Wohlen
«Wir sind hier und wir machen Krach»

Militär auf dem Parkplatz beim Chappelehof sind die Wohler gewohnt, doch selten genug stellt sich eine Kompanie der Bevölkerung vor. Nur: Wer will das Militär überhaupt sehen? Eine demografische Analyse.

Robert Benz
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Der Tanklastwagen der Nachschubkompagnie wird am Besuchsabend vorgeführt und erklärt.ZVG/Kevin Ammann

Der Tanklastwagen der Nachschubkompagnie wird am Besuchsabend vorgeführt und erklärt.ZVG/Kevin Ammann

Kevin Ammann

Beim Chappelehof stellte sich am Dienstag die Nachschubkompanie des Logistik Bataillon 52 (Log Bat 52) seiner Gastgeberin vor, der Gemeinde Wohlen und ihren Einwohnern.

«Wir sind hier und wir machen Krach», meinte Philipp Heuscher, Organisator des Besuchsabends und Major im Dienste des Log Bat 52.

Reklamationen aus der Bevölkerung habe es bisher keine gegeben. Auch von der Gemeinde seien seiner Truppe keinerlei Steine in den Weg geworfen worden. Alles paletti quasi.

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WKs finden in Wohlen viele statt. Wen könnte es also interessieren, was eine vergleichsweise langweilige Einheit auf einem Parkplatz in Wohlen so treibt?

Nun, innerhalb der ersten von drei Besuchsstunden haben 50 Personen der Nachschubkompanie ihre Aufwartung gemacht. Die Gründe sind verschieden, die Besucher auch. Sogar die Presseabteilung der Kompanie interessierte die Frage, wer den Anlass besuchte, weshalb sie Aussagen von Besuchern aufgenommen hat.

Darunter: Eine ältere Dame, die die Fahnenübergabe durchs Küchenfenster beobachtet und aus der Zeitung vom Besuchsabend erfahren hatte.

Oder Vivian aus der 3. Klasse, die «ihren Grossvater mitgebracht hatte». Neben Vivian waren auch einige andere Kinder gekommen und stellten interessiert Fragen. Vivian gefiel der Sanitätsposten am besten.

Ausserdem war die Solog auf Platz, die Schweizerische Offiziersgesellschaft der Logistik, mit einer Delegation älterer Herren aus der Zentralschweiz. Bataillons-Kommandant Gregor Stutz, Präsident der Solog, hatte sie eingeladen.
Die Lokalpolitik war vertreten durch Einwohnerrat Hans Hufschmid und Kurt Spörri, Mitglied der Raumplanungskommission. Spörri: «Als ich die Zivilschutz-Unterkunft gesehen habe, wusste ich: Dagegen ist die Asylunterkunft in Bremgarten ein Luxushotel. Was nicht heissen soll, dass ich die Unterkunft hier schlimm finde.»

Älter, männlich, militäraffin

Insgesamt war der durchschnittliche Besucher schon etwas älter, tendenziell männlich, dem Militär wohlgesinnt oder gar von der Kompanie eingeladen.

Angesichts des angenehmen Tonfalls der Offiziere und Soldaten hätten es noch mehr Leute sein dürfen, die sich für die Militärlogistiker eine Stunde Zeit nahmen.