Der Wohler Chappelehof wird nach rund 55 Jahren einer grossen Renovation unterzogen. Am Dienstagabend war der Startschuss zur Sanierung des Gemeinschaftszentrums, für die der Verein St.Leonhard 13 Millionen Franken in die Hand nimmt.
Der letzte Februartag dieses Jahres war einer der grossen Meilensteine auf dem Weg zum neuen Wohler Chappelehof. Dann erhielt der Verein St.Leonhard, der den Bau betreibt, die Baubewilligung für das Projekt. Seither sind nicht ganz zwei Monate vergangen und am Dienstagabend konnte der symbolische Baustart erfolgen. Am Ende der Generalversammlung des Vereins wurde durch die Aussenmauer eine Kernbohrung in den Chappelehofsaal vollzogen – begleitet von Musik.
Ein symbolischer Akt an einem symbolischen Ort. Denn dem Vereinsvorstand um Präsident Paul Huwiler war es ein Anliegen, die Mitgliederversammlung ein letztes Mal im alten, bisherigen Chappelehofsaal durchführen zu können. «Denn nun übernehmen die Bauleute das Zepter», blickte Huwiler voraus.
Ein paar Stunden zuvor, am Dienstagvormittag, nahm sich der Präsident Zeit, um die AZ auf einen Rundgang durch den Chappelehof mitzunehmen und die Sanierung, die rund 13 Millionen Franken kosten wird, im Detail zu erläutern. Und machte dabei auf eine Besonderheit aufmerksam: Der Chappelehof ist in seiner architektonischen Form das einzige Wohler Gebäude im Stil des Brutalismus, einer Architektur der Moderne ab 1950. Fertiggestellt wurde er bekanntlich 1967.
Die ganze Sanierung wird sich in drei Etappen bis in den Sommer 2024 erstrecken. Begonnen wird nun zuerst im Trakt mit dem bisherigen Restaurant und dem Saal. Der Chappelehof ist mit seinen Alterswohnungen, dem Saal mit Bühne, dam Restaurant, dem Gewerbeladen und den Vereinsräumen ein wichtiger Ort fürs gesellschaftliche Leben von Wohlen. Das soll auch nach der Sanierung der Fall sein.
«Im Saal wird die ganze Decke runtergenommen. Darüber befinden sich Werkleitungen der darüberliegenden Wohnungen, die ersetzt werden müssen», erklärt Huwiler. Die neue Decke wird danach etwas höher liegen. Der Saalboden aus Tropenholz wird neu aufgefrischt, bleibt aber so erhalten. «Wir möchten so nachhaltig wie möglich renovieren und alles, was noch brauchbar ist, weiter verwenden», schildert Huwiler auf dem Weg in den Innenhof. Dort wird es einen kleinen Anbau geben, eine fix installierte Bar und eine neue Pflästerung.
Im Trakt gegenüber sind bereits fünf provisorische Notwohnungen eingerichtet worden. Mit Dusche und WC. «Hierhin ziehen die Bewohnenden um, während die Wohnungen in den Obergeschossen renoviert werden», sagt Huwiler. Nach der Sanierung werden es noch 21 von bisher 25 Alterswohnungen sein.
Die heutigen vier Wohnungen im zweiten Obergeschoss direkt über dem Saal werden aus Lärmemissionsgründen aufgelöst. In jenem Bereich wird es künftig eine Praxis aus dem medizinischen Bereich geben. Die entsprechenden Verträge seien unterschrieben. Welche Art von Praxis könne aber erst in einigen Monaten kommuniziert werden.
Im Untergeschoss bleibt die Kegelbahn erhalten. Keine Verwendung mehr gibt es hingegen für das alte Notstromaggregat, das nicht mehr ersetzt wird. Beim Rundgang erzählt Huwiler ein Schmankerl dazu:
«Früher wurde das Aggregat monatlich getestet und verursachte dabei sehr viel dunklen Rauch. Einmal rückte deshalb sogar die Feuerwehr aus.»
Mit dem Lift geht es anschliessend hinauf bis in den 3. Stock. Ein Blick in die bereits leergeräumten Wohnungen zeigt, dass eine Sanierung überfällig ist. Einige Handwerker wie die Elektriker sind schon an der Arbeit und mit dem Entfernen von Kabeln beschäftigt. «Es ist eine grosse Herausforderung, die Strom- und auch Wasserleitungen im halben Gebäude abzuhängen, sodass die andere Hälfte dennoch weiter versorgt wird», sagt Huwiler.