Nach einer Pause von über 18 Monaten startet der Wohler Circus Monti am 6. August seine 36. Tournee. Unter dem Titel «Cirque je t'aime» zeigen die Artistinnen und Artisten eine Show, die an die Gründungsgeschichte erinnert.
«Die Welt würde sich auch ohne Zirkus weiterdrehen, aber einfach ein Spürchen weniger farbig», sagt Johannes Muntwyler bestimmt. Wer in diesen Tagen wieder in den Reihen eines Zirkuszeltes sitzt und den Artistinnen und Artisten zuschaut, versteht schnell, was Zirkusleiter Muntwyler meint.
Es ist die Farbe, aber auch die Fröhlichkeit und die besondere Atmosphäre, die der Welt im vergangenen Jahr ohne Zirkusvorstellungen gefehlt hat. Doch nun ist die Zeit gekommen, in der sie sich wieder so bunt weiterdreht, wie sie das einst vor Corona getan hat.
Am Freitag, 6. August, startet die 36. Tournee des Wohler Circus Monti. Und diese verspricht nicht nur bunt, sondern auch emotional zu werden. Inspiriert wurde die Show mit dem Titel «Cirque je t'aime» – auf Deutsch: Zirkus ich liebe dich – von der Geschichte der beiden Gründer des Montis.
«Hildegard und Guido Muntwyler hatten einen Traum und haben an dessen Gelingen geglaubt. Zwei Lehrer, die in Zirkusse gehen und dann ihren eigenen gründen, den es über 35 Jahre später immer noch gibt. Anhand dieser schönen und wahren Geschichte haben wir die diesjährige Show inszeniert», erzählt Marie-Josée Gauthier, in diesem Jahr die Verantwortliche für Konzept und Regie des Montis. Für die Familie Muntwyler hat diese Inszenierung eine ganz besondere Bedeutung. Johannes Muntwyler erzählt:
«Meine Mutter ist leider 2019 verstorben. Die diesjährige Tournee soll eine Hommage an unsere Eltern werden.»
Emotional sind aber nicht nur die Muntwylers. Die ganze Zirkusfamilie brenne drauf, nach einer solch langen Durststrecke endlich wieder in der Manege zu stehen und zu präsentieren, was sie gemeinsam erarbeitet haben. Während der Entstehung des Programms, in dessen Prozess die 13 Artistinnen und Artisten miteingebunden worden sind, sei ein starker Familienzusammenhalt zu spüren gewesen, wie Akrobatikdesigner André St-Jean erzählt. Während er spricht, kämpft St-Jean mit den Tränen. Mit stockender Stimme ergänzt er:
«Der Zirkus ist keine Konkurrenzwelt, es ist eine grosse Gemeinschaft. Jeder unterstützt jeden und alle sind füreinander da.»
Im ganzen Zirkusteam, sowohl vor als auch hinter dem Vorhang, sei die Freude und die Anspannung auf die bevorstehende Tour wieder so gross, wie in anderen Jahren zuvor. Doch müssen die Künstlerinnen und Künstler, die aus 10 verschiedenen Ländern stammen, in den kommenden Tagen noch die letzten Feinschliffe an ihren Nummern anbringen. «Die einzelnen Teile müssen noch fertiggemacht und anschliessend zu einem Puzzle zusammengesetzt werden», erzählt St-Jean.
Dass die Zirkuswelt in diesem Jahr aber trotz der Magie und wegen Corona ein bisschen anders ist, das kann und will Johannes Muntwyler nicht totschweigen. Er erzählt:
«Es ist eine spezielle Saison, aber wir nehmen alles so, wie's kommt. Die Freude, dass wir wieder machen können, was wir lieben, überwiegt.»
Damit sich ihre Gäste im und ums Zirkuszelt sicher fühlen, werde das ganze Team alles geben, so Muntwyler. Zwar habe man sich dazu entschieden, beim Eintritt kein Covid-Zertifikat zu verlangen. Doch mit Maskenpflicht, zusätzlichen Zelten im Eingangsbereich und durch die Anpassung der Vorverkaufszeiten sollen Schutz, Platz und Flexibilität für die Besucherinnen und Besucher geschaffen werden.
Die diesjährige Tournee bringt für den Monti aber auch schöne Änderungen mit sich. So bietet eine zusätzliche Saisonwoche die Möglichkeit, dass der Freiämter Zirkus sein Zelt in Windisch aufbauen kann. «Seit wir unseren Tourenplan 2014 reduziert haben, sind wir nicht mehr dort gewesen. Wir haben uns aber schon länger gewünscht, wieder einmal in Windisch aufzutreten. Da wir jetzt eine zusätzliche Woche zur Verfügung haben, ist es naheliegend, dass wir wieder zurückkehren und unser Zelt auf dem schönen Platz beim Amphitheater aufbauen», erklärt Johannes Muntwyler.
In diesem Jahr wird die Familie Muntwyler zwar selbst nicht Teil des Programms sein. Doch der Zirkusleiter ist stolz, verkünden zu dürfen, dass seine drei Söhne trotzdem mit auf Tournee gehen und hinter dem Vorhang tätig sein werden. Mario sei in dieser Saison im Büro tätig, Tobias kümmere sich um die Logistik und Nicola arbeite seit diesem Sommer in der Werkstatt des Monti mit. «Das ist nicht selbstverständlich, für mich als Vater aber sehr schön», sagt Muntwyler. Er selbst werde ebenfalls nicht Teil des Programms sein, sondern sich hauptsächlich Zeit für die Gäste nehmen.
Auf das Monti-Publikum wartet ein Programm mit Clowns, Schleuderbrett-Nummern und ein Auftritt mit einem Vertikaltuch und vielen weiteren Attraktionen. Doch sehen muss man die Show des Monti live. «Man kann einen Zirkus zwar livestreamen, aber das Gefühl hier drin, das kann man nicht übertragen. Davon bin ich fest überzeugt», beschreibt Muntwyler das Zirkuserlebnis.
Wohlen: 6.–8. August
Windisch: 11.–15. August
Basel: 18.–22. August
24.–29. August
Aarau: 1.–5. September
Winterthur: 8.–12. September
Luzern: 15.–19. September
22.–26. September
Wettingen: 29. September–3. Oktober
Solothurn: 6.–10. Oktober
Bern: 13.–17. Oktober
19.–24. Oktober
26.–31. Oktober
Zürich: 3.–7. November
10.–14. November
17.–21. November
24.–28. November
Weitere Infos und Tickets unter www.circus-monti.ch