einer Mostpresse den Grundstein für das Unternehmen legte, das heute auf 900 Quadratmetern Verkaufsfläche 6200 Produkte im Sortiment führt, 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt und damit zu den grössten Getränkefachmärkten der Deutschschweiz gehört.
Schürmann richtete sein Angebot nach den Wünschen der Kundschaft aus. Als diese in den 70er-Jahren nach Wein verlangten, stellte er die ersten Weiss- und Rotweinflaschen in die Regale. Ein Entscheid, der sich als richtungsweisend herausstellen sollte. «Wein ist unsere Leidenschaft», unterstreicht Urs Schürmann, der in der dritten Generation das Unternehmen führt. Gemeinsam mit seiner Frau Lidwina Weh gründete er vor neun Jahren die Weinschule. Die beiden Weinakademiker geben dort ihr Wissen in Seminaren weiter.
Einen wichtigen Meilenstein setzte Peter Schürmann junior im Jahr 1987 mit dem grosszügigen Neubau in der Gewerbezone Rigacker. «Wir hatten an drei verschiedenen Orten Lagerflächen gemietet, das Wohn- und Geschäftshaus platzte aus allen Nähten», verdeutlicht Urs Schürmann die damalige Situation.
«Damals gehörten wir zu den ersten Getränkemärkten der Schweiz, die die ganze Woche über geöffnet hatten», zeigt er den Wandel der Branche auf. Die Firma etablierte sich zu einem der grossen Player am Markt und beliefert heute unter anderem auch die Streetparade und das Argovia-Fäscht mit Getränken.
Im Jahr 2007 gaben Margrit und Peter Schürmann nach 40 Jahren das Zepter an die dritte Generation weiter. Ihre Söhne Urs, Christoph und Adrian traten bereits früher in den elterlichen Betrieb ein. Mit der Übernahmen sorgten sie nicht nur für Kontinuität, die drei brachten auch neue Ideen ein. So kann die Kundschaft bereits seit 21 Jahren sämtliche Produkte online bestellen, und mit weiteren Filialen in Hünenberg See und Berikon wurde das Verkaufsnetz ausgebaut.
Einen Meilenstein setzten die Brüder mit dem Neubau der Lagerhalle im Jahr 2011 und drei Jahre später mit der Rundumerneuerung des Gebäudes inklusive der Erweiterung des Verkaufsraumes.
Die Ideen gehen den drei Brüdern bestimmt nicht aus. Mit der Übernahme des Logistikbereichs der Brauerei Müller haben sie kürzlich einen weiteren Coup gelandet, der dem Unternehmen zusätzliche Arbeitsplätze beschert. Gemeinsam mit dem 75-Jahr-Jubiläum ist das Grund genug, gemeinsam zu feiern. Am Tag der offenen Türe stossen die Schürmanns mit der Kundschaft auf die vergangenen erfolgreichen Jahre an.
Am 28. August feiert die Schüwo Trink-Kultur das 75-Jahr-Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Von 10 bis 17 Uhr stellen Wein- und Spirituosenproduzenten aus dem In- und Ausland ihre Produkte vor. Drei Bars mit Musik und eine Hüpfburg für die Kinder sorgen für Unterhaltung. In der Festwirtschaft kann man sich verpflegen, DJ Pedro sorgt derweil für musikalische Unterhaltung. Für die Degustation in der Lagerhalle, den Besuch der Festwirtschaft und Bars benötigt man das Covid-Zertifikat mit oder kann sich auch vor Ort kostenlos testen lassen (Krankenkassenkarte und ID mitbringen). (nw)