Boswil
«Wir kennen das Risiko»: Wie ein Freiämter Pilot im Tessin gegen die Flammen kämpfte

Der Boswiler Thomas Hügli warf bei den Waldbränden im Bündnerland und im Tessin mit dem Militärhelikopter tonnenweise Wasser auf die Glutnester.

Eddy Schambron
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Helikopterpilot Thomas Hügli.

Helikopterpilot Thomas Hügli.

AZ

Geruhsam waren die Feiertage für den Boswiler Militärhelikopterpiloten Thomas Hügli nicht: Er flog zur Bekämpfung der Waldbrände im Tessin zahlreiche Löscheinsätze. Die Waldbrände – einer wurde von Jugendlichen unbeabsichtigt verursacht – hatten sich wegen des trockenen Bodens und des Windes schnell ausgebreitet und verlangten nach einem Grosseinsatz auch mit Helikoptern.

Als gefährlich stuft Hügli diese Einsätze für die Piloten nicht ein: «Wir kennen das Risiko und sind gut ausgebildet.» Aber anspruchsvoll waren die Flüge mit gegen 2500 Liter Wasser pro Rotation, wie er sagt: «Der heftige Wind mit fast 70 Stundenkilometern und die damit verbundenen starken Turbulenzen machten uns zu schaffen.» Hinzu kam die starke Rauchentwicklung, welche die Sicht behinderte. «Wir waren zeitweise mit sieben Helikoptern auf engem Raum in der Luft, das erfordert höchste Konzentration.»

Immer wieder Glutnester

Wenn ein Helikopter seine Wasserladung abwirft, wirkt das am Fernsehen fast wie ein Tropfen auf den heissen Stein. «Das ist auch ein bisschen so», erklärt Hügli. Immer wieder lodern, vor allem bei starkem Wind, Glutnester auf. «Aber das Wasser, das wir abwerfen, ist besser als nichts.»

In der Regel wird es nicht direkt in die Flammen geleert, sondern eher am Rand des Brandherdes ausgegossen, um eine weitere Ausdehnung des Feuers einzudämmen und so Natur und allenfalls Siedlungen und Menschen zu schützen. «Das ist recht wirksam und unterstützt die Arbeit der Feuerwehrleute am Boden», weiss Hügli.

Thomas Hügli in einem Militär-Helikopter.

Thomas Hügli in einem Militär-Helikopter.

AZ

Der in Muri aufgewachsene Berufs-Helikopterpilot bei der Schweizer Armee hat Erfahrung mit der Brandbekämpfung, nicht nur in der Schweiz. Er war beispielsweise im Einsatz gegen die verheerenden Busch- und Waldbrände im Norden Israels 2010, die als die grössten in der Geschichte des Landes gelten. Für besonders gefährlich hielt er auch diese Löscheinsätze nicht. Bei den Flügen hatten die Schweizer Piloten einen israelischen Kollegen im Cockpit, der die Verhältnisse kannte und hebräische Anweisungen ins Englische übersetzte.

Jetzt ist Hügli wieder zu Hause in Boswil, bei seiner Frau Conny und den beiden Kindern Alessia (6) und Alia (9). In der «dienstfreien Zeit» kann er die Tage mit ihnen geniessen, muss aber los, «wenn wir gebraucht werden». Das verstehen Frau und Kinder, wie er versichert, auch wenn einmal ein Einsatz in die Zeit zwischen Weihnacht und Neujahr fällt.

Löscharbeiten im Misox
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Waldbrand im Misox
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Waldbrand im Misox
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Keystone