Die Kantonsstrasse am Herrenberg zwischen Rudolfstetten und Bergdietikon soll saniert und sicherheitstechnisch ausgebaut werden. Gegen dieses Vorhaben, das bis Mittwoch öffentlich auflag, wehrt sich ein Wider mit einer Einsprache. Er befürchtet zusätzlichen Verkehr und Lärm.
Rund sechs Jahre bearbeitete das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) ein Sanierungsprojekt an der Kantonsstrasse K412. Die Strecke am Herrenberg verbindet Rudolfstetten und Bergdietikon. Vor einem Monat wurde dann das Projekt öffentlich aufgelegt. Die geplante Sanierung beginnt ab der Gemeindegrenze von Rudolfstetten und umfasst eine Strecke von 1640 Metern bis zum Gebiet «Höckler» in Bergdietikon.
Auslöser der Sanierung ist einerseits der schlechte Zustand der Fahrbahn. Andererseits ist sie oft nur 5,3 bis 5,6 Meter breit, weist enge und unübersichtliche Stellen auf und «aufgrund der stark reduzierten Sichtweiten kommt es im gesamten Waldabschnitt immer wieder zu gefährlichen Ausweichmanövern», heisst es im technischen Bericht des BVU. Die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden soll verbessert werden.
Nach der Sanierung betrage die Fahrbahnbreite 6,2 Meter, was genüge, weil es sich um eine Verbindungsstrasse handle, auf der keine Lastwagen verkehren würden. Das Höchsttempo bleibe bei den bisherigen 80 km/h. Das Verkehrsaufkommen betrug gemäss einer Analyse des Kantons im Jahr 2011 rund 4200 Fahrzeuge täglich.
Im Rahmen der öffentlichen Auflagefrist hat nun ein Wider Einwohner (Name der Redaktion bekannt) Einsprache gegen das Sanierungsprojekt eingereicht. In seinem zwei A4-Seiten umfassenden Schreiben, welches der AZ vorliegt, führt er nicht weniger als sieben Gründe auf, die seiner Meinung nach gegen das Projekt sprechen.
Er fürchtet dabei eine Kapazitätssteigerung und schreibt dazu: «Zu grossen Befürchtungen Anlass gibt die Bemerkung im technischen Bericht, dass mit dem Bau ‹genügend Leistungsreserven› bestehen. Ein Sanierungsprojekt ist also in Wirklichkeit ein nicht deklariertes Ausbauprojekt. Ohne Zweifel wird dabei zusätzlicher Lärm für die Anwohner geschaffen.»
Weiter rügt der Wider, dass es keine Unfallstatistik in den Projektunterlagen gebe, die die «vordringlich im Bericht als zu behebende Unfallgefährlichkeit darlegen würde.» Bezüglich Verkehrssicherheit ortet er sogar eine Verschlechterung. «Gerade aus Sicherheitsgründen ist ein Ausbau gefährlich: Eine ausgebaute Strecke lädt zum Rasen ein, es wird sich unter Autofreunden herumsprechen, dass hier eine rassige Bergstrecke entstanden ist», so der Einsprecher.
Sorgen macht er sich auch um die Umwelt und die Auswirkungen der Baustelle auf die Pflanzen und Tiere. Eine ausgebaute Strasse würde den lokalen CO2-Ausstoss erhöhen, ebenso die Lastwagenfahrten zur Baustelle. Der Wald würde beeinträchtigt werden und «der Ausbau ist schon aus Gründen des Schutzes von Tier und Pflanzen abzulehnen», gibt der Wider zu bedenken.
Keine Freude hat er auch an der Tatsache, dass wie im technischen Bericht des BVU angemerkt wurde, keine Alternativen für den Strassenbau erarbeitet worden sind. Er hält deshalb fest:
«So wurde die naheliegende Option: ‹Sanierung ohne Ausbau› nicht geprüft. Optionslose Anträge sind prinzipiell unbrauchbar in Demokratien und gut geführten Firmen.»
Seine ernsthaften Einwendungen müssten geprüft werden und wenn die Grundlagen zur Widerlegung seines Einspruches fehlten, seien diese Grundlagen zu schaffen. Abschliessend konstatiert er in seiner Einsprache: «Dieses Projekt stützt sich angesichts seiner vielfältigen Wirkung auf mangelhafte Grundlagen ab. Der Einsprecher fühlt sich an die seligen 60er-Jahre erinnert, wo einfach gebaut wurde.»